Zurück nach Hause

157 6 0
                                    

Bereits sehr früh am Morgen mussten sie an dem Tag aufstehen, um den Flieger nach Deutschland nehmen zu können.
Dementsprechend war auch Helenes Laune.
„Hey Maus, komm schon. Der frühe Vogel fängt den Wurm.", meinte Paul als Helene sich ganz fest an ihn kuschelte.
„Der frühe Vogel kann mich mal.", murmelte sie und schloss dabei ihre Augen.
Noch ein paar Kleinigkeiten holten sie noch aus dem kleinen Markt am Flughafen und gingen danach an Bord.
Den ganzen Flug über schlief die Blondine.
So hatte Paul die Chance sich ruhig vorzubereiten und hoffte das man ihn nicht einen Kopf kürzer machte.
„Aufwachen Maus.", weckte er Helene sanft nachdem die Durchsage kam das sie gleich landen werden.
„Hmhm. Noch fünf Minuten.", nuschelte Helene in sein Shirt und musste feststellen das es nicht das bequemste war an Pauls Schulter geschlafen zu haben.
Als sie dann wenig später von Bord gingen, kramte Paul ein Cappy hervor und setzte es Helene auf. Kurz darauf folgte eine große dunkle Sonnenbrille.
„Ist denn schon wieder Karneval?", kicherte sie verwundert.
„Scherzkeks. Komm, wir suchen uns ein Taxi.", lachte Paul und versuchte seine Freundin unauffällig durch die Menschenmenge zu bekommen.
Das nächste Taxi war ihres und Helene gab dem Fahrer die Adresse durch, wo es hingehen sollte.
Die ganze Fahrt über sprachen sie kaum mit einander und suchten jeweils nur die Nähe zum anderen.
„So. Jetzt wird's ernst.", meinte Helene eine ganze Zeit später am Haus angekommen.
Das Gepäck war schnell aus dem Auto geholt und Helene bezahlte in der Zeit.
Dann ging es für das Paar auf den ernsten Teil ihrer Reise los.
Hand in Hand gingen sie zur Tür und klingelten.
„Wird schon gut gehen.", versuchte er aufbauend zu wirken und küsste Helene sanft während zugleich die Tür aufging.
„Helene...", sah Maria ihre Tochter an und strahlte.
„.... Oh meine Kleine.", zog sie ihre Tochter sofort fest in ihre Arme und wollte sie gar nicht mehr los lassen.
„Hallo Mama." - „Ja uns nie wieder so einen Schrecken ein.", erklärte sie als sie sich wenig später löste.
„Hm ja.", räusperte sich die Blondine nur und trat dann einen Schritt zur Seite zurück.
„Darf ich vorstellen? Das ist Paul.", strahlte Helene was ihr allerdings ganz schnell wieder verging.
„Guten Tag.", reichte Paul Maria die Hand.
Doch nur widerwillig nahm sie diese Geste an.
„Das ist also der Mann, der dich und Florian auseinander gebracht hat. Naja. Aber komm doch erstmal rein Helene.", kam Peter dazu und bat seine Tochter herein und betonte es dabei genau.
„Komm Schatz.", wollte Helene ihn an der Hand mit sich ziehen.
Doch stand Peter neben seiner Frau und sah Paul grimmig an.
„Ähm Papa, Paul kommt mit!" - „Nein!", zischte er kopfschüttelnd.
Maria selbst dachte nicht daran, das ihr Mann so reagieren würde.
So blieb Helene mit Paul schließlich vor der Tür stehen.
„Wir sind zusammen Papa und wir bekommen ein Baby! Wenn Paul nicht mit rein kommen darf, werde ich es auch nicht!", erklärte Helene ihren Standpunkt.
Nun fielen erst die Blicke der Eltern auf das Bäuchlein ihrer Tochter.
„Ich glaub das nicht!", nuschelte Peter fassungslos.
Maria freute sich natürlich, doch konnte sie das in diesem Moment neben ihrem Mann nicht zeigen.
„Du kannst jederzeit gerne zu uns kommen Helene! Aber ohne ihn!", hatte Peter seine Entscheidung innerhalb von Sekunden getroffen.
„Geh ruhig. Ich warte solange.", wollte Paul ein wenig schlichten.
„Nein! Nur mit Dir gehe ich!", lehnte Helene es ab.
Doch scheiterte sie bei ihrem Vater in diesem Moment.
„Peter bitte! Helene ist unser Kind. Lass beide doch erstmal ankommen und man kann doch über alles reden.", versuchte Maria es vergeblich.
„Wenn das so ist, dann macht's gut! Dann hat sich der ganze Weg gar nicht gelohnt.", entschied Helene es geknickt und drehte ihren Eltern den Rücken zu.
Das es nicht optimal laufen wird, dachte sie vorher schon. Aber das es so kommt, war Zuviel für die junge Frau.
Aber wollte Maria ihre Tochter nicht einfach so wieder gehen lassen.
Schnell kramte sie nach einer kleinen Visitenkarte. Sehr zum Missmut ihres Mannes.
„Helene... warte!", rief sie und lief zu Helene.
„Hier. In einer Stunde habe ich dort einen Termin. Wartet in dem Café neben an!", flüsterte sie ihrer Tochter zu.
„In Ordnung.", nuschelte Helene unauffällig zurück.
Dann ging Maria zurück ins Haus und gab ihm zu erklären, das Helene nur was verloren hatte.
„Na siehst Du. Dann lass uns dahin.", lächelte Paul und strich seiner Freundin über den Rücken.
„Wir besuchen erstmal ein Hotel! Oder möchtest Du mit mir auf der Straße schlafen.", konterte Helene.
Neben dem Ärztehaus war das Café und ein luxuriöses Hotel.
So ging es mit dem nächsten Taxi dorthin.
Leider war es diesmal der selbe Fahrer wie auf Hinfahrt und dementsprechend musste dieser schmunzeln.
Aufgrund ihres Namens und Status bekam Helene noch ein Zimmer in dem besagten Hotel.
Da zur selben Zeit am Wochenende eine Messe stattfindet war anderweitig alles im Umkreis ausgebucht.
„Und Du sagst immer deinen Status ungerne zu nutzen.", scherzte Paul als sie die Suite bezogen.
„Mach ich ja auch nicht gerne.", konterte die Blondine und ließ sich rücklings aufs Bett fallen.
Allzu viel Zeit zum entspannen hatten sie allerdings nicht, denn so eine Stunde war schneller um als gedacht.
So begaben sie sich in das Café und warteten dort auf Maria.
„Ich finde das voll lieb von Deiner Mama und richtig süß mit dem Zettel. Jetzt weiß ich woher Du das hast. Deine kleinen süßen Botschaften.", erklärte Paul und küsste Helene sanft.
„Hallo.", kam Maria zu ihnen an den Tisch.
Natürlich genau wieder in dem Zeitpunkt wo beide sich küssten.
„Hallo Mama.", löste Helene sich verlegen und umarmte sie innig.
„Guten Tag Frau Fischer.", versuchte auch Paul sich noch einmal nett vorzustellen.
Diesmal aber erwiderte Maria die Begrüßung mit einem Lächeln und setzte sich zu ihnen.
„Tut mir leid für das Verhalten meines Mannes. Auch für Dich mein Liebes.", verteidigte Maria sich.
„Erika hat uns von Paul erzählt und das ihr heimlich durch gebrannt seid. Von einem Baby aber nicht.", erklärte Maria.
Aufmerksam verfolgte das junge Paar was Maria erzählte.
Dicht saßen sie beieinander und hielten Händchen, während Paul immer wieder zärtlich mit seinem Daumen den Handrücken von Helene streichelte.
„Aber ich möchte ohne Vorurteile jetzt aber an die Sache ran gehen. Erzählt doch mal, wiehabt Ihr euch kennen gelernt und ja. Du weißt doch mein Kind wie neugierig ich bin.".
Helene fing förmlich an zustrahlen und freute sich über das Interesse von ihrer Mama.
Dabei könnte Maria sich wenigstens einen groben Überblick machen bezüglich Paul.
Auch wenn ein Kaffee dafür nicht reicht, freute sie sich für das junge Glück.
Und noch mehr freute Maria sich, das sie endlich ein Enkelkind von ihrer jüngsten bekommt.
„Hast Du nochmal was von Florian gehört?", hakte Helene vorsichtig nach was Maria kopfschüttelnd beantwortete und Paul leicht die Zähne knirschen ließ.
„Ich weiß nur das er es öffentlich machen ließ von Michael. Mit der Begründung, das Ihr euch auseinander gelebt habt. Ansonsten weiß ich nichts. Aber Florian macht soweit weiter mit seinen Shows und Klubbb3.".
„In Ordnung. Dann sollte ich mich mal bei Uwe wohl melden?!" - „Wäre ein Lösungsansatz.", grinste Maria.
Anbei kramte sie in ihrer Tasche nach den Handys von beiden und überreichte ihnen diese.
„Hier. Ich werde Papa irgendwie überzeugen und Ihr kommt dann heute zum Abendessen zu uns!".
„Aber... meinst Du denn, das Papa seine Meinung ändert?".
Süffisant fing Maria dann an zugrinsen, „Ich werde es einfach versuchen.".

Helene zeigte Paul am Nachmittag ihre Heimat in der sie aufgewachsen war.
Jeder Ort den die besuchten, hatte seine eigene kleine Geschichte.
So redete Helene ohne Punkt und Komma. Sehr zum Leidwesen von Paul, denn noch nie hatte er seine Freundin soviel reden hören.
„Mäuschen?" - „Ja.".
Paul unterbrach seine Liebste einfach mal nach einem Blick zur Uhr.
„Also falls Deine Mama es doch schaffen sollte mit deinem Papa, dann sollten wir langsam mal zurück ins Hotel! Ich meine nur für den Fall der Fälle.", erklärte er.
Innerlich war Paul froh das Helene endlich mal für fünf Minuten still sein konnte  als sie zurück gingen.
Immer wieder sah Helene auf ihr Handy, doch vergebens. Maria meldete sich nicht.
„Vielleicht war es doch eine doofe Idee mit den Tickets." - „Quatsch. Ist doch egal. Es war wirklich eine tolle Idee von Dir", stellte die Blondine sich auf die Zehenspitzen um Paul zärtlich zu küssen.
Dabei vergaß die Blondine das sie sich in der Öffentlichkeit befanden und sie mittlerweile auch schon entdeckt wurden.
Der Park durch den sie gemeinsam liefen war noch immer blühend mit bunten Blumen und Rosen.
Während Helene sich kurz auf eine Bank setzte, ging Paul eine Rose pflücken und setzte sich neben sie.
„Wie süß Du bist.", lächelte Helene und nahm die Rose entgegen
Doch Paul hatte eine andere Idee.
„Helene. Ich hoffe Du weißt wie sehr ich dich liebe. Jeden Tag an dem wir zusammen sind, ist ein besonderer. Du hast mich verändert. Machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt...", sprach Paul und legte seine Hand auf ihren Bauch.
„... Ich möchte für immer mit Dir. Mit Euch zusammen sein. Deswegen möchte ich Dich fragen, ob du mich heiraten willst?".
Dabei kniete Paul vor Helene die gerade ein wenig überfordert war mit der ganzen Situation.
„Ähm... Paul ich...", stammelte die Blondine als Antwort nur.
Erwartungsvoll wartete der junge Mann auf die Antwort seiner Liebsten.
Schnell aber wurde ihm klar, das es kein ‚Ja' sein wird.
„Paul ich... Das ist wirklich sehr lieb und aufrichtig von Dir! Aber es ist noch zu früh dafür...", versuchte Helene sich sanft auszudrücken.
Liebevoll strich sie dabei durch sein Haar, worauf Paul sich leicht dem entzog.
„ Ich liebe Dich auch so sehr. Aber ich finde es wäre einfach noch zu früh für uns!" - „Zu früh scheint es allerdings nicht für ein Baby zu sein. Aber ich werde es akzeptieren.", versuchte Paul nicht zu sehr enttäuscht zu wirken und stand langsam wieder auf.
„Das war allerdings der erste und letzte Antrag, meine Liebe! Noch einen gibt es nicht!", murmelte Paul.
„Klar gibt es den nochmal", blitzte die Blondine ihn frech an und im selben Moment piepste ihr Handy denn auch.
„Sie haben Post!", äffte Paul den Werbeslogan nach und brachte Helene dabei zum Lachen.
„Vielen dank Sherlock.".
„Immer zu Diensten!".
Sorgsam las Helene sich die erfreuliche Nachricht ihrer Mutter durch.
„Nachher neunzehn Uhr gibts futtern bei Muttern..... Mama hat Papa überredet und er hat nachgegeben. Zumindest zum kennen lernen.", erklärte Helene es Paul worauf dieser nickte.
„Außerdem fragt sie, was Du gerne essen magst.".
Angestrengt gespielt überlegte Paul und kratzte sich dabei am Kinn.
„Ach das bin ich nicht so wählerisch. Ich lasse mich überraschen.".
Helene übermittelte dies so in der Nachricht und strahlte Paul danach an. Immer wieder verlor sie sich in seinen eisblauen Augen, die trotzdem sehr viel Wärme ausstrahlen.

Herzschlag of live Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt