,,Jetzt verdrehe deine Augen nicht so! Das wird ein wichtiger Abend für mich. Da muss ich etwas Perfektes finden", schmollte Amber und schob die Kleider hin und und her. Verdutzt starrte ich sie an: ,,Du bist verrückt." Sie zuckte gleichgültig die Schultern und fand eine Sache nach der Anderen. ,,Hältst du bitte, damit ich mich weiter umschauen kann?", bat sie und drückte mir die Klamotten in die Hände. Sie seufzte irgendwann mal auf, als ich sie nur gelangweilt verfolgte. ,,Du kannst dich doch auch mal für dich umschauen! Hier gibt es so viel Kleidung, die dir stehen würde." Ungläubig machte ich auf den dicken Stapel um meine Arme aufmerksam. Sie schmunzelte: ,,Mehr finde ich, glaube ich, sowieso nicht mehr. Gib sie mir und schau dich weiter um." Ich schüttelte den Kopf: ,,Ich bin nur hier, um dir zu helfen." Sie atmete tief durch: ,,Na gut, wie du willst..." Ihre Augen begannen zu strahlen: ,,Ich lerne seine Eltern kennen!" Ich lachte: ,,Hast du schon um die fünf mal erwähnt... aber doch eigentlich nur seine Mutter?" ,,Ich verstehe nicht, warum er es nicht so einrichten kann, dass ich erst komme, wenn auch sein Vater anwesend ist." Dann verschwand sie in der Kabine. ,,Ist bestimmt schwierig die Dinge nach seinem Vater zu richten", erwiderte ich nur trocken. Sie streckte ihr Kopf aus der Kabine und starrte mich prüfend an: ,,Du verheimlichst doch was." ,,Was? Nein!", empörte ich mich und bekam rote Wangen. Oh toll. Sie lächelte: ,,Du bist die schrecklichste Lügnerin, die ich kenne? Also, was ist es?" Ich schwieg. ,,Scar!", meinte sie ungeduldig. ,,Ich habe kein Recht, es dir zu erzählen. Es ist nicht meine Sache."
Meine Gedanken waren bei Edwin. Es ist so, als ob alle Ausgänge versperrt sind und er nicht aus meinen Gedanken gehen kann - oder nicht will. Will ich denn, dass er aus meinen Gedanken verschwindet? Ich hörte, wie es klingelte. Seufzend stand ich auf und öffnete. Vor mir stand eine lächelnde Avril: ,,Kann ich rein?" Ich schwieg und schaute sie unbeeindruckt an. Sie versuchte sich durch zu quetschen, aber ich ließ es nicht zu. Also blieb sie beleidigt vor den Türrahmen stehen. ,,Ich weiß nicht, was ich dir getan habe, Scar", sagte sie leise. ,,Ach? Dafür habe ich dich aber sehr mit meinen Bemerkungen verunsichert. Woran liegt es nur, Avril?" ,,Du bist kein Deut besser. Du hast dich genauso wenig an den Deal gehalten oder warum hängst du mit ihm ab?" ,,Ich habe ihn wenigstens nicht geküsst und..." ,,Und was?" Es herrschte kurze Stille. ,,Und warum ich mit ihn abhänge? Willst du das wirklich wissen?", fuhr ich fort. ,,Sag", forderte sie mich auf. ,,Bei dir war das eine kindisches verknallt sein, Av. Die Geschichte mit mir und Edwin ist da ein wenig komplizierter. Wir sind quasi verbunden", erklärte ich. ,,Ach? Und was macht es so kompliziert?", wollte sie arrogant wissen. Ich lächelte: ,,Früher hätte ich es dir vielleicht anvertraut, aber heute fehlt mir das Vertrauen in dir." ,,Wenn du mir nicht vertraust, warum beendest du nicht einfach dein Freundschaft?", konterte sie. ,,Da hast du vielleicht recht. Eigentlich habe ich eher auf eine Entschuldigung und eine Versöhnung gehofft, aber so geht es auch", ich schlug die Tür wieder zu.
DU LIEST GERADE
Edwin
Romance,,Edwin" war für Scarlett ein Name, bei dem sie sich nur wünscht, dass sie behaupten kann, dass ihr das nichts sagt. Aber das tut es leider wohl. Er erinnert sie an ihre gemeinsame Vergangenheit. Jedoch nicht an ihre gute Vergangenheit, sondern ihre...