Sternenkind

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Helene hatte schwer damit zu kämpfen.
Sie kam nur schwer zur Ruhe und kräftiges ziehen im Unterleib machte der Blondine ebenfalls sehr zu schaffen.
„Helene?", klopfte Ben besorgt an ihre Zimmertür und lugte hinein, „Geht es Dir besser?".
Eine frisch gekochte Tasse Tee hatte der junge Mann bei sich und trat näher.
Bedrückt musste er sehen, wie die junge Frau zusammen gekauert mit der Decke über den Kopf gezogen sich im Bett verkrochen hatte und leise vor sich hin schluchzte.
„... Kann. Kann ich irgendwas für Dich tun?".
„Nein.", piepste es unter der Decke.
Vorsichtig traute Ben sich dann langsam ein wenig ihre Decke zurück zu ziehen.
Sofort hielt sie eine Hand vor ihr Gesicht, denn Helene war total verweint. 
„Möchtest Du darüber reden? ... Es war nicht fair von ihm. Aber Ihr müsst über diese Sachen sprechen Helene! Schon alleine wegen der Kinder....".
Süffisant bedrückt lachte die Blondine und sah dann den jungen Mann an.
„Was nützt es denn? Wir streiten nur noch und wenn, dann ist es mal ein zwei Wochen gut, bevor es wieder los geht.... Ich kann nicht mehr so weiter machen.", schluchzte Helene während sie sich langsam aufsetzte.
Ben konnte die Blondine gut verstehen. Immer wieder bekam er es mit.
„Aber das was er wegen Paul sagte, war unnötig! Sowas macht man nicht, das gehört sich nicht!".
„Vielleicht hat er ja auch recht... Ich weiß es nicht.".
Helene fühlte sich leer, hatte keine Ahnung wie es weiter gehen sollte und was passiert wenn Ben auszieht.
Sie hatte Angst alleine zu sein. Mit zwei Kindern.
„Totaler Quatsch Helene! Florian hat nicht recht! Aber vielleicht braucht Ihr einen sehr langen Abstand zu einander....".
Tröstend wollte Ben die junge Frau einfach nur in den Arm nehmen, doch wich Helene dem aus.
Eine Wand baute die Blondine in diesem Moment um sich herum auf, in der sie niemanden mehr an sich heran ließ.
„Lass mich bitte wieder alleine.", bat sie Ben dann leise worauf der junge Mann dem folgte und Helene diesen Gefallen tat.

Auch am nächsten Morgen änderte sich nichts an Helenes Zustand.
Nicht wie gewohnt hübsch zurecht gemacht kam die Blondine hinunter in die Küche.
Eher schlicht und traurig.
„Soll ich Dich begleiten Helene?", fragte Ben vorsichtig.
Helene schrie in der Nacht laut auf, ihrer Meinung war es ein Alptraum.
„Hm. Nein. Es ist nur eine Routine Untersuchung.", versuchte Helene sich an einem Lächeln.
Für Helene war nach diesem Traum jedoch nur eines merkwürdig. Sie spürte ihr Baby auf einmal nicht mehr.
„Mir egal! Ich begleite Dich. Wenn mein Arsch von Vater Dich schon so mies behandelt, werde ich für dich da sein.", entschied der junge Mann.
Maik und Ben hatten sich bis tief in die Nacht darüber unterhalten und waren gemeinsam sich einig.
So kam Ben dies Helene auch kund.
Solange bis sich alles nicht in die Wogen geglättet hat, wird er für sie und Max da sein.
„Ich bleibe bei Max solange.", erklärte Maik dann.
Schlussendlich musste Helene sich geschlagen geben  und nahm Bens Angebot an.
„Danke. Du bist so lieb zu mir.", versuchte Helene sich an einem lächeln das ihr nicht wirklich gelung.
Ihre Augen waren rötlich verweint und etwas geschwollen.
So fuhr Ben die junge Frau das zu ihrem Frauenarzt in die Praxis, wo Helene auch sofort ran kam.
Skeptisch ließ sie den Ultraschallkopf und den Bauch gleiten und war besorgt. Vorsorglich dreht sie den Monitor mehr in ihr Sichtfeld und von Helene weg.
„Stimmt etwas nicht?", hakte Helene nach.
„Sie sagten sie spüren nichts mehr?" - „Ja. Gestern Nachmittag war es noch gut zu spüren. Dann war es  auch plötzlich sehr stark aktiv und seid abends war gar nichts mehr oder besser gesagt immer weniger werdend....", erklärte Helene es ihrer Ärztin bevor die an dem Abend einschlief.
„... Was ist mit meinem Baby?", hakte Helene energisch nach. Denn das Gesicht ihrer Ärztin gefiel der Blondine nicht.
„Ich kann den Herzschlag nicht finden", sagte sie.
Diese Aussage prallte an Helene ab.
„Ach was ... Ist Ihr Gerät kaputt? Vielleicht liegt das Kind verkehrt...", ging die Blondine erst gar nicht darauf ein.
„Hm. Nein ... Ich kann den Herzschlag wirklich nicht finden! Das Baby bewegt sich auch nicht ...".
„Das ist wirklich ein sehr geschmackloser Scherz!".
Doch auch die Schwester der Ärztin sah Helene mit traurigem Blick und Kopfschüttelnd an.
„Leider Nein", antwortete die Ärztin.
Sie tippte noch einiges ein und sendete das Bild mit all den Daten an ihren Computer.
Während Helene das Gel von ihrem Bauch abgewischt hatte, setzte sie sich auf und ging zu ihrem Stuhl.
„Das stimmt doch alles nicht! ....", fragte sie nach.
„Frau Fischer. Es tut mir Furcht leid. Das kommt sehr selten vor nach der zwölften Woche. Am besten, Sie gehen sofort in die Frauenklinik, um die Geburt einleiten zu lassen.".
„Nein....", schüttelte die Blondine unverständlich den Kopf und hoffte auf einen schlechten Scherz.
„Sind Sie in Begleitung hier oder alleine?".
„Ein junger Mann war in Begleitung dabei.", meinte die Schwester.
Helene saß nur geschockt und starr blickend auf den Computer auf ihrem Stuhl.
Sie sind ja sehr gefasst.", riss die Ärztin Helene aus ihren Gedanken.
„Ich bin überhaupt nicht gefasst, ich habe nur nichts verstanden.", murrte sie, „Ihr Gerät muss kaputt sein! Es war gestern doch noch aktiv ... Es schläft nur.... Sie müssen nochmal nach sehen...", fing Helene an zu zittern.
Sie wollte es nicht glauben. „... Es schläft doch nur... Es ist nicht tot... Das stimmt nicht...", wiederholte sich die Blondine weinend.
Die Schwester bat in diesem Moment Ben in das Untersuchungszimmer hinein. Doch sofort blieb er schockiert stehen, als er Helene sah.
„Sie lügen! Es ist nicht... Es schläft nur...".
Liebevoll strich die Blondine immer wieder über ihren Bauch, in der Hoffnung das sich das Baby wieder bewegt.
„Ich bin der Sohn von Florian...", antwortete Ben auf die Frage inwiefern er zu Helene steht.
„Frau Fischer muss sofort in eine Frauenklinik!", erklärte sie ihm alles was zuvor geschehen war.
„Und... Und was passiert dort?", war Ben mit der Situation völlig überfordert.
„Dort muss sie den Fötus zur Welt bringen." - „Aber... Aber ich denke es ist gestorben! Wird das nicht operiert?". „Nein. Der Fötus muss geboren werden! Dort wird man Ihnen bei allen Fragen weiter beraten.", klärte sie ihn auf und bereitete alle nötigen Papiere vor.
Tröstend nahm Ben die weinende Blondine in seine Arme. „Es tut mir so leid... Dir bleibt auch nichts erspart.", flüsterte er leise, so das Helene es nicht hören konnte.
Zur Sicherheit und wegen des Schocks gaben sie Helene noch ein Beruhigungsmittel in Form eines Pulvers, welches sie Helene als harmloses Wassers verkauften. Eine Tablette verweigerte sie zuvor.
„Schaffen Sie das? Frau Fischer darf lieber nicht alleine sein!" - „Ja.", schluckte Ben und verließ dann mit der unter Schock stehenden Helene die Praxis.

Herzschlag of live Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt