„Wie kann es sein, dass wir uns so oft über den Weg laufen? Und glaub mir, das will ich wirklich nicht, aber mir kommt es so vor, als ob du die Angst suchst. Aber irgendwann wird es dir das Leben nehmen, sei dir das gesagt. Und solltest du nicht langsam damit aufhören, dann sei dir gesagt, dass du darauf Konsequenzen ziehen wirst", zischte Akaya neben mir, während er nervös mit einem Finger auf seinem Bein tippte. Dachte er etwa wirklich, dass ich freiwillig nach dem Bösen suchte? Nun gut, wenn ich eine Heldin in irgendeinem Abenteuerroman gewesen wäre, dann hätte ich diese Frage mit Sicherheit bejaht. Aber da ich hier in der Realität gefangen war, musste ich sie verneinen. Ich suchte mir das Alles nicht aus, vielmehr hatte ich einfach zu viel Pech. Doch dies schien mein Nachbar nicht wirklich verstehen zu wollen. So toll war er auch nicht, dass ich wegen ihm mich in Gefahr brachte.
Tief in Gedanken versunken biss ich mir auf die Unterlippe, das konnte ich doch nicht sagen. Vielmehr musste ich darüber schweigen.
„Man könnte es durchaus auch als Schicksal bezeichnen", entgegnete Yuki süffisant, während er seine Augen auf den Straßen hielt. Im Gegensatz zu den Jungs von Jareth hielt er sich wenigstens an die Regeln, die jeder normale Bürger zu befolgen hatte. „Was denn bitte für ein Schicksal?" Der Grauhaarige konnte gar nicht verstehen, was sein treuer Begleiter meinte und wenn ich ehrlich war, brauchte ich ebenfalls eine bessere Erklärung für seine Worte. „Nun, ihr beide trefft immer wieder aufeinander." Kurz wandte ich meinen Blick zu Akaya, welcher starr aus dem Fenster sah. Natürlich wollte er mich meiden, war ja auch sein gutes Recht, schließlich beruhte es sich auf Gegenseitigkeit. Solch einen Mann hatte man nur zu ignorieren. Er regte mich einfach innerlich auf. Mit seiner arroganten und eiskalten Art. Kein Wunder, dass er keine Freunde hatte, auch wenn es so wirkte als wollte er auch keine haben. „Irgendwann merkt ihr, dass ihr füreinander bestimmt..."
„Yuki...", unterbrach der junge Mann den Braunhaarigen.
„Ja?", gespielt entrüstet sah er durch den Rückspiegel nach hinten, ehe er an einer großen Kreuzung links abbog. Wir verließen den reichen Ort und machten uns auf den Weg, wo die normalen Menschen lebten. Doch trotz all dem bezweifelte ich stark, dass sie mich nach Hause bringen würde. Schließlich war dies hier kein Taxi, sondern der Geländewagen einer illegalen Gruppe, welche mit der Mafia verkehrte.
„Halt die Klappe, hast du gestern zu viele Liebesfilme gesehen oder bist du etwa zur anderen Seite gewechselt?", wollte Akaya ausdruckslos wissen. Er meinte es ernst und mit ihm sollte man wirklich nicht seine Späße treiben, immerhin trug er eine Waffe bei sich.
Draußen änderte sich die Umgebung in eine vertraute Landschaft, die ich allzu gut kannte. Jeder schwieg im Auto und einzig eines kurzen Lachens, von Seiten Yukis, war nur noch der leise Motor im Hintergrund zu hören. Es gab nichts mehr zu sagen, zumindest jetzt nicht mehr. Jedoch beschlich mich das ungute Gefühl, dass der Mann neben mir irgendwann doch noch etwas erwähnen wollte.
Dies bestätigte sich auch, als wir doch – zu meiner großen Überraschung – in der Straße hielten, wo ich wohnte. Das vertraute Mehrfamilienhaus war in einem grauen Wintertag gehüllt. Es war noch immer Vormittag und doch hatte ich zu viel erlebt. Ich würde es mit Sicherheit nicht mehr schaffen, zur Arbeit zu gehen und so blieb ich wieder einmal davon weg. Auf Dauer würde dies echt nicht gut gehen und irgendwann musste ich mir für dieses ganze Dilemma eine Lösung suchen. Denn ich wollte meine Ruhe haben und mein altes Leben wiederbekommen. Wieso das niemand verstehen konnte, war mir ebenfalls ein Rätsel. Akaya war doch auch von mir und meiner Art, eigentlich von meiner gesamten Person, genervt. Ich stand ihm wirklich im Weg, also wieso gingen wir keine getrennten Wege? Bestimmt, weil Jareth der Grund war. Kurz dachte ich an seine letzten Worte nach, ehe wir die Bar verlassen hatten.
Er war mit meinem Nachbar noch lange nicht fertig. Was genau er damit meinte, wusste ich nicht, aber es bedeutete bestimmt nichts Gutes. Akaya würde große Probleme bekommen und doch schien es den Grauhaarigen gar nicht zu irritieren. Vielmehr hatte er – meines Erachtens – eine entspannte Sitzposition eingelegt.
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Streets #Wattys2018
RomanceUnscheinbar, verträumt, still und allein, so könnte man Tora Ioshi beschreiben. Ihr Leben ist nicht gerade aufregend und eigentlich könnte die Geschichte schon bei ihrer Charakterbeschreibung enden, doch hier macht ihr dieser arrogante, eiskalte Man...