Das Blatt wendet sich

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Und tatsächlich bekam Florian davon zu erfahren.
Jedoch nicht von Paul.
Helene fasste sich ein Herz und beichtete es Florian.
Schneller als sie gucken konnte war dieser auch wieder zurück nach Hause gekommen.
„Wie konntest Du mir das nur antun? Mit meinem besten Freund! ....".
Florian war so aufgebracht.
Er wusste das reden jetzt überhaupt nichts bringt.
Unter Tränen versuchte Helene ihr Fehlverhalten zu erklären, doch das war vergebens.
Das die Blondine noch einen oben drauf setzte, ließ ihn noch wütender werden und ihr Verdacht machte das ganze auch nicht besser.
„.... Du jaulst mir ständig vor, das ein Kind momentan noch nicht passt und treibst es mit meinem besten Freund gleich mal komplett ohne? Wie bescheuert bist Du eigentlich Helene?", zischte er laut.
„Es tut mir leid Flo .... Schatz.", weinte die Blondine unentwegt. Ja fast bettelnd.
„Es hat sich ausgeschatzt! Ich lass mich doch nicht verarschen von Euch!", schob er Helene achtlos von sich und suchte nach seinem Koffer.
Schnell warf er alles was er in diesem Moment fand hinein, wobei Helene nur hilflos zusehen musste.
Noch nie hatte sie Florian so wütend erlebt.
Auch wenn es gerechtfertigt ist.
„Es ... Es ist noch nicht mal bestätigt, das ich es bin Flo! Nur ein Verdacht....".
„Das ist mir herzlich egal! Du hast mir monatelang etwas vorgespielt und mich belogen. Betrogen!", fauchte er und schloss seinen Koffer.
„Lass uns doch bitte darüber reden! Bitte!".
„NEIN! Was kapierst Du daran denn nicht?!".
Eilig hastete Florian samt Gepäck wieder hinunter und schnappte sich seine letzten Sachen.
Auf einem Sideboard fiel sein Blick auf ein aktuelle Foto der beiden. Es entstand in Indonesien.
Mit einer Handbewegung flog es dann hinunter und ging zu Bruch.
„Hier! Das Haus kannst Du haben...", murrte er und warf seinen Schlüssel auf den Tisch,
„Werde glücklich mit ihm!".
Mit diesen letzten Worten verließ der Moderator dann wütend das Haus und fuhr davon.

Alleine kämpfte Helene sich durch die kommende Woche.
Jeden Kontakt zur Außenwelt mied die Blondine.
Auch Paul meldete sich nicht bei ihr.
Lediglich Florian unterrichtete Helene, das heute ein Umzugstransporter kommt und diverse wichtige Dinge abholen kommt.
Hilflos sah Helene den Männern zu wie sie wenige Möbel und so weiter mitnahmen und dann sofort wieder davon fuhren.
Florians ehemaliges Arbeitszimmer war somit komplett leer.
-Dann hat Euer Kind ein Zimmer!-, schrieb er es in einer Nachricht davor.
Ob Helene nun wirklich schwanger ist wusste sie nicht und hatte große Angst davor zum Arzt zu gehen.
Ihre Hosen zwickten und weite Kleidung war der jungen Frau doch am liebsten.
Doch unerwartet klingelte es.
„Oh nee....", murrte Helene und begab sich zur Tür.
„Du?".
„Was für eine Begrüßung.", grinste Erika.
Sie selbst bekam ihre kleine Schwester nicht erreicht und machte sich Sorgen, das sie Florian anrief und durch ihn erstmal auf den neuesten Stand gebracht wurde.
„Was willst Du? Ich hab zu tun!", meinte die Blondine und bat Erika trotzdem hinein.
„Dich besuchen und ...", fiel ihr Blick zur Mitte bei ihrer kleinen Schwester.
„... und mit Dir mal zum Arzt gehen! Helene! Hast Du dich mal genauer angesehen?" - „Ja! Ich mach keinen Sport mehr und? Der Scheiß hier...", deutete sie angewiedert auf die Wölbung, „.... geht einfach nicht weg!".
Besorgt lächelte Erika und sah Helene dann mahnend an.
„Das wird noch mehr werden Kleines!".
„Du spinnst ja komplett!", zeigte sie ihr einen Vogel und wand sich ab, „Rede mir nicht so einen Quatsch ein!".
Das Haus wirkte in Erikas Augen sehr leer.
Nichts erinnerte mehr an eine glückliche Beziehung von Florian und Helene.
Ein wenig Unordnung beherrschte das Chaos dazu auch noch.
„Willst Du auch?", griff die Blondine nach einem Glas Gurken aus dem Kühlschrank und hielt es ihr unter die Nase.
„Nee, lass mal.".
Dazu machte Helene sich ein Marmeladen Käse Brot und aß beides genüsslich.
„Hast Du von diesem Paul mal etwas gehört?" - „Nein. Und ich will es auch nicht ... Idiot.", murmelte Helene und musste sich eine kleine Pause gönnen.
Immer wieder machte ihr Kreislauf schlapp und zwang sie sich auszuruhen.
„Wissen Mama und Papa es auch schon?" - „Nein. Ich habe ihnen gesagt, das ich mit Dir Brautkleider aussuchen werde.", meinte Erika nur.
„Das hab ich ganz vergessen. Die Hochzeit muss ich auch noch absagen.", griff Helene sich an den Kopf der ihr sowieso schon sonst wo stand.
„Nun mach doch erstmal eines nach dem anderen! Und vielleicht ändert das sich noch und Ihr heiratet doch noch.".
Erika setzte sich zu ihrer kleinen Schwester und nahm sie fest in ihre Arme.
„Das glaube ich nicht...", schluchzte Helene unentwegt.
„Lass erstmal ein wenig Zeit vergehen und geb mir mal die Nummer von deinem Arzt! Ich mach da jetzt einen Termin!". 
Erika nahm das ganze und vor allem ihre kleine Schwester jetzt an die Hand, um ein wenig Ordnung wieder in das Leben der Blondine zu bringen.
„... So! Mach Dich fertig... in zwei Stunden bist Du schlauer.".
„Hast Du dir überhaupt schon überlegt wie es weiter gehen wird? Also mit Dir?" - „Was meinst Du?".
Helene stellte sich absichtlich unwissend.
Sie hatte keinen Nerv darauf sich mit Erika und vor allem jetzt damit auseinander zusetzen.
„Du weißt schon was ich meine." - „Hm. Nein weiß ich nicht.".
Teilnahmslos sah Helene aus dem Fenster während der Fahrt.
Doch für einen kleinen Snack unterwegs war die Blondine zu haben.
Beim nächsten Fastfood Restaurant hielten die Schwestern an. Da es am ‚Drive' zu voll war, entschieden sie selbst hinein zugehen. Dort war lediglich kaum was los.
„Dann such Dir mal was aus.", meinte Erika und sah in ihr Handy dabei.
Helene entschied sich für einen Milchshake und wartete auf ihre Schwester.
Dabei sah sie sich etwas um und musste feststellen, die sie bereits gesichtet wurde.
„Oh nein....", murmelte Helene und zog Erika am Ärmel, „... lass uns raus.".
Verwundert sah diese ebenfalls in die Richtung die Helene meinte.
„Ist er das?" - „Ja. Und Max. Die Stadt ist so groß und ausgerechnet hier muss ich ihn sehen.", quengelte die Blondine und sah an sich herab.
„Dazu seh ich auch noch voll fett aus!".
„Wenn Du sonst keine Sorgen hast.", schüttelte Erika den Kopf und nahm die Bestellung entgegen.
Schnell verließen die Schwestern auch das Restaurant und gingen zurück zum Auto.
„Helene! ... Warte bitte.".
Paul fasste sich ein Herz und folgte ihnen schnell hinaus.
„Warte!".
Am Auto an sich nutzte er seine Chance.
Erika stieg bereits ein und wartete dann.
„Lass uns nochmal reden Helene!" - „Ich wüsste nicht worüber!".
„Darüber.", deutete er zu ihrem Bauch, „Und über uns! Es war falsch wie ich reagiert hatte. Ich war überfordert und das alles... Lass uns darüber reden. Bitte!".
In der Art wie Paul förmlich darum bat angehört zu werden, kam es ehrlich rüber.
Doch waren sie bereits schon knapp dran wegen dem Termin.
„Ich kann nicht! Außerdem hab ich gleich einen Termin! Mach's gut.", stieg Helene ohne weiteres einfach ein und fuhr dann mit Erika weiter.

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