Interesse

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Schnell musste ich feststellen, dass Akaya durchaus ein strenger Lehrer war. Zumindest wenn es ums Essen ging, verstand er keinen Spaß. Streng wies er mich zurecht, wenn ich einen Fehler machte, da ich nicht allzu begabt im Kochen war. Dies war einfach nicht meine Leidenschaft. Im Grunde genommen hasste ich Kochen, da man sich dafür Zeit nehmen musste und diese verschwendete ich viel lieber für andere Dinge. So starrte ich gerne in die Ferne und beobachtet Menschen oder sah mir einfach die Gegend an. Solch eine Art kannte der junge Mann neben mir nicht. Sein Leben wurde in der Realität geführt und dies konnte ich nicht oft genug feststellen, während ich ihn beobachtete. Gekonnt führte er das Messer über das Gemüse, als würde es das Natürlichste auf der Welt sein. Erschreckenderweise passte es auch zu ihm, die Waffe lag perfekt in seiner Hand und dadurch wirkte er noch männlicher. Trotz all dem, war ich auf der anderen Seite immer noch verwirrt, wieso er mir half. Hatte er wirklich Hunger und machte dies für seine eigenen Zwecke? Dies wäre logischer wie der andere Gedanke, der sich kurz in meinem Kopf schlich. Niemals tat er dies, um mir zu helfen, so einer war der Grauhaarige nicht. Fein säuberlich schnitt er das Gemüse in gleich große Stücke, ehe er das Messer beiseite legte und kurz zu meinem Platz sah. Während er das Schwierigste machte, sollte ich lediglich das Baguette in gleich große Stück schneiden, doch selbst dabei hatte ich große Probleme. Mit Messern konnte ich einfach nicht umgehen, somit ließ ich mir beim Bäcker das Brot auch meistens schneiden, da ich mich nicht schneiden wollte.

„Was machst du da?", zischte Akaya wütend, sobald er das Chaos bei mir erblickte. Das Baguette war nicht sauber geschnitten, man konnte es durchaus als eine Katastrophe ansehen, auch ich wusste es. Nur ich schämte mich sehr, über mein mangelndes Talent in der Küche. Denn dies lies mich noch kleiner neben diesem Mann wirken, der anscheinend alles konnte. Er hatte auch im Leben viel erreicht und somit hätte man durchaus seine arrogante Art verstehen können.

Unsanft drängelte er mich zur Seite, sodass ich leicht ins Stolpern kam. Allerdings hielt mich mein Nachbar an der Schulter fest, sodass ich nicht ganz umkippte. Es tat zwar ein bisschen weh, da sich seine Nägel in meine Haut bohrten, doch ich war im auf der anderen Seite dankbar dafür. Natürlich hatte ich aber auch Angst vor ihm, denn Akaya wirkte wie ein strenger Kochchef auf mich.

Irgendwie versuchte er das Chaos zu beseitigen und noch das Beste daraus zu machen, was aber nicht alle Spuren meines Fehlers beseitigen konnte. Laut seufzend legte er das Messer nach einer gefühlten Ewigkeit weg, wobei sein rechter Oberarmmuskel leicht zuckte, was ich sofort entdeckte. Peinlich berührt blickte ich weg und versuchte mich auf andere Sachen zu konzentrieren, doch es ging nicht. In seiner Nähe war mein Gehirn tot, vielleicht lag es auch nur an der Angst, die ich noch immer verspürte. Dies würde sich auch nicht so schnell wieder legen, denn der Dämonenkönig war ein furchterregender Mann. Seine Arbeit bedeutete Tod, besser konnte man es nicht beschreiben. Auch sonst wirkte er ziemlich kalt und emotionslos. Wahrscheinlich bedrückte ihn das Elend nicht, da er selber davon nicht betroffen war. Was er genau dachte, konnte man ebenfalls nicht herausfinden. Es war, als würde er seine wahren Gedanken fest verschließen. Wahrscheinlich lag es einfach an der Tatsache, da dies seine Schwachstelle war. Immerhin durfte er sich keine Fehler erlauben.

Sein lautes Seufzen – dieses signalisierte, dass er fertig war – brachte mich aus meinen tiefen Gedanken. Kontrollierend starrte mein Nachbar auf sein Ergebnis und wahrlich die Stücke waren relativ gleich groß. Er hatte ein ziemlich gutes Gespür. Es erstaunte mich sehr, dass ich den Dämonenkönig sosehr lobte, aber es musste getan werden, denn er besaß ein unglaubliches Talent. Jede Frau sehnte sich doch nach solch einem Mann, bestimmt taten es auch meine Heldinnen in meinen Geschichte, welche tagein gegen das Böse kämpften. Liebesgeschichte waren zwar für mich kein Fremdwort, doch es viel mir schwer sich so etwas vorzustellen, da ich dieses Gefühl noch nie verspürt hatte. Stattdessen war ich mir sicher wie sich blanke Angst anfühlte. Abwechselnd wurde es mir Kalt und Heiß, sobald mich Akaya mit einem Blick durchbohrten, welchen ich nicht einsortieren konnte.

Streets  #Wattys2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt