Kapitel 3

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Avril lehnte sich an mein Schließfach und zwinkerte mir fröhlich zu. Sie trug ihr weißes Sommerkleid, welches ihr so viel bedeutete. Ich traue mich nicht, ihr zu sagen, dass es ihr langsam zu klein wird. Ich betrachtete sie nachdenklich. Sie kniff mir in die Wangen und quietschte auf. ,,Du erinnerst mich so unglaublich krass an einen Welpen! So hilflos..." Stell dir mal vor, Av, das bin ich auch. Da ich nicht so groß wie die Anderen bin, gelte ich immer als der kleine Welpe. Auf Dauer ist das echt nervig. Ich legte meine Hände auf ihre und zog sie sanft von meinem Gesicht weg. Dann lächelte ich sie lieb an. ,,Wir müssen ins Unterricht, Avril." ,,Aber das mit Montag steht noch, oder?" Ich nickte: ,,Wann sage ich jemals ab?" ,,Solches kann bei dir nur eine Legende sein." Ich lachte. ,,Ich wollte mich für morgen eigentlich zu dir einladen", sie nahm meine Hände in ihre und wankte sie hin und her. ,,Kannst kommen, wenn du willst. Mein Dad wird auch nicht da sein, weil er bei seiner Freundin übernachtet. Wir könnten ja eine kleine Party schmeißen", schlug ich vor. ,,Bier habt ihr ja genügend", scherzte Avril. Meine Mundwinkel hoben sich dezent und ich schüttelte den Kopf. Ich hoffte, nicht rot zu werden. Wenn sie nur wüsste, wie gerne ich trank. Ihre Augen begannen plötzlich zu strahlen. Ich wagte es nicht mal, mich umzudrehen, um zu schauen, wieso. Es kann nur Edwin sein. ,,Wir sehen uns später, Schatz", sagte sie und eilte davon. Ich seufzte und ein Schauer durchfuhr mich. Allein ihn in meiner Nähe zu wissen, versetzte mich in Panik. Ich schloss meine Augen und lehnte meine Stirn gegen den Spind.

Auch habe ich Edwin nicht angesehen. Ich spürte Erleichterung, doch aber auch Sehnsucht. Wie könnte ich es nur in seiner Gegenwart aushalten? Miles setzte sich zu mir und strich über mein Nacken. ,,Du hast echt komische Ticks, Miles", bemerkte ich. ,,Die würde ich wohl kaum an dir auslassen, wenn meine Freundin hier wäre, bei der ich das machen kann", erwiderte er und zuckte mit den Schultern. ,,Wie läuft es eigentlich mit Amber?", wollte ich nach einer langen Pause wissen. Er starrte mich kurz sprachlos an und wandte sich dann von mir ab. ,,Nicht gut", gab er schließlich leise zu. Ich nickte bedächtig: ,,Willst du reden?" ,,Es ist nicht der Rede wert", wich er aus und beobachtete, wie unsere Lehrerin mit dem Unterricht begann. Drängen half bei Miles wohl kaum, deswegen war mir schon klar, dass ich Amber nicht weiter behilflich sein kann. Man kann nur hoffen, dass diese Sache sich von alleine klärt. 

EdwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt