Kapitel 17

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Es klingelte. Ich gähnte und trottete müde zur Tür. Wer klingelt denn bitte um diese Uhrzeit? Ich öffnete und erstarrte, als ich Miles vor mir sah. Er hatte ein blaues Auge. ,,Oh Miles!", schnell führte ich ihn hinein und lass ihn auf dem Klodeckel im WC sitzen. Schnell holte ich unseren Erste-Hilfe-Koffer. Dann begann ich mit nassem Tuch auf seinen blutigen Wunden herum zu tupfen. ,,Was ist nur passiert?", wollte ich besorgt wissen. Er atmete tief durch und starrte nur düster zu Boden: ,,Das will ich jetzt noch nicht. Später vielleicht." Ich seufzte und gab ihm ein leichten Kuss auf die Wange: ,,Das wird schon wieder. Du kannst jederzeit mit mir darüber reden, Miles..." Er nickte nur verschwiegen und nachdenklich und wippte sein Fuß hin und her, während ich sein Gesicht weiter verarztete. ,,Gut, dass es dich gibt", sagte er dankbar. Ich lächelte warm. ,,Das wird jetzt aber weh tun", warnte ich ihn vor und begann zu desinfizieren.

,,Wir wollen dieses Wochenende wieder zu Florres. Wenn du willst, kannst du ja mitkommen", bot Miles nach dem Verarzten an. Unwohl seufzte ich. ,,Willst du nicht?", wollte er überrascht wissen. Ich schüttelte den Kopf. ,,Wir können auch woandershin", bot er an. ,,Das klingt schon besser", stimmte ich mit einem leichten Lächeln zu. ,,Scarlett?", hörte ich meinen Dad rufen. Ich wurde sofort rot und Panik stieg in mir hoch. ,,Du musst hier weg. Er wird ausflippen, wenn er erfährt, dass ein Junge hier ist", flüsterte ich. ,,Scarlett!", rief Dad nochmal. ,,Ich bin auf der Toilette!", schrie ich. ,,Warum ist der Schrank offen und unser Erster-Hilfe-Koffer fehlt? Ist dir etwa was zugestoßen?", ich hörte Dads Stimme immer deutlicher. Er denkt wohl, dass mir was passiert ist. Überrumpelt starrte Miles mich an. ,,Wie soll ich hier raus?", zischte er panisch und machte nervöse Gestiken. ,,Durch das Fenster"; flüsterte ich zurück. ,,Scarlett! Mach bitte die Tür auf", hörte ich mein Dad ungeduldig vor der Tür. ,,Mir geht es gut, Dad!", versicherte ich und merkte, wie groß Miles' Augen wurden: ,,Das ist so schmal. Da passe ich niemals durch." ,,Los jetzt!", zischte ich. ,,Ist ja gut", flüsterte er und kletterte ungeschickt durch das Fenster, während ich schnell den Koffer mit Zubehör versteckte. Dann bemerkte ich, wie Miles mit den Bein zappelte. Er ist jetzt nicht ernsthaft steckengeblieben. ,,Tut mir leid, Amber...", murmelte ich und kniff meine Augen zusammen, als ich wohl oder übel ihm helfen musste. Meine Wangen brannten vor Röte, als ich es endlich schaffte seinen Hintern aus dem Fenster raus zu schubsen. Ich hörte ihn auf den Boden prallen und schmerzerfüllt aufstöhnen. Ich atmete tief durch und öffnete lächelnd die Tür: ,,Hey, Dad." 

EdwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt