Amber lehnte sich schweigend an mich, während die Nachrichten liefen. Dann seufzte sie. ,,Es fehlt etwas wichtiges", merkte sie an. Unglücklich setzte ich mich aufrecht und schaute sie an: ,,Avril..." Sie lehnte sich nicht mehr an mich sondern starrte mich bekümmert zurück an: ,,Sie hat mir erzählt, was passiert ist." Ich schloss beschämt meine Augen: ,,Es lief früher was zwischen Edwin und mir, aber das ist so lange her." ,,Er steht auf dich, meinte sie zu mir", fuhr Amber fort. Ich schluckte schwer. Amber atmete tief durch und legte mir eine Hand auf die Schulter: ,,Warum hast du ihr das nicht gesagt?" ,,Ich konnte es nicht. Das hätte sie doch immer wieder verfolgt", erklärte ich verzweifelt. Dann kuschelte sich Amber an mich. ,,Und liebst du ihn?", fragte sie jetzt leise. Ich muss über ihn hinwegkommen. Nein antworten, ist der erste Schritt. Meine Kehle wurde ganz trocken und mir fehlten kurz die Worte. Mitfühlend schaute mich Amber an: ,,Wie konnte ich das die ganze Zeit nicht bemerken?" Sprachlos starrte ich sie paar Sekunden an. ,,Nein, ich liebe ihn nicht", beeilte ich mich. Verdutzt schwieg sie. ,,Hoffe ich jedenfalls", fügte ich verzweifelt hinzu. Sie seufzte: ,,Weiß sie es?" Ich schüttelte den Kopf. Sie nahm meine Hände in ihre und lächelte schwach: ,,Dann können wir die Sachen vielleicht noch zurecht biegen." Ich lächelte hoffnungslos: ,,Ich habe eine neue DVD. Titanic." ,,Comedy wäre vielleicht besser. Ich hatte wieder Streit mit Miles. Das belastet mich", erzählte Amber mir. ,,Hangover?" Sie nickte eifrig.Panik stieg in mir hoch, als ich Edwins Blick auf mich spürte. Er lächelte mir zu. Abwesend drehte ich ich weg und ging weiter. Aber er kam mir hinterher. Dann nahm er mich an den Händen und brachte mich damit zum stillen Stehen. Er zögerte: ,,Das erste Gespräch mit dem Therapeut war vielleicht ein Reinfall. Und ich verstehe, wenn du... deswegen nach einer Ausrede gesucht hast, aber ich verspreche dir, das nächste Mal wird es besser", ermutigte er mich mit sanfter Stimme. Ich presste meine Lippen zusammen, um ihn nicht auf der Stelle zu küssen. Zitternd zog ich meine Hände weg. Verwirrt schaute er jetzt auf seine Hände, wo meine vor kurzem noch fest umschlossen waren. Dann guckte er mir direkt in die Augen, als erwarte er das Schlimmste. Ich bebte leicht. Vielleicht vor Nervosität, vielleicht aber auch aus Wut. Aber auf wem war ich wütend? Auf mich oder auf ihn? ,,Hast du mal daran gedacht, dass es irgendwie keine Ausrede war, dass ich einer meiner besten Freundinnen verliere?", flüsterte ich verbittert. ,,Warum?", wollte er jetzt ernst wissen. ,,Das könnte an dir liegen. Aber auch an mir. Und deswegen muss ich das jetzt beenden. Ich bin nicht bereit, um zum Therapeuten zu gehen. Das hast du doch selber gesehen. Außerdem hat sie das nicht verdient", ich schluckte schweren Herzens. ,,Was für ein Quatsch. Man ist nie bereit für eine Sache. Bedeute ich dir denn so wenig?", langsam wurde er wütend. ,,Freunde gehen vor", ich drückte so gut es geht, meine Tränen weg, während ich mich an ihn vorbei quetschte.
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Edwin
Romance,,Edwin" war für Scarlett ein Name, bei dem sie sich nur wünscht, dass sie behaupten kann, dass ihr das nichts sagt. Aber das tut es leider wohl. Er erinnert sie an ihre gemeinsame Vergangenheit. Jedoch nicht an ihre gute Vergangenheit, sondern ihre...