Abschalten

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„Jetzt hör doch auf! Ich fahr Euch doch zum Flughafen.".
Zusammen aßen sie noch ein verspätetes Frühstück und im Anschluss rief Helene sich das Taxi.
„Nicht nötig. Ich brauch die Kontrolle über die Dinge in meinem Leben.", gab die Blondine kurz und knapp zurück. Eher kess und tendenziell eher frech.
Eine Geste die den Moderator anturnte.
„Man so hab ich das doch gar nicht gemeint! Das ist mir einfach so raus gerutscht." - „Ist doch vergessen jetzt!".
Netterweise trug Florian dann die Koffer von Helene zur Tür und machte Max fertig.
„Du kannst es ja kaum abwarten bis ich endlich weg bin!" - „Boar Helene! So mein ich das doch gar nicht. Ich wollte nur nett sein!".
Egal was Florian tat, Helene dreht ihm alles um. In seinen Augen war die Blondine regelrecht anstrengend und er fragte sich, ob es vielleicht nur an den Hormonen lag.
Wie Paul das mit Helene in solchen Situationen ausgehalten hatte, war ihm dann doch ein Rätsel.
Die restlichen Dinge flogen dann nur noch in die Handtasche der Blondine und dann war das Taxi auch schon da.
„So mein Kleiner, auf gehts!", nahm Helene ihn auf ihren Arm und ging zur Tür.
„Warte! Was ist mit unseren Geburtstagstagen? Die sind doch gleich schon!", hielt Florian sie auf.
„Nichts! Du feierst hier mit Benny Mausi und ich mach mir mit Max einen chilligen Tag. Alles Paletti.", gab Helene kühl von sich und Florian ahnte das dies vielleicht doch nichts mit den Hormonen zutun hatte. Schlichtweg nahm die Blondine ihm das arg übel.
„Tschüss.", verließ sie dann mit Max das Haus und setzte sich ins Taxi während der Fahrer das Gepäck einlud.

„....Morgen.", kam Ben mittags aus seinem Zimmer mit zerzausten Haaren und komplett verschlafen.
Sein erster Weg führte ihn zur Kaffeemaschine, wo Flo sich welchen aufgesetzt hatte und goss sich diesen ein.
„Morgen? Hast Du mal auf die Uhr geguckt? Es ist mittags um eins!" - „Ja und?".
Dann ging er direkt eine rauchen.
Knurrend nahm der Moderator sich den Rest aus der Maschine und gesellte sich zu ihm auf die Terrasse.
„Das ist so still hier! Ist Helene mit Max spazieren?", fragte Ben scheinheilig, „Naja. Wenigstens ist es nicht so laut hier grad.".
Entspannt lehnte der Teenager sich zurück und zog genüsslich an der Zigarette.
Florian kochte innerlich während er Ben beobachtete.
„Sag mal schnallst Du überhaupt nichts?" - „Wieso? Was meinst Du?".
„Helene ist weg! Mit Max! .... Und das alles wegen Dir!", knurrte der Moderator.
Doch Ben befand sich nicht für schuldig und sah ihn fragend an.
„Wegen Dir und deinem Gestichel ist sie weg! Immer hab ich Dich verteidigt und was ist der Dank?!".
„Na und? Sie wird schon wieder kommen!", wunk Ben es ab und ahnte noch nicht das die Beziehung seines Vaters auf der Kippe stand.
„Na und? Was hat Helene Dir getan das du immer so zu ihr bist? Oder Max? Er muss genauso unter Deinem verhalten leiden! Warum bist Du so?".
„Wie bin ich denn?", stellte Ben kess die Gegenfrage und war sehr imponiert als Florian daraufhin explodierte.
„.... Und Du wirst dich bewegen dir eine Ausbildung zu besorgen! Zocken ist bis dahin untersagt! ....".
„Ich bin neunzehn! Du hast mir gar nichts zu verbieten, geschweige zu sagen!", tat Ben sich seiner Sache immer noch sehr sicher.
„Wenn Du das so siehst dann.... Dann wirst Du ausziehen müssen! Ich sehe es nicht ein Dich so durch zufüttern und du machst dir nen bunten Tag. So nicht!".
„Ihr habt doch Kohle ohne Ende!".
„Die! Die haben wir uns erarbeitet. Oder glaubst Du es ist vom Himmel gefallen! Entweder die Ausbildung oder Du ziehst aus! Ich hab kein Bock mehr darauf!", machte Florian ihm die Ansage. Offensichtlich störte ihm das Verhalten seines Sohnes schon länger, doch hatte Florian immer gehofft das sich das von selbst ändern würde.
Ob der Groschen nun bei Ben gefallen war?
Jedenfalls sah der Moderator seinen Sohn in den folgenden Stunden nicht.
Es war auch keine Musik oder sonstiges zuhören.
Deswegen machte Florian sich selbst etwas an die Arbeit. Schon alleine um sich ein wenig abzulenken, das Helene und er so auseinander gegangen waren.
Er hoffte zumindest auf einen Anruf von ihr, wenn sie angekommen sind.
„Du Papa.... Kannst Du mir vielleicht helfen?", klopfte er leise an der Tür von Florians Arbeitszimmer an.
In der Hand hatte er eine Liste von Stellenangeboten bezüglich der eingetragenen Ausbildungsplätze.
„Hm klar. Was willst Du überhaupt lernen?" - „Keine Ahnung. Irgendwas!".
„So funktioniert das aber nicht. Du musst schon Interesse für etwas haben!", erklärte der Moderator.
„Hm. Ich weiß nicht. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.", seufzte Ben.
Das würde wohl nicht so leicht werden wie erst gedacht.
„Du arbeitest doch gerne mit Holz, oder? Das wäre zum Beispiel eine Option, weißt Du! Etwas was Dir Spaß macht. Ich hatte Glück halt, aber Helene hatte Musical studiert und kam dann in die Branche. Sowas aber hat auch was mit Glück zutun und muss nicht zwingend zum Erfolg führen. Verstehst Du was ich meine?" - „Ja. Helene hat das studiert?", war Ben verwundert. Wirklich genauer hatte er sich für die Freundin seines Vaters nie interessiert.
„Ja. Helene wollte unbedingt etwas mit singen und tanzen machen. Deswegen wählte sie den Weg.", erklärte der Moderator es.
Ausführlich überlegten sie gemeinsam und wogen Dinge ab. Über Stunden ging es und einige Berufe fielen in die nähere Auswahl.
„Überleg es Dir genau! Und schlaf erstmal eine Nacht darüber...", meinte Florian und sah erst jetzt wie die Zeit verlaufen war.
Helene müsste schon längst angekommen sein, aber gemeldet hatte sie sich nicht.
Im Messenger sah Florian dann, das Helene ein entspanntes Bild von der Terrasse ihres Hauses reingestellt hatte.
„Ist Helene wirklich wegen mir weg?" - „Naja. Direkt sagte sie es nicht, aber ihre Andeutungen drückten es aus.", sah der Moderator seufzend sich das Bild an.
„Flieg dann doch nach! Ich entschuldige mich auch für alles und ihr habt doch auch Geburtstag!", meinte Ben.
„Ach Junge. So leicht ist das nicht und ich denke Helene wird nicht erfreut sein, wenn wir da einfach auftauchen.".

Gut einen Tag war Helene nun mit Max auf Ibiza.
Dem kleinen Jungen gefiel es hier von der ersten Sekunde an.
In ihrem großen Garten hatten sie natürlich etwas für Max hergerichtet und so vergnügte sich der kleine Junge im Sandkasten.
Mit großer Ausdauer spielte er dort.
„Na mein Spatz... Hier haben wir wenigstens unsere Ruhe.", beobachtete Helene ihn am Rand des Sandkasten und baute an der Sandburg mit.
Im Haus klingelte sich das Handy der Blondine halb tot, doch ignorierte Helene dies gekonnt.
„Mami Durst...".
Max sah so niedlich aus in seinem Sommeroutfit und seinen braunen Haare. Einen landestypischer Sommerhut hatte Helene ihm aufgesetzt und ordentlich zuvor mit Sonnenmilch eingecremt.
„Na dann lass uns mal reingehen.", ging Helene mit Max an der Hand vorsichtig ins Haus.
Während sie für sich beide etwas in ein Glas goss, warf Helene einen Blick auf ihr Handy was auf dem Küchentisch lag.
„Ben!?", wunderte sie sich das auch verpasste Anrufe von ihm dabei waren.
„Mami, wo ist Papi?".
„Zuhause mein Schatz, mit deinem Bruder.", erklärte Helene ihm.
Max gab sich damit zufrieden, auch wenn er es nicht wirklich verstehen konnte.
Der kleine Junge hing sehr an seinen Eltern und wollte sie immer bei sich haben.
„Möchtest Du noch weiter spielen? Oder wollen wir ein Eis essen gehen?", fragte Helene ihn nach einer Weile.
„Ja Eis...", freute Max sich sofort aufgeregt.
Während Helene ihren kleinen Sohn noch eine Weile beobachtete, konnte sie sich noch gar nicht vorstellen das bald zwei kleine Kinder ihr Leben bereichern würden.
Schnell zog die Blondine sich dann eine Hot Pans über ihren Bikini und Max seine Schuhe an, bevor es los ging.
Neugierige Blicke lagen dabei auf den beiden ä, während sie die Straße hinab liefen.
Doch auf ihrem Weg tragen sie auf die nette Nachbarsfamilie.
Hey Helene! ... Na macht Ihr einen kleinen Ausflug?, trafen sie auf Chris und Anja mit ihrer kleinen Zoe.
„Hallo. Ja wir wollen zum Eis essen.".
Zoe war in Max Alter und schnell verstanden sie sich.
„Und Deine bessere Hälfte hast du nicht mitgebracht?" - „Hm nein. Florian ist in Deutschland. Arbeit und so.", log Helene und sah sie nur flüchtig an.
„Na wollt Ihr zwei denn heute Abend zum Essen zu uns rüber kommen?".
Zuerst zögerte die Blondine, doch ließ sie sich dann doch überreden.
„Sehr gut... Dann bis nachher.", verabschiedeten sie sich später und Helene ging dann wie versprochen mit Max weiter zum Eis essen.

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