Der besagte Tag

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Dann kam der Tag schneller als gedacht.
Heute sollte die kleine Mia nun beigesetzt werden.
Genau hatte Helene alles durch geplant.
Es sollte im kleinsten Kreis und ohne großes gewese sein.
Natürlich hatte Helene Florian nicht Bescheid gegeben, doch tat Maria es.
Und trotzdem tauchte der Moderator nicht auf.
Schwer war es für Helene. Sehr schwer.
Noch nicht einmal die Chance aufs Leben hatte Mia und wurde schon zu Grab getragen.
Für Helene war es sehr wichtig, das auch Anne dran teilnimmt.
Sie hatte der Blondine viel beiseite gestanden und geholfen. Ein gemeinsames Erlebnis schweißt halt zusammen.
Ein gemeinsames Kaffee trinken fand danach noch statt, was Helene eigentlich erst gar nicht wollte.
Und dann war es an der Sache, das es endlich bergauf geht und Helene nach vorne sieht.
„Wann fliegt Ihr denn morgen los?" - „Wir müssen um acht am Flughafen sein. Einchecken und das ganze und dann geht gegen zehn unser Flug.".
Anne nickte und sah bedrückt zu Boden.
Sie vermisste Helene jetzt schon so sehr.
Die letzten Wochen verbrachten sie sehr viel Zeit gemeinsam, seit dem erste aufeinander treffen im Krankenhaus.
„Komm schon... In drei Wochen bin ich wieder zurück.", lächelte Helene sie aufmunternd an.
Aber ließ das Annes Laune nicht heben.
„Ich vermisse Dich jetzt schon...".
„Du bist voll süß.", küsste Helene sanft ihre Wange und dachte sich eigentlich nicht viel dabei.
Doch löste dieses kleine Küsschen etwas in Anne und auch in Helene aus.
„Aber ich brauche diese Auszeit. Schon alleine, um das vergangene richtig zu verarbeiten.", erklärte Helene behutsam.
„Und was soll ich denn machen? Ich habe zwar auch Urlaub, aber ... man.", kamen in der jungen Frau die Tränen zum Vorschein. Krampfhaft versuchte sie diese zu unterdrücken.
Die Frauen standen sich gegenüber und wirkten einander verloren.
Helenes Kuss löste anscheinend irgend etwas in ihnen aus, wogegen sich Blondine krampfhaft wehrte.
Gerade hatte sie ihr Kind verloren und zu Grabe getragen und jetzt entstand dieses Gefühlsspannung.
"Warum verreist Du nicht selbst? Du hast doch bestimmt einen Ort, welchen du gerne mal besuchen möchtest. Und drei Wochen gehen doch schnell vorbei.".
In Annes Augen hörte es sich an, als wenn Helene sie nun nicht mehr braucht und deswegen von sich stößt.
„Du bist unfair Helene! Ich habe die ganzen letzten Wochen meine freie Zeit für Dich aufgebracht. Dir geholfen und auch getröstet. Und jetzt? Jetzt stößt Du mich von dir! Hat Dir das alles überhaupt nichts bedeutet?".
"Hey Anne. Ich stoße Dich doch nicht von mir, nur weil ich eine Auszeit brauche! Und natürlich hat mir die vergangene Zeit etwas bedeutet. Ich... Ich verstehe ehrlich gesagt das Drama hier gerade nicht wirklich.", meinte die Blondine nachdenklich was Anne ihr gerade sagen wollte.
"Merkst Du das denn etwa nicht?", wurde Anne energischer in der Hoffnung das die Blondine es vielleicht nur nicht wahr haben wollte.
"Was denn? Was merke ich nicht?", war Helene ahnungslos sie ansehend.
„Anne!", rief Helene ihr nach nachdem die junge Frau traurig sie ansah und davon lief.

"Man...", murmelte die Blondine und ging zurück nach Hause.
Helene wartete zuvor noch kurz, doch war es offensichtlich das Anne nicht zurück kommt.
"Hello again...", gesellte sich die Blondine dann zurück in die Runde der Familie und wurde dementsprechend verwundert angesehen.
"Wo hast Du denn Anne gelassen?" - "Sie ist weg gelaufen! Zuvor fragte Anne, ob ich das nicht auch merke oder so! Aber ich wüsste zu gerne, was ich gerade nicht mitgeschnitten habe!".
Maria sah ihren Mann an, da er es definitiv schon längst mitbekommen hatte.
"Spätzchen... Anne hat sich in Dich definitiv verliebt.".
"Was? Ach Papa, da verwechselst Du doch was!".
"Nein Helene! Er hat recht, das habe selbst ich mitbekommen.", mischte sich Ben mit ein und nickte dabei sanft.
"Ja, Papa hatte es sofort gesehen. Schon gestern.", meinte Maria dann.
"Und warum sagt mir das denn niemand? Ihr lasst mich hier lieber als null checker stehen!", grummelte.
Doch mehr als Freundschaft empfand die Blondine nicht für die junge Krankenschwester. Aber trotzdem wollte sie das unbedingt klären mit ihr.
"Weißt Du denn wo sie wohnt?" - "Ja.", seufzte die junge Frau und wollte trotzdem da jemand sie dorthin begleitet.
"Lass es erstmal Helene! Sie wird Dir jetzt nicht zuhören!", versuchte Peter seine Tochter noch von abzubringen um die Sache nicht noch zu verschlimmern.
Aber bot Ben sich an und fuhr mit Helene in die Wohnblock Gegend. Ein sozialer Brennpunkt und nur Plattenbau Wohnungen.
"Du steigst hier definitiv nicht alleine aus!", machte Ben ihr eine klare Ansage. "Nein.".
Dann parkten sie den Wagen und stiegen gemeinsam aus, als sie bei der richtigen Hausnummer ankamen.
"Das ist unheimlich hier...", empfand Helene es und lehnte sich gegen die Autotür.
Ein kalter Schauer zog sich über ihren Rücken und bei einem Blick zur Seite aber, sah Helene die junge Frau mit ein paar anderen fragwürdigen Frauen zusammen stehen. Einige saßen auf der Bank und anderen standen davor.
Helene fiel natürlich sofort auf. Vor allem der Frauengang.
Augenblicklich sahen die fünf Frauen in ihrer merkwürdigen auffälligen Kleidung zu der Blondine, "Schaut mal wer da steht! Was die hier wohl will!" - „Vielleicht will die Tussi zu Dir Anne?", hörte Helene sie laut reden und tuscheln. Im Augenwinkel beobachtete Helene sie.
"Spinnt Ihr! Was soll ich denn mit der Schnalle?" - "Du bist doch Fan!" - "Das war mal! Die ist doch voll hochnäsig!"....., äußerte Anne sich deutlich hörbar negativ über Helene.
"Komm lass uns weg!", stupste Ben die Blondine an und wollte noch schlimmeres verhindern.
Natürlich hörte auch er das gesagt von Anne, dem noch viel schlimmere Worte folgten.
"Helene!", wiederholte er sich und sah das diese Aussagen sie sehr getroffen haben.
"Lä... Kommst Du zurück!", hielt er die Blondine kurz darauf auf als sie auf Anne zugehen wollte.
Doch dann lief die besagte Frauengang auf beide zu und dicht an ihnen vorbei.
Da Helene ihr Handy selbst gerade ihr Handy in der Hand hatte, tat sie so als würde sie dort etwas wichtiges empfangen haben.
"Was die hier wohl will?", ging die anscheinende Anführerin der Gang dicht an der Blondine vorbei und sah sie abfällig an.
"Vielleicht Mark schauen wie die Unterschicht so lebt!", zischte Anne und sah ebenfalls Helene an. Kühl. Ihr Blick war eiskalt.
Noch Stunden zuvor waren ihre Augen warm und lieblich Helene ansehend.
Doch jetzt war es anders.
"Klein und dumm.", tat Anne alles um in der Gang nicht als Freak dazustehen.
Dann setzte die Gang ihren Weg fort und drehten sich nicht mehr um.
Ben konnte an der Haltung der Blondine sehen, wie sehr sie verletzt war.
Hatte sie doch Anne nur als Freundin gesehen und die anderen Zeichen nicht gedeutet.
"Steig ein und warte hier!", schob Ben die junge Frau wenig später ins Auto und suchte selbst den Kontakt zu der Gang.
"Ey Lutscher! Was willst?".
"Mit Anne reden!".
"Du kennst den Spacken?", lachte eine.
"Vorsicht ja!", hob Ben mahnend den Zeigefinger und zog Anne aus der Gruppe heraus.
"Sag mal spinnst Du?", konnte Anne gar nicht so schnell gucken wie Ben sie einige Meter mit sich zog.
"Das könnte ich Dich fragen! Was fällt Dir ein so über Helene zureden?" - "Frag sie doch selbst! Nutzt mich aus und stellt sich dann voll unschuldig da. Als ob sie nichts gemerkt hat!", knurrte Anne.
"Hat sie auch nicht! Mensch, sie hat eine verdammt schwere Zeit hinter sich und in Dir eine tolle Freundin gefunden. Ja Helene schnallt im Moment einiges erst später, aber das macht sie doch nicht mit Absicht....".
Ben versuchte die junge Frau irgendwie zu besänftigen, auch wenn er ihre Gefühle gut verstehen konnte.
"Ey Ann! Kommste endlich?", rief dann die Anführerin genervt das es so lange dauerte.
"Sie hat's versaut! Kapier es und lass es!", wand Anne sich von ihm ab und sah noch einmal zu dem Auto wo Helene war, bevor sie mit der Gang ging.

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