Ausflucht

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Aber Ben dachte die weiteren Tage nicht im Traum daran etwas zu ändern.
Stattdessen zog er einfach los und kaufte sich eine neue Spielkonsole.
Das Geld hatte er sich von den Weihnachts und Geburtstagsgeschenken sich gespart, die immer recht reichlich bei der großen Familie ausfielen.
Helene bekam dies als erste mit als Ben die neue Konsole aufbaute und konnte es nicht fassen.
„... Du hast mir gar nichts zusagen!", zischte er als Helene ihn darauf ansprach.
„Bitte!".
Ohne etwas dagegen zu sagen, drehte die Blondine um und schloss die Tür wieder.
In den letzten Tagen ignorierte die Blondine den jungen Mann nur noch und ließ ihn selbst Dinge machen.
Zum Beispiel deckte sie zu den Mahlzeiten nicht mehr für Ben mit oder bereitete essen für ihn zurecht.
Natürlich gefiel ihm das nicht, doch anderweitig behandelte Ben die Blondine unmöglich.
„Soll das jetzt immer so sein, das ich nichts zu essen mehr von Dir bekomme?" - „Du weißt und kannst alles, dann mach es auch! Ich bin nicht Deine Putzfrau!", antwortete Helene nur darauf und kümmerte sich weiter um das Abendessen.
„Ganz schön mutig bist Du kleine Person!", knurrte Ben der gut einen Kopf größer war als Helene.
„Ich weiß echt nicht, was mein Vater an Dir findet.".
„Ja ja.", gab die Blondine nur kess von sich und drehte Ben den Rücken zu.
Auf eine nervige Diskussion mit dem Teenager hatte sie nun überhaupt keine Lust und fuhr die Ignoranz Schiene weiter. 

„Isst Ben nicht mit uns?", setzte der Moderator sich nach getaner Arbeit Zuhause an den gedeckten Tisch.
Helene hatte ihrem Liebsten auf Wunsch sein Lieblingsgericht gezaubert.
„Muss ich dazu noch was sagen? Ich denke Du kennst meine Meinung.".
Seufzend sah Florian Helene an und wieder auf seinen Teller.
„Lass es Dir schmecken...", hatte Helene derweil Max sein essen klein geschnitten und schob es zu ihm.
„Danke Mami...", strahlte er und fing sofort an zu essen,
„Lecker...".
„Na wenigstens einen schmeckt es.", freute es die Blondine und spielte damit auf Florian an der schweigend aß.
„Wenn Du aufgegessen hast, gehts aber ab ins Bett. Es ist schon spät.".
Die Arme vor sich verschränkt zog Max eine Schnute und schüttelte wild verneinend den Kopf.
„Oh doch mein Schatz. Oder soll ich Dir heute nichts mehr vorlesen?" - „Doch.... Bruno Bär.".
„Dann machen wir es so wie ich gesagt habe?" - „Ja.", gab Max sich geschlagen und aß vorerst brav auf.
Helene machte danach ihren Sohn fertig fürs Bett und Max tapste noch einmal zu seinem Papa, um sich seinen gute Nacht Kuss abzuholen.
Dann kuschelte er sich in sein Bett und an Helene, die wie versprochen Max eine gute Nacht Geschichte vorlas.
Was Helene in der Zeit nicht wusste war, das Florian Ben vom Abendessen nun essen ließ.
„Die will mich echt verhungern lassen!", stopfte Ben sich voll und irgendwie schien dann doch nichts mehr für Morgen übrig zu bleiben.
„Ess und sei einfach still!", meinte Florian und hoffte das Helene davon nichts mit bekommt.

„Schläft Max?" - „Ja.", kam Helene später zu Florian gähnend und kuschelte sich auf der Couch mit unter seine Decke.
„Du hast ja noch ordentlich zugeschlagen.", grinste Helene dann und spielte auf die wenigen Reste vom Abendessen an.
„Ja. Es war so lecker und da musste ich noch was essen.", log der Moderator was Helene ihm nicht abnahm.
„Flo! Ich kenn Dich und du machst es nicht besser, wenn du mir in den Rücken fällst!".
Helenes Hand ruhte sanft auf seinem Bauch während ihr Kopf an seiner Schulter lehnte.
„... Ich kann ihn doch nicht hungern lassen!" - „Er hungert nicht! Wenn er sich eine neue Konsole kaufen kann, dann wird da auch was Abfällen für essen! Und ein Brot sich ein machen, das kann er mit neunzehn denke ich schon.".
Florian bewunderte es wie Helene so konsequent das alles durchzog, doch konnte er es nicht.
Ben war sein verschollener Sohn und es lagen sechzehn Jahre verlorene Zeit zwischen ihnen.
„Ich versteh Dich ja. Aber was mich betrifft, muss ich mich nicht so behandeln lassen. Ich habe ihm nichts getan." - „Ich weiß. Und das sollst Du auch nicht. Aber wie soll ich ihn zum umdenken bekommen? Ich kann Ben doch nicht einfach vor die Tür setzen!".
Helene würde so etwas nie von Florian erwarten, doch wäre es vielleicht die eiskalte Maßnahme in ihren Augen.
„Du kennst meine Meinung. Aber das musst Du entscheiden. Doch langsam muss der Junge auch mal wach werden. Das Leben dreht sich doch nicht nur ums zocken und er ist volljährig!", meinte Helene und sagte dann nichts mehr zu diesem Thema.

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