Miles richtete sich vom Sofa auf, als er mich kommen sah. Dad hat es tatsächlich erlaubt - mit der Bedingung, dass er auf den Sofa schläft und kein Zutritt zu meinem Zimmer hat. Miles räumte mir Platz auf den Sofa neben sich ein, aber ich setzte mich lieber auf die einzelne Couch. ,,Hast du ihn was zum Essen gegeben?", wollte ich wissen. ,,Ja, er wollte auch was... trinken, aber ich war mir unsicher, ob er das noch darf", erzählte mir Miles. Ich seufzte: ,,Ich wette, er war dann scheiße zu dir. Tut mir leid." Miles schluckte: ,,Sicher, dass ich dir keine Last bin? Sicher kommt wegen mir noch vieles auf dich zu..." ,,Wie gesagt, ich werde dich nicht zu dir nach Hause schicken", erwiderte ich nur stur. Ich wusste nicht, was ich Weiteres sagen könnte. Seit unserem Kuss habe ich immer Angst falsche Dinge zu sagen. ,,Und wie war es mit Amber und Avril?", wollte er wissen und starrte konzentriert nach vorne. ,,Gut", fasste ich es kurz. ,,Mehr willst du nicht erzählen? Wie geht es Amber?", hakte er weiter nach. ,,Gut", wiederholte ich mich. Mit meinen Gedanken war ich bei Avril. Dass du die Bitch von uns bist. Miles runzelte die Stirn, aber sagte nichts mehr. Stattdessen begann er mir wie aus dem Nichts etwas auf Papier vorzulesen: ,,Liebe. Was verstehe ich unter Liebe? Unter Liebe verstehe ich, wenn du Menschen hast, die sich um dich kümmern und immer für dich da sind. Unter Liebe stelle ich mir eine Familie vor. Wie entsteht eine Familie? Durch Liebe. Es gibt Tausende von Frauen und Männern auf dieser Welt, doch für dich gibt es unter ihnen nur Eine." Ich hörte ihn aufmerksam zu und geriet in Panik. Was macht er da nur? ,,Auch für mich gibt es nur Eine. Liebe bedeutet, dass man immer wieder zueinander findet und nicht ohne einander kann. Auch ich hoffe, dass ich zu einer gewissen Person zurückfinde, denn sie ist die Eine für mich." Kurze Stille. Langes Anstarren. ,,Und wie findest du es?", unterbrach er die Stille. Ich antwortete ihm nicht. ,,Wie findest du es?", wiederholte er sich. ,,Gut", presste ich dann endlich hervor. Er nickte: ,,Super."
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Ich saß auf der Terrasse und wollte gerade einen neuen Mix erstellen, da erhielt ich eine Mail. Verwundert begann ich zu lesen.
Oh Scarlett,
wie lange habe ich nur darauf gewartet, dass du mir schreiben würdest. Nachdem du mir geschrieben hattest, ich soll aufhören dir zu schreiben, dachte ich, dass es das war. Ich bin überglücklich, dass du dich wohl doch noch umentschieden hast. Mir geht es ganz gut - danke der Nachfrage. Im Moment bin ich in Paris und habe einen kleinen Job als Friseurin. Und jeden Samstag gehe ich zur einer Freundin und helfe ihr beim Designen. Zur Designerin habe ich es leider nicht geschafft, was nicht weiter schlimm ist. Mein Leben genieße ich in vollen Zügen, wobei ich anmerken muss, dass kein Tag vergangen ist, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Vielleicht ist es ein sehr schnell gemachtes Angebot, aber du kannst mich ruhig mal in Paris besuchen kommen. Ich habe jedoch ein kleines Apartment – ich hoffe, du magst es da aber trotzdem. Ich würde mich sehr auf dich freuen.
Hab dich ganz doll vermisst,
Roselyn.
Ich las mir die Mail noch weitere drei Male ungläubig durch. Danke der Nachfrage? Dann ging mir etwas auf. Es kann nur Edwin gewesen sein, der sie kontaktiert hat. Mein Herz raste und ich begann vor mich hin zu lächeln. ,,Scarlett! Ich muss mal!", hörte ich Dad rufen. Schweren Herzens trennte ich mich von meinem Laptop und eilte zu ihn.
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Edwin
Romans,,Edwin" war für Scarlett ein Name, bei dem sie sich nur wünscht, dass sie behaupten kann, dass ihr das nichts sagt. Aber das tut es leider wohl. Er erinnert sie an ihre gemeinsame Vergangenheit. Jedoch nicht an ihre gute Vergangenheit, sondern ihre...