Kapitel 42

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Ich fand ihn im Wohnzimmer, wo ich ihn auch erwartet habe. Viele leere Bierflaschen lagen überall herum. Der Fernseher lag zerstört auf den Boden. Die Wohnung war ein reinster Saustall. Ich hätte ihn hier niemals alleine lassen sollen. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Dad lag angeschrägt auf den Sofa. ,,Dad?", flüsterte ich und schüttelte ihn leicht mit der Hand. Erst jetzt bemerkte ich, wie glühend heiß seine Stirn war. Hat er etwa Fieber? Er schwitzte sehr. Das... sah schlimmer aus als dass es nur Fieber sein könnte. Panisch drehte ich mich zu Edwin. Doch er starrte nur auf den Tisch. Ich folgte seinen Blick und landete bei vielen Medikamenten. ,,Fühle sein Puls", bestimmte Edwin sofort, während er direkt eine Nummer tippte. Es kam mir alles so irreal vor. Zitternd legte ich meine Hand unter seinen Handgelenk.

Ich lief nervös hin und her. Edwin sah mich müde an. Am Liebsten würde ich in etwas eintreten. Dieses Warten machte mich ganz zimperlich. Edwin stand auf und hielt mich fest am Handgelenk fest. Ich starrte ihn panisch an und spürte, wie ich unruhig atmete. Es fühlte sich so an, als würde mir jemand meine Kehle zuschnüren. Zitternd riss mich mich von ihn los: ,,Ich muss laufen, Edwin!" Er seufzte. ,,Es wird alles gut, Scarlett. Ihm wird nichts geschehen." ,,Von wo willst du das wissen?", fauchte ich ihn an. Betroffen schwieg er. Ich hatte auch nicht den Nerv, um mich bei ihn wegen meinen Verhalten zu entschuldigen. ,,Es bringt ihm auch nichts, wenn du hier nur herum läufst... wie wäre es, wenn wir die Wohnung bisschen aufräumen, damit er gut wieder aufgenommen wird?" Mein Kinn zitterte: ,,Oder wenn er nie wieder gut aufgenommen werden kann. Wenn er mit den Gedanken starb, dass ihn keiner braucht und keiner ihn will. Dass er ein wertlos ist und nur Chaos verursacht?" Mitleidig starrte Edwin mich an und zog mich in eine innige Umarmung. Ich weinte und weinte. Es fühlte sich so an, als würde es nie wieder aufhören. So kann es doch nicht mit mir und Dad enden. So darf die Geschichte nicht enden. ,,Willst du etwas Schönes hören?", raunte er mit sanfter Stimme und ließ mich nicht los. Alles, was von mir kam , war Schluchzen, aber ich hörte ihn aufmerksam zu. ,,Wir gehen nach Hause und räumen ein wenig auf. Am nächsten Tag sind wir ihn besuchen gegangen. Er ist noch bewusstlos, aber er hat überlebt. Ihr versöhnt euch aus und du ziehst wieder zu dir nach Hause. Er lässt die Finger von Alkohol und heiratet die Frau, die sein Kind austrägt. Und du wirst ein Teil einer neuen Familie. Einer neuen und glücklichen Familie", erzählte er mir. Mein Schluchzen wurde weniger. ,,Lass mich nicht los. Bitte, bleiben wir noch einen Moment so", bat ich flehend, als er der Umarmung ein Ende bereiten wollte, um los zu gehen. Er seufzte und zog mich wieder fest an sich. Dann drückte er mir einen Kuss auf den Kopf. ,,Ich habe Angst, Ed. Große Angst", beichtete ich nervös. ,,Denke einfach an meine Erzählung", erwiderte er und strich mir durch mein Haar. 

EdwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt