Miles umarmte mich, sobald er mich sah. ,,Wo warst du die ganze letzte Woche?", wollte er besorgt wissen. Ich zuckte die Schultern und erwiderte trocken: ,,Mir ging es nicht so gut." ,,Du bist wirklich gekommen. Und ich dachte, ich hätte keinen Einfluss auf dich", hörte ich Edwin rufen. Er küsste mich leicht auf die Wange. Wie kann ein Mensch nur so gut in Verdrängen sein? Ich lächelte ihn leicht an. Es war kein echtes Lächeln, aber es tat seine Wirkung. Miles beobachtete uns beide benommen. Sein Ärmel ist leicht nach oben gerutscht und ich konnte einen neuen blauen Fleck erkennen. Unterbewusst zog ich sein Ärmel darüber. Mitfühlend lächelte ich ihn an: ,,Was ist los, Miles?" ,,Nichts wichtiges. Was habt ihr nach der Schule vor?", wechselte er schnell das Thema. Ich schwieg betroffen. Edwin sah planlos aus: ,,Ähm, eigentlich nichts." ,,Wenn ihr wollt, könnten wir ja später alle was essen gehen", bot Miles an. Amber lief den Gang runter. Die Blicke von ihr und Miles begegneten sich. Er wurde rot und schaute sofort weg. Amber lief schneller. Dann verschwand sie durch die Tür. ,,Ein Essen klingt gut. Wollen wir, Scar? Ablenkung könnte dir nicht schaden und es ist schönes Wetter", hörte ich Edwin mit einem Ohr zu. Ich atmete tief durch und setzte ein Lächeln auf: ,,Warum nicht?" Dabei dachte ich mir nur, dass er es ist, der Ablenkung braucht. Miles durchbohrte mich mitfühlend mit seinen Blick. ,,Ich... ich schaue jetzt mal nach Amber", stammelte ich. Edwin nickte nur knapp und senkte sein Arm von meiner Schulter. Es kam mir so vor, als könnte ich wieder frei ausatmen. Habe ich mich etwa von Edwin eingeengt gefühlt? Warum?Amber stand vor dem Waschbecken, wie auch Avril damals. Aber nicht ich war es, die sie tröstete, sondern Avril. Besonnen betrachtete ich das Bild vor meinen Augen. Es gefiel mir. ,,Ihr seid schon so lange zusammen, Amber. Wie kannst du denken, dieses Problem nicht beheben zu können?" ,,Nächste Woche Freitag ist unser Jahrestag, Av. Und den werde ich wohl kaum mit ihn verbringen können. Er hat sich von mir verabschiedet, Avril!", schluchzte sie mit verweinter Stimme. Avril seufzte und zog sie in eine Umarmung. Nach der Umarmung drehte sie überrascht ihren Kopf zu mir. Auch Amber drehte sich zu mir um. ,,Scarlett", begrüßte mich Avril befremdend. ,,Hey", murmelte ich nur. Sofort entfernte sich Amber von ihr und drehte uns den Rücken. Sie wusch sich beschäftigt die Hände. Unangenehme Stille machte sich zwischen uns briet und ich hörte nur, wie das Wasser aus den Wasserhahn zischt. Ohne, dass ich noch etwas sagen konnte, verließ Avril mit einem Knappen Nicken das WC. Nostalgisch guckte ich ihr hinterher. Sie fehlte mir. ,,Tut mir leid, ich kam wohl ungelegen", entschuldigte ich mich aufrichtig. Ungläubig guckte sie mich an: ,,Ich muss mich doch wohl entschuldigen. Ich darf mich doch nicht mit der Feindin meiner besten Freundin verstehen." ,,Sie ist nicht meine Feindin, Ambs. Und doch, das darfst du. Ich würde es dir auch nicht übel nehmen. Sie ist deine Freundin", erklärte ich und näherte mich ihr. Sie seufzte: ,,Es fehlt mir, dass wir alle drei zusammen eine Clique sind, Scar. Es fehlt mir auch, dass Miles nicht mehr da ist. Mein altes Leben fehlt mir." ,,Ich empfinde dasselbe", erwiderte ich mitfühlend.
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Edwin
Romance,,Edwin" war für Scarlett ein Name, bei dem sie sich nur wünscht, dass sie behaupten kann, dass ihr das nichts sagt. Aber das tut es leider wohl. Er erinnert sie an ihre gemeinsame Vergangenheit. Jedoch nicht an ihre gute Vergangenheit, sondern ihre...