Abstand

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Es vergingen fast acht Wochen mittlerweile.
Helene ging mit Max zu ihren Eltern.
Doch bekam die Blondine den nötigen halt und Unterstützung.
Der Kontakt zu Paul blieb regelmäßig und intensiv.
Durch ihn erfuhr sie auch, das Florian sich für eine Beziehung mit Sandy entschieden hatte. Oft sah er beide glücklich turtelnd in dem kleinen Ort laufen.
Helene machte reinen Tisch Zuhause und erklärte alles was und wie es geschehen war.
Max entwickelte sich prächtig und Maria liebte es ihren Enkel zu verhätscheln.
„Mama!", rollte Helene die Augen als ihre Mutter mit neuen Dingen vom shoppen zurück kam, „Du versaust ihn mir ja noch richtig.".
„Er wird so schnell groß...", zog Maria eine Schippe.
Heute wollte Paul übers Wochenende hinkommen.
Er war herzlich eingeladen worden von ihren Eltern.
Beide gaben Helene zu verstehen immer hinter ihr zu stehen und keine voreiligen Urteile zu fällen.
„Und bist Du schon aufgeregt wegen heute?", grinste Maria ihre jüngste an.
Fragend jedoch hob Helene die Augenbraue hoch und konnte es nicht so ganz deuten.
„Na Ihr hattet ja nur immer telefoniert und jetzt seht ihr euch wieder." - „Mama! Es ist nur Paul.".
Gelassenheit versuchte die Blondine auszustrahlen wenn sie an heute Nachmittag dachte. Doch sah es in ihrem inneren komplett anders aus.
„Aber denk dran... Max braucht auch eine männliche feste Bezugsperson!".
Maria und Peter wollten nur, das ihre Tochter glücklich ist. Egal für wen oder was sie sich entscheidet.
Alt genug war die Blondine, um selbst entscheiden zu können wie sie ihr Leben gestalten möchte.

Dann war es soweit.
Helene war aufgeregter den je mittlerweile, aber zugeben wollte sie es nicht.
Extra für Paul backte sie seinen Lieblingskuchen. Und hatte aber keine Ahnung, ob dieser gelungen war. Es war schließlich Helenes erster Versuch.
„Gott wie süß Peter, schau mal! Helene ist wie ein verliebter Teenager.", amüsierte sich Maria und holte ihren Mann dazu.
„Aber sie ist doch nicht verliebt, sagt Helene!" - „Und wie verließe ist! Das sieht selbst ein Blinder.", kicherte Maria und fand es süß ihre Tochter dabei zu beobachten.
Helene hatte ein wenig Musik an und wippte im Takt dazu. Immer wieder. Lediglich in Jogginghose und einem Top bekleidet.
Max stand in seiner Babyschale neben ihr auf dem Tisch und schlummerte in aller Seelenruhe dabei. In der Nähe seiner Mutter zeigte Max sich als vorzeige Baby und war rundum glücklich dabei.
„Du müsstest dich dann auch langsam fertig machen Helene! Der Flieger soll in zwei Stunden ankommen.", musste Maria sie nun unterbrechen.
„Was! So spät schon?", erschrak Helene dann, „Max ist auch noch nicht soweit fertig und....", brach sie im selben Moment in Panik aus.
„Ganz ruhig Helene. Ich kümmer mich um Maxi und Du um Dich." - „In Ordnung. In zehn Minuten kann der Kuchen dann raus!", küsste Helene sanft die Wange ihrer Mama und wollte gerade nach oben sprinten. Als es dann an der Tür klingelte.
„Er wird doch jetzt noch nicht da sein?", sagen alle sich verwundert an.
Das klingeln wiederholte sich und Helene ging einfach mal zur Tür.
„Paul....", fiel der Blondine die Kinnlade hinunter nachdem öffnen der Tür.
„Ich dachte Du bist erst in zwei Stunden hier?" - „Tjoa. Ich habe einen früheren Flug genommen.", hob er die Schultern und war amüsiert wie Helene gerade aussah.
„Soll ich in zwei Stunden denn nochmal sonst wiederkommen?", grinste er nun da Helene an sich rum zupfte.
„Nein. Quatsch.",
Sofort zog Helene ihn fest in ihre Arme zur Begrüßung.
„Gut schaust Du aus.", stellte Paul fest als er dann ins Haus trat.
„Danke. Du aber auch.", erwiderte Helene.
Maria und Peter begrüßten den jungen Mann ebenfalls herzlich und zogen sich bewusst erstmal in die Küche zurück, um den Tisch zu decken und den Kuchen herzurichten.
„Da ist ja mein kleiner Sonnenschein.", ging Paul nun sofort auf seinen Sohn zu.
Max lächelte seinen Vater an, als er ihm erblickte.
„... oh was habe ich Dich vermisst...".
„Und mich nicht?", stemmte Helene die Hände in die Seiten dabei.
„Doch doch. Dich natürlich auch....", musterte Paul die Blondine amüsiert.
„... Das Outfit steht Dir übrigens wunderbar.".
„Ach nein....", fasste Helene sich an den Kopf und wollte schnell nach oben laufen.
Doch Paul hielt sie noch am Handgelenk auf und zog Helene damit zu sich heran.
„Ich finde das unglaublich sexy so. Und so kenn ich Dich doch auch.". Denn Helene hatte ihre alte Figur wieder zurück erlangt und von einer Schwangerschaft war gar nichts mehr zu sehen.
„Ja. Aber ich wollte mich schon ein wenig aufpolieren.", entwich es Helene die fast nur so unterwegs war Zuhause und schon lange keine Zeit mehr hatte dafür.
„... Nicht nötig.", hauchte Paul und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die aus ihrem Zopf gefallen war.
Sanft ruhte seine Hand an Helenes Wange dabei. Lediglich sein Daumen strich sie sanft dabei.
Tausend Schmetterlinge flatterten dabei in ihrem Bauch und in diesem Moment hatte die Blondine nur einen Wunsch von Paul.
Doch lange zögerte der junge Mann und platzierte stattdessen einen sanften Kuss auf die Stirn der Blondine.
Deutlich sah er die Enttäuschung in Helenes Gesicht daraufhin geschrieben.
„Ich. Ich hab mir ein Hotelzimmer hier in der Nähe genommen...." - „Aber. Wir haben hier genug Platz!".
„Der Tisch ist angerichtet.", kam Maria auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer dann, „Ihr könnt euch gerne zu uns gesellen.".
Paul folgte Maria dann augenblicklich, während Helene ihm nach trottete.
Enttäuscht war die Blondine. So sehr hatte sie sich einen Kuss von Paul gewünscht.
„Ich zieh mich nur noch schnell um!", verschwand die junge Frau dann in ihr Zimmer.
„Das schnell kenne ich.", seufzte Peter augenrollend.
Maria und Paul schmunzelten darüber nur, denn Helene und schnell passt beim ankleiden nicht so ganz.
Vor ihrem Kleiderschrank stehend überlegte Helene genau welches Kleidungsstück sie wählen sollte.
Sie wollte sich für Paul besonders aufhübschen, doch wollten dann später ihre Haare nicht wie Helene wollte.
Irgendwie klappte und lief gar nichts so wie Helene es wollte heute.
Und immer wieder rätselte sie, warum Paul so distanziert war.
„Helene! Jetzt komm doch!", sah Maria nach ihrer Tochter dann.
„Ich lass das Kaffee trinken wohl lieber aus.", seufzte sie sich im Spiegel betrachtend.
„Quatsch nicht und komm endlich. Oder ist etwas passiert?".
„Ja....", seufzte Helene mit Tränen erstickter Stimme, „... Ich glaube Paul hat eine andere. Er liebt mich nicht mehr.", brachte Helene es dann unter Tränen hervor.
„Weißt Du Helene! Reden soll bekanntlich helfen.", ging Maria zu ihrer Tochter die mit sich und ihren Tränen zu kämpfen hatte.
„Wie kommst Du denn auf Helene?", nahm Maria sie fest in ihre Arme und strich sanft ihren Rücken.
„.... Vorhin. Ich dachte er küsst mich endlich und dann wich er aus. Und er schläft nicht bei uns, sondern in einem Hotel.", schluchzte Helene.
Alles lief nicht so, wie sie es sich erhofft hatte und deswegen zog sie sofort diese Schlussfolgerung.
„Und deswegen machst Du jetzt so ein Drama? Schatz, er ist doch gerade erst angekommen und das ganze Wochenende noch hier. Glaubst Du Paul würde herkommen, wenn ihm an dir nichts liegt?".
Lediglich hob Helene die Schultern als Antwort.
„Ihr habt euch lange nicht gesehen. Vielleicht wartet Paul auch nur auf diesen besonderen Moment. Ich würde nicht sofort die Flinte ins Korn werfen Spatz.", sprach sie beruhigend auf ihre jüngste ein.
„Ansonsten rede mit Paul doch einfach darüber. Was Du fühlst und wie deine Vorstellungen sind! Vielleicht will Paul auch nur ganz sicher sein, das Du genau weißt was du möchtest!" - „Meinst Du?".
„Bestimmt. Und jetzt komm mit runter. Das hat alles bestimmt eine ganz einfach Erklärung.", erklärte Maria und schaffte es langsam Helene zu überzeugen.

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