,,Kann ich heute theoretisch zu dir?", fragte Avril und von hinten ihre Arme um mich. Es fühlte sich aber nicht richtig an. Eher fühlte es sich so an, als wäre eine dicke Kluft zwischen uns. Ich schaffte es nicht mich zum Lächeln zu zwingen. Dafür lief alles einfach zu sehr aus den Ruder. Alles, was mir irgendwie wichtig ist. Empört schnappte Amber nach Luft: ,,Ein Mädchenabend ohne mich?" ,,Wir sehen uns dann", sagte ich nur monoton, schnappte meine Sachen und ging. Gute Laune wollte und konnte ich jetzt nicht vorspielen. Verwirrt gingen mir Amber und Avril hinterher. ,,Schatz, was ist los?", wollte Amber besorgt wissen. ,,Nichts. Kann ich nicht einmal schlechte Laune haben?", regte ich mich auf. Dann sah ich, wie Edwin das Geschehen ruhig beobachtete. In seinem Gesicht konnte ich keine Emotionen ablesen. Avril schaute missmutig zwischen mir und Edwin hin und her. Als mache sie sich das als Gewohnheit. Als habe sie angst, dass ich mich plötzlich an ihn heranmache. Kann sie auch mal andere Sorgen als Edwin haben? Ich atmete tief durch. Das war nicht fair von mir. ,,Tut mir leid, Mädels. Vielleicht können wir ja morgen alle was unternehmen." Amber lächelte unsicher: ,,Nicht schlimm, Schatz. Wie du schon sagtest: Jeder hat mal schlechte Laune. Aber du kannst mit mir reden, wann immer du willst. Das weißt du doch?" ,,Natürlich", ich umarmte sie. Dabei entging mir nicht, dass Avril einfach nur da stand und nur eifersüchtig schaute. Als sie mein Blick bemerkte, lächelte sie plötzlich aufgesetzt.Ich verkroch mich unter der Decke und begann zu weinen. Es hatte sich immer so angefühlt, als wäre Edwin noch irgendwie bei mir. Aber als ob er jetzt endgültig weg ist. Ich spürte förmlich, wie stark ich mich nach ihn sehnte und nach seiner Nähe. Und ich spürte langsam, wie ich unterging und mein Leben entzwei brach. Wie ich immer stärker an meine Vergangenheit dachte. Edwin ist mit mir zum Therapeuten gegangen und es hat mir nichts genützt. Trotzdem ist es Zeit ein bisschen Struktur in meinem Leben zu bringen. Und das habe ich jetzt vor. Ich ging ins Wohnzimmer und schaute nach Dad. Er lag schnarchend auf dem Sofa und hat noch eine Bierflasche in der Hand. Er würde daran zerbrechen, wenn er wüsste, dass er nun in Jennifers Leben ein abgeschlossenes Abschnitt ist. Ich seufzte und begann die leeren und vollen Bierflaschen einzusammeln. Vor ihn war noch sein angeschalteter Laptop. Ich durchsuchte sein Verlauf und fand wieder nur Jobsuchen. Auch hat er aber nach Jennifer gesucht und hatte ihr geschrieben, sie solle zu ihm zurückkehren. Und das so gut wie jeden Tag. Sie hat nicht einmal geantwortet. Ich klappte sein Laptop sauer zu. Mein Hass auf Jennifer wurde immer größer.
DU LIEST GERADE
Edwin
Romance,,Edwin" war für Scarlett ein Name, bei dem sie sich nur wünscht, dass sie behaupten kann, dass ihr das nichts sagt. Aber das tut es leider wohl. Er erinnert sie an ihre gemeinsame Vergangenheit. Jedoch nicht an ihre gute Vergangenheit, sondern ihre...