Der Verdacht

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Helene schlief unruhig in dieser Nacht.
Immer wieder drehte sie sich und redete weinend dabei.
Mit Florian stand sie in einem hellen Raum.
Es fühlte sich alles so real an.
"Du wirst ohne mich glücklich!", erklärte er und stand Helene gegenüber.
"Nein. Nein.", schüttelte sie immer wieder den Kopf.
"Helene! Du bist unglaublich stark! Weil Du weißt, was es bedeutet schwach zu sein. Weil Du mit Schwäche umgehen kannst. Weil Du auch in etwas krankem und hässlichen, etwas schönes siehst. Und das ist ein riesiges Talent! Niemand weiß es so gut wie ich." - "Ich liebe Dich nun mal, mehr nicht. ", haderte die junge Frau mit sich weinend.
"Doch. Viel mehr, viel mehr. Du weist es nur noch nicht.", nahm der Moderator das Gesicht  seiner Freundin in die Hände und fing die Tränen dabei auf.
"Aber. Bitte glaub mir einfach das, Du wirst ohne mich glücklich!".
Ungläubig lächelte Helene, "Nein.".
"Es fühlt sich vielleicht gerade nicht so an aber, ich weiß das Du es schaffen kannst. Ich weiß es. Alles ist möglich.".
Weinend nickte die junge Frau und sah Florian tief dabei in die Augen.
"Nimm es mit der Welt auf Helene! Für mich. Für uns!", erklärte Florian und legte seine Hand an die Wange der Blondine in die sie sich liebevoll schmiegte.
Ein letztes mal sahen sie sich dabei tief in die Augen, bevor Helene noch einmal die Wärme ihres Freundes spürte.

Schweiß gebadet und unwissend was dieser Traum auf sich hatte, schrak Helene hoch.
Paul der das ganze mitbekam sah die Blondine fragend an.
Zitternd sah Helene um sich und wusste nicht was geschehen war. Was dies zu bedeuten hatte.
"Mäuschen...", zog er Helene fest in seine Arme dann, während sie dann komplett die Fassung verlor.
Nur schwer schaffte Paul es Helene zu beruhigen.
Sie selbst verlor kein Wort über diesen Traum, doch hatte dieser eine Bedeutung von der Helene jetzt noch nichts ahnte.
In seinem Arm schlief die junge Frau erst viel später wieder ein und ohne Störungen durch.
Am Morgen war Paul schon sehr früh wach gewesen. Lange beobachtete er die Blondine während sie schlief und schien sich glücklich dabei.
Doch der Appetit war irgendwann stärker.
Leider gab der Kühlschrank überhaupt nichts her.
So musste Paul los und ein paar Dinge einkaufen.
Seit er bei Helene im Haus war, war die Alarmanlage ausgestellt. So war es Paul leicht wieder ohne Probleme in Haus zurück zu kommen.
"Ich bin gleich wieder zurück.", schlich er zu Helene zurück und platzierte einen sanften Kuss an ihre Schläfe.
Leise verließ Paul das Haus dann auch und steuerte den kleinen Laden und Bäcker an.
Doch genau in dieser Zeit wachte Helene auf.
Es brauchte ein paar Sekunden bis die Blondine wusste wo sie ist, doch dann überkam sie eine innere Unruhe.
Paul war nicht da, es knackte und klapperte aus dem Keller. Immer und immer wieder.
Helenes Handy lag noch immer im Wohnzimmer, aber traute sie sich dort hin zu gehen.

Ein mulmiges Gefühl überkam Paul während er zum Schluss nur noch die frischen Brötchen vom Bäcker holte.
Und noch ahnte er nicht was Helene gerade durch machte.
„Ja, vielen Dank.", legte er das Geld hin und lief schnell los.
Das Gefühl bestätigte sich für Paul bei jedem weiteren Meter.
Es schien alles ganz still als er ins Haus kam, doch irgendwas war.
Schnell eilte er ins Schlafzimmer und sah dort Helene kauernd im Bett sitzen.
Die Beine hatte die Blondine fest an sich gezogen, hielt sich die Ohren dabei zu und wippte immer vor und zurück.
„Helene...", ging dieser vorsichtig auf die zu.
Behutsam berührte Paul sanft ihre Hand, worauf Helene schreiend zusammen fuhr.
„Paul... Hörst Du das? Sie sind wieder da.... Wo warst Du?", wimmerte sie und klammerte sich fest ihn.
„Schhhht.... Ich habe uns was zum Frühstück geholt. Hier ist niemand.", sprach Paul sanft zu Helene.
Doch hörte die junge Frau es immer noch.
Es klirrte im Keller und Stimmen redeten und lachten.
„Da ist niemand! Es ist alles verschlossen..." - „Doch hier ist irgendwer. Paul ....".
Leider jedoch musste der junge Mann feststellen, das wirklich niemand im Haus war. Selbst als er nach sah und auch nichts im Haus kaputt war.
„Dein hübsches Köpfchen spielt Dir einen Streich Mäuschen. Hier ist kein Mensch.", erklärte Paul und nahm Helene fest an sich gedrückt mit sich um es ihr zu zeigen.
Aber half dies der Blondine nicht, sie hörte das alles immer noch und fühlte sich von den Geräuschen verfolgt.

„Ich bin nicht verrückt Paul.", seufzte Helene und rührte ihren Kaffee im.
Nur langsam realisierte sie, das doch niemand im Haus gewesen war.
„Das sag ich auch nicht. Aber Du bist doch denk ich mal, ganz schön am Limit mit deinen Kräften.", meinte Paul und beobachtete die junge Frau.
Lediglich nickte sie nur und sah gedankenverloren weiter in ihre Tasse.
„Lass uns doch ein paar Tage weg fahren. Ans Meer zum Beispiel!".
„Hm.".
Helene war nicht zu irgendwas zu bewegen, auch wenn Paul wirklich sein bestes gab.
Erst als er sich dichter zu Helene setzte und liebevoll seinen Arm um sie legte, zeigte Helene eine Regung.
„Überleg es Dir.", hauchte Paul, „Und komm raus hier und mit zu mir.".
„Ja. Danke, das ist lieb von Dir.".
Wieder trafen sich ihre Blicke.
Helene verlor sich dabei wieder in Pauls Eis blauen Augen und lehnte sich in seinen Arm.
Lange dauerte es, bis Helene die passenden Worte fand und sich ganz vorsichtig heran tastete.
„Du Paul ich... Du hattest mich gestern ja gefragt wegen verhüten und ... Dein Geburtstag damals und...".
Hellhörig geworden sah dieser nun Helene an und räusperte sich.
„Was willst Du mir jetzt damit sagen?".
„Ich. Also ich weiß nicht, aber.... ich bin mir sicher und ... Ist das schlimm?", stammelte die Blondine und versuchte die seltsame Blicke von dem jungen Mann zu deuten.
Paul blieb fast sein Brötchen im Hals stecken.
Noch immer versuchte Helene sein Verhalten zu deuten und hakte noch einmal nach.
„.... wäre es das?".
Paul räusperte sich kräftig und rückte ein wenig mit seinem Stuhl zurück.
„Hmm JA! Sag mal was soll das plötzlich?", wurde er deutlich lauter und angespannter.
Seine Reaktion war definitiv nicht die, die Helene erwartet hatte.
„Ich glaube Du spinnst gerade etwas! Was soll ich mit nem Kind mit Dir?!", zischte er.
„Aber...!? Du erzählst mir hier was von Liebe und jetzt so! Ich meine... sowas kann immer mal passieren und...?", den Tränen nahe rückte Helene nun auch ihren Stuhl zurück.
Sie wollte sich nicht die Blöße geben und vor Paul in Tränen ausbrechen.
Langsam stand Helene nun von ihrem Stuhl auf und ging auf Paul zu.
„Zum vögeln bin ich aber gut genug, ja?", sah die Blondine fest in seine Augen dabei.
„Klar....", hob er billig die die Schultern und hielt ihrem Blick aber stand.
Aus Reflex heraus verpasste Helene ihm auf diese Aussage hin ein kräftige Ohrfeige und deutete zur Haustür.
„Raus! .... Verschwinde und komm nie wieder!".
Paul führte diese Bitte aber nicht aus. Stattdessen grinste er die Blondine nur an, was kurzerhand in ein Gelächter endete.
„Du willst mich rausschmeißen? ... Du kleine Person? Da bin ich mal gespannt, nur zu!".
Mit diesem Verhalten schaffte Paul es Helene so richtig wütend zu machen.
Doch wurde es ihm dann irgendwie zu blöd und so ging er schließlich selbst.
„Dann erklär das alles mal Florian! Falls ich nicht schneller sein sollte. Bin echt gespannt wie er dann über Dich denkt.", hielt er sein Handy in der Hand hoch und ließ dann die Tür hinter sich zufallen.

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