Wenn ich so recht darüber nachdachte – und dies schaffte ich nach einer gefühlten Ewigkeit, wo meine Sinne langsam wieder bei Kräften waren – so musste ich feststellen, dass ich doch nicht tot war. Ich war auch nicht gestorben und somit hatte mich Jareth am Leben gelassen, wofür ich ihm eigentlich hätte dankbar sein müssen. Doch ich war es nicht, aber nicht nur dies ließ mich erschaudern. Es war das gleichbleibende Geräusch von Etwas, was ich zunächst nicht richtig einordnen konnte. Erst als ich langsam meine Augen öffnen tat und zunächst spürte, dass mein Kopf auf etwas weichem lag und leicht zur Seite sich bewegte, erkannte ich, dass ich nicht mehr im Apartment war. Mein verschwommener Blick musste sich an die Dunkelheit gewöhnen, denn das Licht schien nur von weitem herein und dies allerdings nur für eine kurze Zeit ehe es wieder erlosch, bevor ein weiterer Lichtkegel kam. Meine Hände ließen sich nicht bewegen, sie lagen fest verankert an meinem Rücken. War ich etwa gefesselt? Sofort brach erneut die Panik in mir aus, denn mir wurde schlagartig bewusst, dass ich entführt worden war. Und um das Ganze noch mehr zu bestätigen, merkte ich sobald, dass ich mich in einem Auto befand. Jedoch nicht alleine, denn neben mir saß jemand. Es war Jareth!
Starr sah er geradeaus, während einer seiner Bodyguards den großen Geländewagen durch die Straßen manövrierte. Wie lange musste ich wohl bewusstlos gewesen sein? Lange konnte es nicht sein, denn wir befanden uns noch immer im reicheren Stadtteil und doch konnte ich das Hochhaus nicht mehr erkennen. Ich wusste genau, dass diese Gegend doch recht groß war und man diese nicht mal eben so einfach durchfahren konnte. Mir war gleichzeitig heiß und kalt. Auch mein verzweifelter Versuch, den Kopf an die kalte Scheibe zu pressen um wenigstens ein wenig Abkühlung zu bekommen, half nicht. Mein Herz raste immer noch und egal in welcher Position ich mich befand, ich saß einfach nicht richtig.
Ich musste hier raus. Fliehen und Hilfe suchen, doch aus einem fahrenden Auto zu springen fand ich andererseits nicht sehr vorteilhaft. Somit hatte ich diese Entführung irgendwie durchzustehen oder aber ich musste auf meine Gelegenheit noch warten. Doch würde ich überhaupt den Mut besitzen, einfach zu fliehen? Ich hatte ihn zu haben und wenn ich so darüber nachdachte, hätte ich es ja auch im Apartment beinahe geschafft. Einmal musste ich doch auch Glück haben und ohne Hilfe etwas schaffen. Es konnte doch nicht sein, dass mich ein Leben lang das Pech verfolgen tat, oder? Durch den plötzlich auftretenden Schmerz an meiner Schläfe zuckte ich heftigst zusammen. Es war die Stelle, die der Blonde hart getroffen hatte und es fühlte sich so an, als würde er noch immer darauf schlagen. Unglaublich wie viel Kraft er besaß und dieser Gedanke implizierte keinesfalls Bewunderung. Es war eher erschreckend, denn ich kam mir so schwach vor. Als würde ein Löwe einer Maus gegenüberstehen, genau, diese Beschreibung passte am Besten. Stolz darüber nickte ich für mich, ein Glück hatte ich noch ausreichend Fantasie, diese war die einzige Waffe, welche ich besaß. Wahrscheinlich würde sie mir helfen über diesen ganzen Albtraum hinwegzukommen, ohne verrückt zu werden. Etwas anderes konnte ich ja nicht tun. Mit gefesselten Händen ließ sich schlecht etwas machen.
„Oh... wie ich sehe bist du ja schon wach", die Stimme war viel zu laut in diesem engen Raum zu vernehmen oder aber es konnte noch immer an meinem dröhnenden Kopf liegen, der ohnehin alles empfindlicher vernahm. Selbst das Motorengeräusch im Hintergrund, was eigentlich sanft klang, war in diesem Moment äußerst unangenehm.
Langsam wandte ich meinen Kopf zu Jareth, der durch die Straßenlaternen rhythmisch angestrahlt wurde. Manchmal erhellten die Lichter sein Gesicht und dann wiederum war es manchmal einer seiner Arme, den man dann genauer sehen konnte und doch war alles nur für kurze Dauer.
Entweder ich hatte mich verhört oder mein Kopf spielte mir einen Streich, ich war mir da nicht ganz so sicher. Doch einen kleinen Funken Erstaunen war aus seiner Stimme herauszuhören gewesen. Hatte er etwa gedacht, dass ich noch länger bewusstlos sein würde? Er konnte froh sein, dass ich überhaupt noch aufgewacht war, immerhin war sein Schlag nicht allzu schwach gewesen. Doch dies sprach ich natürlich nicht aus, eher schwieg ich und versuchte den Blicken des Blonden standzuhalten.
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Streets #Wattys2018
RomanceUnscheinbar, verträumt, still und allein, so könnte man Tora Ioshi beschreiben. Ihr Leben ist nicht gerade aufregend und eigentlich könnte die Geschichte schon bei ihrer Charakterbeschreibung enden, doch hier macht ihr dieser arrogante, eiskalte Man...