~James~
"Weil.. nun ja", druckste ich etwas herum, "Du hast genau wie ich jemanden im Feuer verloren. Nur das es bei mir das Feuer eines Maschinengewehrs war..." "Die Person wurde erschossen?", harkte Lucie erschrocken nach und hielt sich reflexartig eine Hand vor den Mund. "Naja, durchlöchert trifft es wohl eher!", murmelte ich. Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen sah sie mich an. "Es war mein ältester Bruder...", klärte ich sie weiter auf. Mein Blick wurde leer, als an ihn dachte. "Lauf!", schrie er, "Lauf, James!" "Aber, was ist mit dir? Ich geh nicht ohne dich!", weinte ich. "James, es reicht, wenn einer von uns stirbt. Du musst leben. Bitte! Tu es für mich!" Mit Tränen in den Augen sah er mich an. "Ich zähle auf, dich kleiner Bruder!", meinte er und lächelte, "und jetzt lauf!" Ich sah ihn ein letztes Mal an. "Ich decke dich!", sagte er. Das war das letzte, was ich von ihm hörte. Ich rannte los. Das Feuer wurde hinter mir eröffnet. Ich erreichte den Waldrand und drehte mich ein letztes Mal um. Er sank an der Mauer herunter. Sein Körper war zu einem Sieb geworden und sein Sachen färbten sich blutrot. "NEIN! KOMM ZURÜCK!" Ich blinzelte, um die Szene zu verdrängen. "Das tut mir leid!", murmelte Lucie und holte mich dadurch gänzlich aus meinen Horrorgedanken. "Naja. Das Schicksal ist nun mal ein mieser Verräter", meinte ich finster und blickte aus dem Fenster. Draußen hatte sich die Sonne hinter dunklen Wolken verkrochen und es stürmte. Das Wetter passte zu den Gefühlen in meinem Inneren. Es war wieder dieser stechende Schmerz in meiner Brust. Lucie strich mir vorsichtig über die Hand.
"Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst...", murmelte ich schließlich, "Ich bin ziemlich k.o!" Lucie nickte verständnisvoll und verließ mein Zimmer. Was war das denn jetzt? Bin ich jetzt total durchgebrannt? Warum hab ich der das bloß erzählt? Bin ich doof oder was? Wo sind meine heilen Gehirnzellen geblieben? 'Du hast gar keine!' KLAPPE! Verdammt! Was war bloß los mit mir? Seufzend setzte ich mich auf und fuhr mir verzweifelt durch die Haare. Cool bleiben, alter! Ganz ruhig. Einatmen. Ausatmen. Langsam beruhigte ich mich wieder und stand auf. Es war schon weit nach Mitternacht, doch ich war einfach nicht müde. Ich beschloss schließlich schwimmen zu gehen und wuchtete mich langsam hoch von meinem Bett. Danach trottete ich die vielen Treppenstufen bis zu unserem Hallenbad hinunter. Schnell zog ich mich um und sprang ins Becken...~Lucie~
"Weil.. nun ja. Du hast genau wie ich jemanden im Feuer verloren. Nur das es bei mir das Feuer eines Maschinengewehrs war..." Dieser Satz beschäftigte mich schon die ganze Zeit. Wie grausam war diese Welt. James hatte es echt schwer. Kein Wunder, dass er immer so zu mir war. Ich glaube, ich würde genauso reagieren. Vielleicht werden wir uns irgendwann einmal vollkommen vertrauen können...
~James~
Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, erlitt ich erstmal einen halben Herzinfakt. Ich lag auf dem Wasser und strampelte nun wie ein ertrinkender Vollidiot herum. Irgendwann beruhigte ich mich endlich wieder und schwam wieder an den Beckenrand. Dort stämmte ich mich hoch und setzte mich erst einmal hin. Ich war enorm erschöpft und fühlte mich unausgeruht. Nach zwanzig Minuten stand ich in meinem Zimmer und legte mich auf mein Bett. Eine Stunde hatte ich noch. Im Null komma nichts war ich auch schon eingeschlafen.
~Maik~
Ich saß in der Mensa und wartete auf James. Es war schon irgendwie komisch, dass er zu spät kam. Schließlich waren wir sonst immer die ersten. Aber naja, in den letzten Tagen lief sowieso nichts mehr normal hier. Nachdem ich mein Essen verdrückt hatte lief ich gemütlich zum Klassenraum. Vielleicht war er ja direkt dorthin gegangen, um seine Ruhe zu haben. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ob er meine Entschuldigung wohl angenommen hatte? Naja, nach der Aktion von gestern war ich mir nicht mehr ganz so sicher. Ich betrat den Klassenraum und ließ meinen Blick direkt zu meinem Platz schweifen. Ich konnte jedoch nur Lucie sehen, die gedankenversunken an ihrem Platz saß. "Hey, weißt du, wo James ist?", sprach ich sie sofort an. Sie zuckte kurz erschrocken zusammen, bevor sie den Kopf schüttelte. Na toll. Man James, wo bist du? Das ist echt nicht witzig! Stöhnend ließ ich mich auf meinen Platz fallen. "Hast du nicht mal den klitze kleinsten Schimmer?", harkte ich nach. "Vielleicht hat er ja verschlafen", murmelte Lucie abwesen. Ne oder? Sein Scheiß Ernst? Warum konnte Lucie dann nicht mal nachgucken. Immer musste ich hinter den beiden herlaufen! Super! Stöhnend stand ich wieder auf und grummelte ein: "Hole eben James!" Schleppend verabschiedete ich mich mit einem letzten sehnsüchtigem Blick von meinem gemütlichem Stuhl und trottete schließlich Richtung James Zimmer. Dort angekommen hämmerte ich wie eine männliche Furie gegen die Tür. Als sich nichts regte riss ich einfach die Tür auf und stellte fest, dass sie gar nicht verschlossen war. James lag auf seinem Bett. Seinen Kopf hatte er in sein Kissen vergraben. Er trug lediglich eine kurze Sporthose. "James", rief ich und schüttelte ihn energisch an seiner Schulter. Murrend öffnete James die Augen und sah mich müde an. Er hatte ziemliche Augenringe und leicht gerötete Augen. "Was ist los?", fragte ich ihn überrumpelt. Damit hatte ich jetzt definitiv nicht gerechnet. James stöhnte. "Hatte ne schlechte Nacht", brummte er und richtete sich langsam auf. "Sicher, dass das alles war?", bohrte ich weiter nach. Er stöhnte erneut. "James!" Warnend sah ich ihm in die Augen. "Es ist einfach nen bisschen viel grad", murmelte er. "James, was ist passiert, als du weg warst?", harkte ich nach. Diese Frage beschäftigte mich schon die ganze Zeit. Seitdem er weg gewesen war, verhielt er sich total komisch. Nicht das er vorher nicht auch schon komisch gewesen war, aber jetzt war es noch extremer als sonst. So langsam machte ich mir echt Sorgen, um meinen Freund. Ein Schatten legte sich auf sein Gesicht und seine Augen blitzten kurz schmerzhaft auf. Schnell wich er meinem bohrendem Blick aus. Dann schüttelte er kaum merklich den Kopf und verschwand mit einem schwarzem Outfit in sein Badezimmer...
Hey Leute,
Sorry, dass ich so lange nicht mehr geschrieben hab, aber ich hatte ne totale Schreibblockarde. Es kann sein, dass jetzt auch erstmal wieder nur unregelmäßig Kapitel kommen, da bei uns nächste Woche die Ferien anfangen...
Eure Prisca
PS: Ich wollte mich nochmal für eure Unterstützung bedanken. Auch wenn es nur ein oder zwei Sternchen pro Kapitel sind, baut mich das ziemlich auf und motiviert mich immer wieder weiter zu schreiben.

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Who are you?
Novela JuvenilJames, 16 Jahre, geht auf ein Internat. Eigentlich ist sein Leben perfekt, doch dann kommt diese Lucie und stehlt alles auf den Kopf. Sie ist definitiv nicht normal. Und ausgerechnet er muss sich auch noch um sie kümmern...