Kapitel 48

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Edwin küsste ergeben meine Hand: ,,Ich war so schrecklich zu dir, dabei bist du diejenige, die für mich da ist." Ich zwang mich zu einem Lächeln. Er würde mir niemals vergeben, wenn er es wüsste. Dann zog er mich an sich: ,,Wir hätten ein tolles Kind bekommen." Er starrte auf die Erde. Ich fühlte mich durch seine Berührungen ein gedrängt. Es fühlte sich falsch an. ,,Das hätten wir", stimmte ich ihn ehrlich zu. ,,Wäre es ein Junge, hieß es Derek", fuhr Edwin lachend fort. Derek. ,,Und wäre es ein Mädchen hieß es..." ,,Audrey", beendete ich leise seinen Satz. Und der Vater des Kindes wäre der Mann, der für mich je als Einziges als Frage käme. Edwin. ,,Warum weinst du?", wollte er aufmerksam wissen und strich mir über die Wange. ,,Hör auf damit!", würde ich gerne schreien, aber meine Kehle war wie zugeschnürt. ,,Ich freue mich, weil Dad bald wieder nach Hause kommt", log ich also und zwang mich wieder zu einem Lächeln. ,,Na, siehst du. Alles in deinem Leben wendet sich doch noch zum Guten. Ich sage ja, dass du einfach nur pessimistisch drauf bist", merkte er belustigt an. Ich hörte mich lachen. Das Lachen klang aber schrill und nicht echt.

Miles lief unwohl hin und her. Diese unangenehme Stille machte uns beide irre. Es fühlte sich so an, als sei nichts mehr wie früher. Ich hüstelte: ,,Okay, kommen wir jetzt zurück zu unserer Ethik Aufgabe." ,,Klingt gut. Müssen wir jetzt ein Vortrag darüber halten, was wir unter Liebe verstehen?", hakte Mies nach. ,,Und über Personen, die wir lieben", fügte ich hinzu. Es kam mir so vor, als hätte ich was Falsches gesagt, also fügte ich schnell hinzu: ,,Zum Beispiel die Familie." Er nickte nur schnell und schaute unwohl überall hin, außer zu mir. ,,Bei dem Wort Liebe fällt mir nur Amber ein, aber ich kann doch wohl kaum ein Vortrag über meine Ex halten", beschwerte er sich verzweifelt. Ich zuckte zusammen und Schuldgefühle überkamen mich wieder. Oh Amber, es tut mir so leid. ,,Wenn es euch wieder zusammen bringt", erwiderte ich nur: ,,ihr beide liebt euch so sehr, Miles." Er seufzte: ,,Es kommt mir so vor, als hätte ich Amber betrogen, Scarlett. Dabei sind wir nicht mal mehr zusammen. Es macht mich verdammt irre." ,,In gewisser Weise hast du es auch", flüsterte ich bedauernd. ,,Sie hat mich auch betrogen", sagte er nach einer Weile. ,,Nicht mit deinem besten Freund", konterte ich. ,,Nach unserem Kuss wird mir so klar, wie sehr ich sie zurück haben möchte, Scar", vertraute er mir an. Ich schwieg. Ich wusste nicht, wie ich dazu antworten sollte. Dann schob ich ihn Blatt und Stift rüber.

EdwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt