Dein wahres Gesicht

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Es wurde doch noch ein wunderschönes und vor allem perfektes Wochenende.
Maria und Peter brachten beide am Nachmittag noch zum Flughafen und es fiel ihnen deutlich schwer ihre jüngste wieder ziehen zu lassen.
Das Thema Fußball ließ Paul dann doch erstmal ruhen bis ihr Baby da ist und wie es sich dann entwickelt.
Da er sich im Verein in einer italienischen Mannschaft angemeldet hatte, konnte er vorerst immer noch kicken.
„Meldet Euch sobald ihr angekommen seid!" - „ Auf jeden und das nächste mal kommt Ihr zu uns. „ umarmten sie sich alle nochmal intensiv.
„Sobald wir komplett eingerichtet sind.", lächelte Paul und war froh das er doch ganz gut aufgenommen wurde.
Dann gingen sie auch schon an Bord.
In Italien dann wieder angekommen ging es zurück zum Haus. Eigentlich.
Denn Paul hatte noch eine ganz andere Idee geplant.
Schnell brachten sie somit das Gepäck ins Haus und machten sich zurecht.
Bis es dann wieder los ging, denn Paul hatte auf die schnelle ein romantisches Abendessen geplant auf der Dachterrasse eine Restaurant.
„Du bist doch verrückt.", war Helene sichtlich beeindruckt als sie den Blick zum Meer voll auskostete.
„Warte erst bis Du den Sonnenuntergang siehst.", liebevoll ruhten seine Hände dabei um Helene gelegt.
„Nur mit Dir. Will ich die Welt von oben sehn.", sang er leise.
Sanft küsste Paul sich den Weg entlang an ihrem Hals und zog Helene noch fester an sich dabei.
Das hier war der einzige Ort bis jetzt, wo das Paar unerkannt sich zeigen konnte in der Öffentlichkeit. Losgelöst und frei. Zumindest aus Helenes Sicht, der dies sehr viel bedeutet..

Ein paar Tage später hatte Helene nun einen erneuten Termin zur Untersuchung und was sie brennendsten interessierte war, endlich zu wissen was es wird.
Paul war schon den ganzen Tag damit beschäftigt eine Arbeit zu bekommen.
Auch wenn Helene ihn dazu nicht drängte und der Sache Zeit gab, setzte Paul sich unter Druck damit.
„Ich bin fix und fertig... diese Wärme hier...", ließsich der Junge man sofort aufs Sofa nieder.
„Du machst dir ja selbst diesen Druck! Aber ich wäre dann soweit fertig.", stand Helene bereit vor ihm.
Doch Paul hatte es in dem ganzen Stress vom Vormittag total vergessen und sah Helene dementsprechend an.
„Unser Baby. Die Untersuchung!", half sie ihm auf die Sprünge.
Paul fasste sich an den Kopf, „ Das hab ich total verdattert. Können wir den Termin nicht verschieben?" - „Ähm nein!".
„Komm schon Maus! Ich hab hunger und mir tun die Füße weh!".
„Du kannst mich doch wenigstens dorthin fahren und sollst mich nicht tragen! Man Paul!".
Auch ein schmollendes Gesicht half der Blondine in diesem Moment nicht. Denn nur Sekunden später schlief Paul auf dem Sofa ein. Unmöglich für Helene ihn trotzdem wach zu bekommen.
„Toll.", stand Helene nun murmelnd da und musste sich notgedrungen ein Taxi rufen um irgendwie doch noch pünktlich den Termin wahrnehmen zu können.
Als hätte ihn was gebissen, schreckte der junge Mann plötzlich hoch.
Er hatte tatsächlich gut zwei Stunden geschlafen.
„Helene?", rief er nach seiner Freundin.
Immer und immer wieder..
„Wo ist sie?", nuschelte er bis ihm einfiel das Helene doch den Termin hat.
Doch anstatt selbst nach zufahren, nutzte Paul die Möglichkeit und surfte ein wenig durchs Netz.
Immer wieder stolperte auf YouTube über Video seiner Freundin und sah sie sich prompt an.
Nur vom reden von Florian hörte er von Helenes letzter Tournee, doch hatte Paul bis jetzt kein Interesse.
So sah er sich ein Video nach dem nächsten an.
Minuten, fast eine weitere Stunde verging und Helene kam mit dem Taxi zurück.
„Hi.", rief sie freudig und hielt das aktuelle Ultraschallbildern in der Hand.
„Hallo.", gab Paul kurz und knapp zurück und war schon beim Finale des Konzerts angekommen.
„Schau mal...", setzte die Blondine sich neben Paul und hielt ihm das neue Bild hin.
Doch nahm er dieses im Moment nicht wirklich wahr.
„Paul?".
Sofort pausierte er das Video und sah ernst seine Freundin an.
„Das nennst Du ein Konzert? Gibts da nichts mehr an Kleidung für Dich und was soll dieses geräkel ständig?", posaunte er los.
„Bitte was?", wusste Helene erst nicht recht.
Aber dann zeigte Paul es Helene, die das allerdings wenig verwerflich fand.
„Ja und? Das ist eine Choreografie. Sonst nichts weiter.", hob Helene die Schultern.
„Choreografie? Das nenn ich fast einen Porno dreh!" - „Ah".
„Dir guckt doch niemand mehr dort ins Gesicht!", zischte er.
„Sag mal, kann es sein das Du eifersüchtig bist?" - „Pahh. Das hättest Du wohl gerne ..... Aber so gehst Du mir nicht mehr auf die Bühne! Du wirst dich vernünftig kleiden und nicht mehr so freizügig ohne mein Beisein rumlaufen!", erklärte er und sah Helene fordernd an.
So hatte Helene ihren Paul jedoch noch hier erlebt.
Natürlich hatten sie schon hin und wieder ihre kleinen Unstimmigkeiten, doch verbieten lassen wollte Helene sich definitiv nichts.
„Schatz schau jetzt doch mal...", hielt Helene ihm wieder das neue Bild hin und wollte somit vom Thema ablenken.
„... unser Baby. Es ist schon so viel gewachsen und es ist alles in Ordnung.", strahlte die Blondine ihn dabei stolz an.
„Na Du hast doch ordentlich gut zugenommen, ist doch klar das es gewachsen ist!".
Helene fühlte sich ein wenig vor den Kopf gestoßen von Paul, zumal kein Funke offensichtliches Interesse da war.
„Hm. Aber wir wissen jetzt endlich was es wird..." - „Schön.", murrte Paul.
In seinem Kopf kreisten sich die Gedanken nur darum, was er gerade sah.
Es wurmt ihn einfach zu wissen, das zig Menschen seine Freundin nur angaffen und sie so wenig an Kleidung trägt.
„Also Schatz ich sag es Dir jetzt einfach was es wird. Auch wenn es Dich offenbar gar nicht interessiert!".
Und selbst als Helene das gesagt hatte, wirkte Paul nicht anders.
„Wir bekommen eine Jungen Schatz. Endlich nach so vielen Untersuchungen hat er sich gezeigt.".
Glücklich und komplett aus dem Häuschen war Helene als sie es ihm gesagt hatte.
„Toll. Freut mich.", meinte er lediglich als Paul aufstand und Helene einen Kuss auf den Kopf gab.
„Wo willst Du jetzt hin?" - „Ich brauch kurz Zeit für mich.", erklärte er und ging auf die Terrasse hinaus.

Doch irgendwie war nun der Wurm in ihrer Beziehung.
Mittlerweile war Helene schon in der 25 Woche und hatte zu kämpfen mit sich.
Immer weiter nahm die Blondine an Umfang zu und sehr oft war ihr Bauch einfach nur im Weg.
„Ist noch kein Essen fertig.", stellte Paul fest als er vom Fußball Training zurück kam.
Erbost musste er seine Freundin sitzend auf der Couch vorfinden.
„Ich kann momentan nicht so schnell Schatz!", erklärte sie sich und hielte sich langsam von der Couch hoch.
Helene hatte sich an ein neues Pasta Rezept gewagt und am Nachmittag alle Zutaten dafür besorgt. Auch dort war Paul keine große Hilfe für die werdende Mutter.
Viel lieber verbrachte er seine Freizeit mit der Spielekonsole anstatt Helene ein wenig zu helfen.
„Könntest Du dann für mich bitte die Wäsche aus der Maschine nehmen und nach draußen bringen? Ich hänge sie dann auch gleich auf." - „Kannst Du das nicht alleine?".
Jeder Handschlag war dem jungen Mann zu viel und die Tendenz war steigend.
„Bitte! Da ist die Bettwäsche und so drin und das ist mir etwas zu schwer...".
„Tzz. Du bist zwar schwanger, aber nicht krank. Und mach bitte etwas hin mit dem Essen, ich habe Hunger!".
Helene wusste schon aus den vergangenen Tagen, das es unnötig war mit Paul zu diskutieren und er konsequent auf seine Meinung bestand.
„Wir müssten langsam vielleicht anfangen, das Zimmer für Maxi herzurichten. Wir haben noch fast nichts!".
„Maxi, dieser Name...", rollte Paul die Augen und war mit diesem Namen überhaupt nicht einverstanden.
„... Du hast doch Zeit!".
„Aber Paul! Es ist unser Baby!", versuchte Helene Paul immer wieder mit einzubeziehen.
Allerdings jedesmal vergebens.
„Ich versteh Dich nicht Paul! Du interessierst dich weder für mich, noch für ihn! Es gibt nur noch Fußball und zocken für Dich! Und ich darf fein das Hausmütterchen hier spielen. Ich mach das nicht länger mit Paul!".

Geantwortet hatte Paul darauf nicht, aber holte er freiwillig die Wäsche hoch und brachte sie in den Garten. Auch aufgehängt hatten er diese und die andere auch ab.
Es ging Helene wirklich nicht so gut, denn ansonsten hätte sie Paul auch nicht gefragt.
Doch selbst nach dem Essen blieb die Stimmung kühl.
Immer wieder hatte die werdende Mutter damit zu kämpfen nicht komplett in Tränen auszubrechen und der Appetit war ihr auch vergangen.
Ohne Worte stand sie also vom Tisch auf und ging ins Schlafzimmer. Schloss ab und legte sich aufs Bett.
Für Paul war das jetzt jedoch etwas zu übertrieben und so kümmerte er sich auch nicht um die Küche und ging ein wenig zocken.
„Naaa, alles schick im Paradies?", nahm Erika das Gespräch an und prusterte sarkastisch los.
Helene verspürte den Drang mit jemandem jetzt darüber reden zu müssen und rief ihr große Schwester an.
„Eri....", schniefte die Blondine, „.... Ich... Und er und ....", brach sie nun komplett in Tränen aus.
„... Paul interessiert gar nichts mehr! Weder das Baby noch ich. Der ganze Haushalt und alles bliebt an mir Hänger und er zockt nur ....", schüttete sie sofort ihr Herz aus.
Einfühlsam und geduldig unterhielten sie sich über alles. Und Erika war ihrer Meinung gestärkt bezüglich ihrer Meinung wegen Paul.
So gerne wollte sie jetzt bei ihrer Schwester sein, doch Gin& es beruflich nicht und Helene konnte auch nicht mehr so reisen wie sie wollte.
„Es gibt nur die Möglichkeit, das Du herkommst Helene! Clara und Luca würden sich riesig freuen ihre Tante mal wieder zu sehen...", schlug Erika vor.
„Aber. Ich soll nicht mehr zu reisen oder besser gesagt fliegen und ich kann Paul hier nicht alleine lassen!" - „Und warum nicht? Musst Du den Controller halten? Man Helene, ich hab Dir von Anfang an gesagt das dies nichts wird!".
Helene seufzte leise und musste sich eingestehen das Erika recht hat und sie nur wenig interessant für Paul ist.
„Ich kann auch Papa Bescheid geben, wenn Du nicht herkommst!".

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„Was machst Du denn jetzt?".
Da es so still überwiegend war und plötzlich es aus der Schlafzimmer rumpelte, ging Paul nach sehen und musste feststellen das Helene am packen war.
„Hallo! Ich rede mit Dir!", wiederholte Paul sich.
Doch ging Helene darauf nicht ein und packte alles was sie zu greifen bekam in ihren Koffer.
„Erklärst Du mir jetzt mal was das hier wird?", griff er nach Helenes Handgelenk und dazu noch recht schroff.
„Lass mich! Ich fliege zu meiner Schwester!" - „Was, wieso das denn jetzt?".
Paul wurde das alles in den nächsten Minuten zu bunt.
Sofort schob er Helene beiseite und kippte den Koffer wieder aus.
„Du gehst nirgendwo hin Fräulein. Ist das klar?" - „Spinnst Du?".
Immer wieder versuchte die Blondine sich gegen Paul durch zusetzen, doch vergeblich. Paul war stärker und schloss Helene wenige Minuten später im Schlafzimmer ein.
„Du fliegst nirgendwo hin!", zischte er laut und fing kurz darauf an zu lachen.
„Das kannst Du nicht machen!", rüttelte Helene an der verschlossenen Tür.
„Man Paul.... Lass mich raus!".
„Niemand darf Dich besitzen, außer mir mein Fräulein!"
Lediglich den Mittelfinger zeigte Paul noch in die Richtung des Schlafzimmers uns verließ lachend das Haus.
Tatsächlich fuhr er dann weg und lies Helene in dem Zimmer zurück. Bei sägender Hitze wie es heute war und ohne Wasser. Selbst ihr Handy hatte Helene nicht mehr bei sich, da er es ihr zuvor abgenommen hatte.

Herzschlag of live Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt