Max hat es nicht leicht

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Was Olli sagte, war Gesetz.
Zumindest führte Helene es so aus.
Ohne das man sie dazu zwang.
Noch vor Weihnachten sollte es geschehen und so war Helene fleißig am packen und räumen. Und nun war der Tag gekommen, an dem der Umzug stattfand.
Das Haus sollte verkauft werden und die Blondine wollte von sich aus mit Olli nach Berlin gehen.
"Du musst dem Amt jedoch schon Bescheid geben, wegen deinem Aufenthaltsort und wie sie dich am besten erreichen können!", gab Olli der Blondine lediglich einen Tipp.
"Wozu denn? Ich werde Max doch sowieso nie wieder sehen! Nie wieder!", zischte Helene darauf nur. Was man ihr damit angetan hatte wusste nur das Paar und wie es Helene innerlich zerstörte.
Das Thema war noch empfindlicher als zuvor geworden.
Denn trotz gescheiterten Erklärungen, führt nicht ein wenig in das ganze seitens des Amtes.
Die Blondine war schlussendlich am verzweifeln und nah daran aufzugeben.
Deswegen wollte sie auch so schnell wie möglich nur noch weg hier.
Sie engagierten ebenfalls zuvor einen Beauftragten der sich das ganze Haus mal genauer unter die Lupe nahm, doch das hier jemand gewollt sein Unwesen treibt war nicht nachvollziehbar.
"Dann bin ich halt verrückt geworden.", knurrte Helene nur auf diese Information.
"Eine schlechte Mutter bin ich und oben drauf verrückt. Hey, wer kann das von sich behaupten!", zog die Blondine es später ins lächerliche und war im innersten doch tief traurig.
"Möchtest Du Dich wenigstens noch von deinen Eltern verabschieden?", fragte Olli als der Transporter bis unters Dach beladen war. Erst am Abend waren sie fertig geworden.
"Nein. Dann verstoße ich wahrscheinlich wieder gegen irgendeine Auflage oder so. Lass uns einfach fahren und fertig.", erklärte Helene mit Tränen in den Augen und stieg in den Transporter. Dinge von Max beließ Helene ebenfalls im Haus. Alles erinnerte sie an den kleinen Jungen und lediglich sein liebstes Stofftier schaffte es mitgenommen zu werden.
Selbst die Information das die Blondine ihre Heimatstadt verlässt, verriet sie niemanden und wollte ehrlich gesehen nur noch weg.

Da Peter ein paar Tage nicht in der Stadt war, nutzte Maria die Möglichkeit und fuhr mit ihrem Enkel zu Helene.
Wieder einmal, wie auch am Vormittag schon standen sie vor verschlossener Türe.
"Mami...", verstand Max nicht warum seiner Mama die Tür nicht öffnet.
Bei einem Blick zur Seite erkannte Maria wie der Briefkasten schon überquoll.
Zum Glück hatte sie noch den Ersatz Hausschlüssel.
"Na lass uns mal nach gucken gehen....", empfand Maria schon als sehr seltsam.
Doch drinnen sah alles verlassen aus.
Max lief einmal nach oben um nach zusehen, doch blieb der kleine Junge erfolglos und kam traurig zurück.
Maria ahnte das da irgendwas nicht korrekt verläuft. Sofort wählte sie die Nummer ihrer Tochter.
Helene nahm jedoch nicht ab. So versuchte Maria es bei Olli.
Der aber ging ran und war der Meinung das Helene sich in seiner Wohnung befindet.
"... Aber warum geht sie denn nicht an ihr Handy?" - "Wahrscheinlich weil Ihr sie seelisch kaputt macht, mit euren korrekten Auflagen! Helene hat einfach keine Kraft mehr und ist deswegen mit mir mitgegangen.".
"Wir machen bitte was? Weißt Du eigentlich wie sehr das Amt uns im Blick hat, gerade wenn Helene Zuhause ist? Die kampieren halbwegs vor unserem Haus! Jetzt kommt mir nicht mit diesen Vorwürfen. Wir baden im Prinzip das aus, was Helene versaut hat und versuchen trotzdem unser bestes das sie Max trotz Verbot sehen kann!", knurrte Maria den Bodyguard an und fühlte sich förmlich auf den Schlips getreten.
"Dann sagt ihr doch einfach es so, wie mir! Helene steht komplett im Dunkeln. Gestern sprach sie mich sogar schon an, bezüglich eines gemeinsamen Babys!".
"Was?", war Maria schockiert.
"Ja. Dieses ganze vorenthalten zerstört doch nicht nur Helene, sondern auch Max. Die beiden brauchen sich! Und ich versichere Euch jetzt schon: Bevor Helene den kleinen nicht wenigstens regelmäßig sehen kann, kommt sie nicht mehr zurück!".
"Hat sie das selbst gesagt?", fragte Maria nach was Olli nur bestätigte.
"Und jetzt arbeitet Ihr an einem Ersatzkind?" - "Dazu sage ich nichts!".
Olli ging diese Planung einfach viel zu schnell. Doch was in Helenes Kopf vor sich ging, wusste er nicht.

Genervt von diesem Gespräch mit Maria welches ihm den restlichen Tag durch den Kopf ging, kam Olli am Abend nach Hause.
Dort wurde er bereits von seiner Freundin sehnlichst erwartet.
Helene hatte ein herzhaftes Menü zubereitet.
Einen herzhaften Krustenbraten mit Kartoffenknödel und Bratgemüse. Als Vorspeise servierte die Blondine Honigmelone mit Schinken und zum krönenden Abschluss das Dessert. Ein Zitronen- Orangeneis in der Schale gefroren.
Den Tisch hatte sie liebevoll und romantisch gedeckt und sich elegant in ein Anthrazitfarbenes Minikleid geworfen.
"Ist das alles für mich?".
Der Bodyguard war den ganzen Tag arbeiten und abends ausgelaugt.
Wie er unscheinbar erkennen konnte, hatte Helene sich gut eingerichtet bei ihm und fast überall ihre Note hinterlassen.
"Für mein Bärchen nur das beste.", lächelte Helene lasziv und servierte als erstes die Vorspeise.
Schon die Vorspeise machte Lust auf mehr.
Olli genoss es von seiner Freundin so liebevoll umsorgt zu werden.
An den Gedanken immer so empfangen zu werden, konnte er sich gewöhnen.
"Gibt es denn einen bestimmten Anlass dafür?", hakte Olli nach und vergaß dabei komplett das Gespräch mit Maria zu erzählen.
Helene geizte schließlich nicht, mit ihren Reizen.
"Nein. Ich wollte Dir gerne etwas gutes tun.", lächelte Helene kess und freute sich das es ihrem Freund gefiel.
Der Hauptgang war ein Traum in Ollis Augen. So einen herrlichen Braten hatte er schon lange nicht mehr und die Dunkelbiersauce wurde sein Favorit.
Beim Dessert angekommen fiel es dem Bodyguard erst auf, denn als Helene ihm den Wein nachgeschenkte hatte trank sie nur Wasser. Den ganzen Abend schon.
Für die Nachspeise zog das Paar ins Wohnzimmer um.
Olli hatte lediglich nur einen Elektrokamin, doch auch mit diesem hatte die Blondine eine angenehme Stimmung erzeugt.
Mit Kerzen und Teelichtern rundete die Blondine alles ab und Olli fragte sich offensichtlich, was das alles hier werden soll.
"Hast Du mir was zu sagen? Ich meine, das Essen und das alles. Hat das einen Grund?", versuchte er Helene vorsichtig zu fragen.
Doch lächelte die Blondine diese Frage einfach weg. Rutschte dichter an Olli und platzierte seine Hand an ihrer Taille.
"Ich bin so glücklich mit Dir. Darf ich mich nicht einmal revanchieren ohne Hintergedanken?", antwortete Helene leise was Ollis Frage nicht wirklich beantwortete.
"Schaaaatz?", unterbrach Olli die Verführungskünste der Blondine.
Dieses Thema war ihm zu sensibel, um es nicht unausgesprochen zu lassen.
"Hm?".
"Bist Du schwanger?", brachte er es direkt auf den Punkt was Helene zurück weichen ließ.
Unsicher sah sie auf ihre Hände und dann zu Boden.
"Nein. Aber beim nächsten mal klappt es ganz bestimmt.", sprach sie leise und unsicher.
"Ich ... Es klappt nicht immer sofort und....".
"Du legst es darauf an?", denn so hörte es sich für den Bodyguard gerade an.
Natürlich legte Helene es darauf an und setzte seid sie zusammen gekommen waren sofort die Pille ab. Olli war bis eben noch im Glauben, das Helene die Pille genommen hatte.
"... Willst Du denn kein Kind mit mir?" - "Nein! Also Ja. Also nicht sofort, aber irgendwann schon..."..
Olli merkte das er sich gerade irgendwie verstrickte.
Natürlich wollte er eine Familie mit Helene. Eine ganze Fußballmannschaft. Aber nicht jetzt und auf Biegen und Brechen.
"Helene! Versteh mich doch bitte... Wir sollten das nicht überstürzen und ein Ersatzbaby machen!...", versuchte Olli die junge Frau zu beruhigen.
Helene war aufgewühlt und weinte leise dabei. Der Gedanke nie mehr eine Familie zu haben, zerstörte sie innerlich.
"Lass mich.", wand die Blondine sich aus den Berührungversuchen heraus.
Und währenddessen wurde Olli eines immer mehr klar.
Denn bevor sie gemeinsam eine Familie gründen, sollte Helene wieder zurück zu dem was sie besonders liebte. Die Musik. Die Bühne. Ihren Job.
Wenn sie das wieder hatte und Helene ihr Leben wieder dadurch auf die Reihe bekommt, könnte es mit der Familie funktionieren.
Hoffte Olli zumindest. Oder hatte Helene bereits schon einen anderen Plan?

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