Der Traum

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„Nun, Kaya. Ich werde nun meinen alten Freund besuchen gehen, würdest du es vorziehen mit mir zu kommen oder willst du das Dorf erkunden?“ Gandalf sieht dich an.

„Ich möchte eurer alten Freundschaft nicht im Wege stehen. Ich denke, dass ich heute Abend wieder zu euch finden werde, Meister.“ Er nickt dir zu und du springst auf dein Pferd Dúath. Gail springt neben euch auf den Boden und ihr geht los.

Die Sonne strahlt auf dich hinab und dir wird immer wärmer. Du streifst deinen Umhang ab und nach längerem laufen, kommt ihr an einem kleinen Bach, wo ihr euch niederlässt.

Du tauchst deine Hände in das wohltuende kühle Nass und spritzt dir etwas Wasser ins Gesicht, welches vor Wärme ganz rot geworden ist, dann siehst du hinunter und siehst dir dein Spiegelbild an.

Dir wird einen kurzen Moment ganz kalt, da du deiner Mutter ähnlich siehst. Obwohl deine hellbraunen, schulterlangen Haare an den Enden etwas gelockt sind, sind die strahlend braunen Augen, die deiner Mutter. „Sie können in das Herz eines jeden Säugetiers sehen und Wärme in ihnen ausbreiten lassen“, sagte dein Vater oft über die Augen seiner geliebten Frau. „Kaya, reiß dich zusammen“, murmelst du zu dir selber. Gail stupst dich kurz und sieht dich fragen an. Sogar Dúath lasst seine Nüstern beben. „Macht euch keine Sorgen, meine Lieben. Es war nur einen kurzen Moment der Schwäche, der Trauer, “ sagst du dankend.

Nachdem du dich ein wenig gesäubert hast, breitest du deinen Umhang auf der Wiese aus und legst dich nieder. Du hoffst ein paar Stunden schlafen zu können, da eure Reise lang und anstrengend war. Gail legt sich neben dich und Dúath zupft sich Gräser.
Während du die Geräusche der Natur zuhörst, segelst du ins Land der Träume:

Du sitzt an einem dunklen Ort. Vor dir ist ein kleiner See, am Rand des Ufers steht ein scheinbar schwarzer Baum. Du siehst nach oben, und erkennst, dass es spät am Abend ist, wenn nicht sogar Nacht. Links von dir sitzen Frodo und Gandalf. Beide mit einer nachdenklichen aufgesetzten Miene. Rechts von dir siehst du noch drei Hobbits, einen Zwerg, einen Elb und zwei Menschen. Es ist seltsam. Je klarer der Traum zu werden scheint, desto undeutlicher werden die Gestalten die dort vertreten sind. Zuletzt kannst du sie nur noch verschwommen wahrnehmen.
Doch plötzlich wirst du nach hinten gerissen und siehst dich vor einem großen schwarzen Turm wieder. Auf dem Turm thront ein großes feuerrotes Auge, das dich genau ansieht. Du versuchst diesem Blick standzuhalten und auch die dunkle raue Stimme in deinem Kopf versuchst du zu ignorieren. „Komm zu mir und knie nieder!“ Das Auge zwingt dich in die Knie, gegen deinen Willen. „Du weißt, dass nicht nur das Licht in dir lauert“, hörst du es wieder sagen, doch du nimmst all deine Kräfte zusammen und stößt ein lautes „Nein“ aus deinem Mund, während du deine Hände hoch nimmst und sie gegen das Auge richtest. Du siehst nur noch einen gewaltigen Lichtstrahl und dann erwachst du.

Von dem Traum noch ganz erschrocken, bist du hochgesprungen. Gail und Duath schauen dich resigniert an. Du hebst die Hände an deine Stirn. „Alles in Ordnung, Kaya. Es war nur ein Traum, “ versuchst du dich selbst zu beruhigen. Du schaust in den Himmel. Es blitzt und es explodieren Farben über dir. „Oh Mist, das Feuerwerk. Das Fest, “ fällt dir ein und springst auf Dúath. Gemeinsam mit Gail läuft ihr zum Festplatz.

Wo Licht ist, ist auch Schatten - Herr der RingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt