Kapitel 15

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Ich entdeckte Dad im Wohnzimmer. Er hatte eine Bierflasche in der Hand und ein Dreitagebart bekommen. Er hat es sich auch angewöhnt, dass er die Bierflaschen nicht mehr versteckt, wenn ich komme. Durch ihn beginne ich Bier zu verachten. Dabei hatte ich nie was dagegen. Dad starrte mich an. Sein Blick war lustlos und leer. Vor ihn der Fernseher, der all seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich schüttelte enttäuscht meinen Kopf und schloss die Tür hinter mir. Dann machte ich es mir auf meiner Terrasse gemütlich. Meine Sonnenbrille schützte mich nicht vor der Sonne. Dann hörte ich wie etwas auf dem Boden prallte. Erschrocken zuckte ich zurück und nahm rasch meine Sonnenbrille ab. Edwin stöhnte schmerzvoll auf: ,,Natürlich ging das wie immer schief." Mein Herz pochte so laut, dass ich es nicht mehr überhören konnte. ,,Was machst du hier?" , wollte ich panisch wissen. Er lächelte: ,,Ich hab uns ein Termin eingerichtet. Du hast eine Stunde Zeit um dich fertigzumachen." Ich starrte ihn sprachlos an. ,,Du hast was?", erwiderte ich tonlos. ,,Es ist nur zu deinem Besten. Du kannst mir hier nicht depressiv untergehen und dir plötzlich die Pulsadern aufschneiden, wie... wie heiß sie noch gleich?" ,,Hannah?" Er nickte. Ich wurde rot. ,,Das... das mache ich doch nicht", stammelte ich. ,,Die Uhr tickt", er zwinkerte mir amüsiert zu.

Und ich hörte die Uhr ticken. Ich wollte nur hier weg. Der Therapeut schaute mir intensiv in die Augen. ,,Was belastet Sie?", fragte er aufmerksam. Seine Stimme war ruhig und klar. Nervös schaute ich zu Edwin, der mir anerkennend zunickte. Ich atmete tief durch, aber es kamen keine Worte aus meinem Mund. Jetzt drückte Edwin meine Hand, um mir mehr Mut zuzusprechen. ,,Ich...", begann ich nervös. Aufmerksam wurde ich von vier Augen betrachtet. Ich konnte es nicht. Es ging einfach nicht. Ich bin noch nicht bereit dazu. ,,Ich habe das Gefühl eine wichtige Person in meinem Leben verloren zu haben", begann ich jetzt also geheimnisvoll. Edwin senkte jetzt seinen Blick und wirkte verloren. ,,Können Sie mir sagen, wer diese Person ist?", hakte der Therapeut jetzt nach. Ich zögerte. Und zögerte. ,,Einer meiner besten Freundinnen", sagte ich dann schließlich. Edwin schaute mich ungläubig an, dann schüttelte er nur seinen Kopf. Beschämt schaute ich zur Seite. 

EdwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt