Du bist immer da

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Tage vergingen.
Tage in denen Helene in diesem Zimmer dauerhaft eingesperrt war und Paul wenig daheim.
Ab und zu ließ er wenn er doch da war Helene mal ins Bad gehen. Aber nur unter strenger Aufsicht und zuvor räumte Paul alles heraus, damit Helene nicht auf dumme Gedanken kommt.
„Warum tust Du das?" - „Halt den Mund! Ich habe Dir gesagt du gehst nirgends hin und das meine ich auch so!".
„Mach ich auch nicht mehr! Bitte Paul.".
Paul zeigte keine Skrupel oder Gefühle Helene gegenüber.
Er war so eiskalt und wollte Helene nur für sich haben.
Dann stellte er ihr einen Teller hin mit einer Scheibe Brot und einem Apfel hin, dazu ein Glas Wasser.
„Morgen Abend komm ich wieder. Teil Dir das gut ein, mehr gibts nicht.", erklärte er und schloss wieder hinter sich ab.
Es war Mittagszeit als er die Blondine für zehn Minuten aus dem Zimmer holte.
Das hieß das Helene mit diesem bisschen mindestens vierundzwanzig Stunden auskommen musste.
„Überlege Dir genau was du machst oder vor hast, falls du Dein restliches Leben nicht hier drinnen verbringen willst!".
Dabei strich er der jungen Frau durchs Haar und nahm ihr Gesicht in seine Hände, um sie sanft zu küssen.
„Und wage es Dir nicht hier abzuhauen!" - „Das habe ich auch nicht vor. Bitte Paul lass mich hier raus! Das Baby... das ist auch nicht gut für ihn!".
„Mir egal. Du bleibst hier und fertig!", waren es seine letzten Worte bevor die Tür wieder zuging.
Helene blieb nichts anderes übrig als sich wieder ihrem Schicksal zu ergeben.
Selbst aus dem Fenster hätte sie nicht klettern können. Zu hoch war es und nicht an dem sie sich hätte festhalten können.
„Flo.", kam leise und unbedacht aus Helene raus.
Immer mehr realisierte sie das dies nie bei ihm geschehen wäre und trotzdem liebte Helene Paul und hoffte nur, das er schnell wieder kommt und das alles ein Ende hat.

„Ich versteh das nicht. Helene wollte unbedingt herkommen und was ist! Nichts. Nicht mal melden tut sie sich nicht mehr!", murmelte Erika.
Weiterhin hatte sie Kontakt mit Florian, der heute vorbei kam wegen Clara und Luca.
Ein Herz und eine Seele waren die drei zusammen, deswegen ließ Florian den Kontakt auch nicht abbrechen.
„Ach Erika. Du kennst Helene doch! Bei ihr kommt doch ständig was dazwischen. Gerade jetzt wo Paul ihr Herz erobert hat.", meinte Florian lediglich.
Die Beziehung war für ihn nach dem Seitensprung beendet, aber Kontakt zu Helene wollte er trotzdem noch nicht haben. Zu groß saß der Schmerz noch in seinem Herz.
„Auch erreicht bekomm ich sie nicht! Das Handy ist seit Tagen aus.".
Tief in ihrem inneren hatte Erika jedoch ein schlechtes Gefühl im Bauch bei dem Gedanken an ihre kleine Schwester.
„Ich kann hier leider nicht weg. Aber, kannst Du nicht für mich mal hin fliegen? Nur gucken ob alles in Ordnung ist!".
Prompt zeigte Florian ihr einen Vogel und lehnte es konsequent ab.
„Das kannst Du nicht von mir verlangen Erika. Das mit Helene ist vorbei und ich werde beide definitiv nicht aufsuchen!" - „Aber Florian! Bitte! Ihr wart doch solange zusammen. Ich spüre doch das da irgendwas nicht stimmt. Bitte!".
Je mehr Erika an Helene dachte, umso stärker wurde das Gefühl und die Bitte an Florian immer größer.
„Du hast auch was gut bei mir Florian.... Bitte", wiederholte sie sich immer wieder.
So ließ Florian sich schließlich breit schlagen und die Adresse sich geben.
„Aber wenn ich die beiden beim vögeln sehe, dann.... Dann weiß ich nicht, wie ich reagiere!".
Dieser Satz hörte sich für Erika jedoch eher an, als ob da von seiner Seite aus noch Gefühle sind und Florian einfach nur den starken spielen wollte.
„Keine Angst. Helene ist schon im letzten Drittel angekommen, da wird nicht mehr viel mit vögeln sein.... Oder bist Du etwa eifersüchtig!", scherzte Erika und erhielt einen Seitenhieb von ihm.
Bereits für den nächsten Morgen bekam Florian einen Flug der nach Rom ging.
Die Adresse wo Helene genau lebt erhielt er von Erika dazu.
Gesagt getan.
Florian saß bereits am nächsten Vormittag im Flieger.
Dort angekommen ging es mit einem Mietwagen in die besagte Straße.
„Schöne Umgebung...", murmelte er dabei vor sich hin.
Schnell fand Florian die besagte Finca auch, nur war dort nichts zusehen das gerade jemand zuhause ist.
Florian klingelte und klopfte, nichts tat sich.
Doch das seltsame Gefühl von dem Erika sprach hatte er nun auch.
„Also Erika, ich bin da und hier ist niemand." - „Sie muss da sein! Guck mal ob Du rein kommst...".
Richtig kriminelle Energie besaß Helenes große Schwester, grinste Florian.
Und komischerweise war auch noch offen.
„Hallo? Helene?", rief er leise was im Verlauf immer lauter wurde.
„Geh dann oben durch alle Zimmer!", hatte er Erika noch immer von der Arbeit aus am Telefon.
Alle Zimmer waren offen und zu betreten, doch eines war verschlossen.
„Das wird bestimmt das Schlafzimmer sein! Komm da irgendwie rein Flo!" - „Ich soll die Tür aufbrechen?".
„Du bist jetzt so schon drinnen, mach das!", meinte Erika.
Jedoch fiel Florian der Schlüssel auf dem Türrahmen liegend schnell in die Hände und so schloss er auf.
Was er dann sah, ließ Florian dann zusammen zucken.
„Ich bin drinnen und.... scheiße!", schrak der Moderator zusammen als er hinein kam.
„Verdammt...", murmelte Florian als er dichter zu Helene ging.
Regungslos lag die zierliche Blondine im Bett.
„Was... Florian, was ist da los?" - „ Ich-Ich ruf Dich zurück Erika."., sagte er nur und legte dann auf.
Vorsichtig setzte er sich nun an den Bettrand zu Helene und versuchte sie zu wecken.
Es war definitiv nicht leicht gewesen, denn Helene war wie weg getreten.
„Hey, Lene...", rüttelte der Moderator sanft und wurde zusehends energischer.
Anbei sah Florian um sich und erkannte das Helene wohl schon länger so leben musste.
„Helene!", rüttelte er nochmals.
Ganz langsam öffnete die junge Frau die Augen. Ganz benommen war sie.
Florian zog langsam die Decke etwas runter und sah deutlich sofort ihren Babybauch.
„Mpfh.", grummelte Florian leise vor sich hin in diesem Moment.
„Was... Florian?", erkannte Helene ihn sofort und versuchte zu sich zu kommen.
Ganz ausgetrocknet wirkte sie und bekam keinen klaren Satz zustande.
Florian eilte sofort in die Küche und holte eine Flasche Wasser dazu.
„Trink erstmal.".
Doch Helene zitterte so sehr mit ihren Händen, das Florian ihr das Glas halten musste.
Nur ganz langsam kam die Blondine zu sich und richtete sich mit Unterstützung auf.
„Wo ist der Kerl? Hat er Dich hier eingesperrt oder .... Was ist hier passiert?".
Helene aber verneinte alles und meinte nicht das Paul ihr das angetan hatte.
„Du kommst jetzt mit mir mit...", entschied Florian.
Jedoch wollte Helene das nicht.
Sie wollte hier warten auf Paul, der jeden Moment kommen sollte.
Aber Florian kannte Helene zu gut und wusste das sie nicht lügen konnte.
Vorsicht hob er dann die Blondine aus dem Bett und trug sie runter in sein Auto.
„Nicht! Paul... Lass mich Florian?", versuchte Helene sich zu wehren und hatte keine Kraft mehr dafür.

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