Gedankenverloren

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Pov: Mänjuel L. Jackson

Es war ein Moment, in dem ich alles vergessen konnte. Das ich ihn eigentlich beschattete. Das ich nicht der war für den er mich hielt. Einfach alles. Selbst den Film, der eben lief. Ich konnte ich sein. Ich sah tief in Patricks Augen und es war als würden sie mich magisch anziehen. Egal, wie ich versuchte weg zu sehen es ging nicht. Bei Palle schien es aber nicht anders zu sein.

Ich fühlte nur wie sich eine seiner Hände auf meine Hand ablegte, die ich auf meinem Schoss gelegt hatte. Sofort durchfuhr mich an dieser Stelle ein angenehmes Kribbeln. Kurz blickte ich zu ihr und anschließend wieder in seine Augen.

„An was denkst du?" fragte mich Palle leise. Kurz sah ich weg, um zu überlegen, was ich antworten sollte. Ich sah erneut zu ihm und antwortete dann. „Wie schön es ist, einfach hier zu sitzen und über nichts nachdenken zu müssen und seine Sorgen für einen kurzen Moment zu vergessen. Dazu bin echt sehr glücklich dich zu kennen, denn bei dir kann ich, ich sein und muss mich nicht verstellen."

Den letzten Satz hauchte ich schon fast, dennoch hatte ihn Patrick verstanden, denn er lächelte mich an. Auch wenn ich beim FBI arbeitete, musste ich mich bei ihm nicht verstellen. Ich ließ nur diese eine Sache weg, um ihn einerseits nicht in Gefahr zu bringen. Denn wüsste er das ich dort arbeitete, möchte ich nicht wissen, was mein Chef dann einleiten wird um ihn zur Strecke zu bringen. Andererseits auch, dass er mich nicht hasste.

Am liebsten würde ich für immer hier neben ihm sitzen, dann müsste ich ihn nie verraten. Es war nur das Problem, würde ich mich gegen meine Arbeit stellen, würde ich auch gejagt werden. Würde ich dies eingehen, könnte ich trotzdem riskieren von Pat gehasst zu werden. Also egal gegen wenn ich mich stelle, ich hatte immer das Risiko verstoßen zu werden.

Ich war einfach in einer Zwickmühle gefangen. „Manu?" flüsterte Palle, was mich aufschrecken ließ. „J-ja" stotterte ich und löst mich aus meiner Starrte. „Ist etwas? Du bist schon die ganze Zeit so abwesend." Meinte Patrick besorgt.

„War ich das?" Fragte ich worauf er nickte. Ich sollte hier nicht länger bleiben, je länger ich bleibe und die Nähe von Pat genieße, desto schwerer wurde es für mich ihn zu verraten. Was es inzwischen eh schon war.

Ich zog meine Hand weg, wo sogleich das Kribbeln verschwand und erhob mich. „Ich sollte nach Hause gehen, es ist schon sehr spät." Sagte ich und griff nach meinen Sachen, die auf den Tisch lagen. Patrick sah mich erst verwirrt an, stand dann ebenfalls auf, um mich noch zur Türe zu begleiten.

In der Garderobe angekommen zog ich mir Jacke und Schuhe an und öffnete die Türe. „Also wir sehen uns?" kam es von Palle, was sich eher wie eine Frage anhörte. „Äh ja natürlich." Lächelte ich ihn und umarmte ihn noch schnell. Anschließend lief ich zu meinem Auto und stieg ein. Als ich den Motor startete, winkte ich Patrick noch kurz zu, bevor ich schließlich davon fuhr.

Im Rückspiegel entfernte sich die Villa von ihm und je weiter ich von ihr wegfuhr, umso mehr kamen die Gedanken, was ich soeben vergessen konnte, zurück. Bei mir zu Hause angekommen, ließ ich mich erschöpft in mein Bett fallen. Gedankenverloren starrte ich die Decke an, als plötzlich mein Handy klingelte.

Etwas genervt griff ich in meine Hosentasche und fischte es heraus. Es war Zombey, der mich anrief. „Hi Zombey, was gibt's?" begrüßte ich ihn. „Manu, du musst in Zukunft vorsichtig sein. Maudado hat mir erzählt, dass Rewi ein sehr misstrauischer Mensch ist." Begann er hektisch los zureden. „Das weiß ich bereits. Ich war heute bei Patrick, da er vom Krankenhaus entlassen wurde und er war auch da. Er hat mir auch schon gedroht, dass er herausfindet wer ich wirklich bin." Erzählte ich Micha noch, bevor ich einfach auflegte. Ich hatte gerade einfach keine Lust mit ihm zu reden. 

Es war mir heute einfach schon genug, über dieses Thema zu reden. Kurz sah ich auf den schwarzen Bildschirm meines Handys und ließ es anschließend neben mich fallen. Die nächsten Wochen hieß es wohl aufpassen nicht erwischt zu werden und nichts anmerken zu lassen, dass ich irgendetwas verheimliche. 

Vom Jäger zum Gejagten #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt