Vom Auenland zu Bree

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Ihr wandert Tagsüber, über großen Wiesen und Feldern. Nachts macht ihr Rast. Mit Gail an eurer Seite fühltest du dich stark, obwohl dein Schicksal schwer auf dir liegt. Frodo und Sam waren eine angenehme Gesellschaft. Sie erzählen dir Geschichten über das Auenland. Möchten dich aus deiner Verschwiegenheit heraus führen. Sie fragen dich nach deiner Herkunft, deiner Geschichte und über die Schmerzen die du hattest. Doch da du nur schweren Herzens darüber reden kannst, sagst du nichts und lehnst sie bekümmert ab. "Nein, dass kann ich nicht. Schweigen ist Gold. Es begräbt die Wunden. Schützt vor erneuten Schmerzen", denkst du dir immer wieder. Sie sind zwar etwas verwirrt, verstehen es aber und beließen es dabei.

Als ihr gerade am Ende eines Feldes ankommt, bleibt Sam abrupt stehen. „Es ist soweit. Wenn ich noch einen Schritt mache, bin ich so weit von zu Hause fort, wie noch nie zuvor.“ Du drehst dich nach ihm um und schaust ihm überrascht in die Augen. Nachdem Frodo ein paar ermunternde Worte an Sam gerichtet hat, wandert ihr weiter.

Nach längerer Zeit landet ihr in einem Maisfeld und du merkst, dass Sam nicht mehr hinter euch ist. „Frodo, hast du eine Ahnung wo Sam ist?“ Er schaut sich erschrocken um, doch wir konnten ihn nirgends erblicken. Doch dann hören wir Sam’s Stimme, welche immer wieder nach Frodo ruft. Wir laufen weiter und da kommt uns Sam schon in die Arme gelaufen. „Passt auf kleine Hobbits, ein Maisfeld kann wir ein Irrgarten sein.“ Plötzlich wird Frodo zu Boden geworfen. Du ziehst die zwei Kurzschwerter, die links und rechts an deinem Hüftgürtel, in Halftern befestigt sind, da die Gefahr zu nahe ist, um den Bogen und Köcher zu nehmen, die du auf dem Rücken geschnallt hattest. Gail nimmt Kampfstellung an. Wie es sich raustellte, waren es nur Merry und Pippin, die in euch rein gelaufen sind. Sie schauen euch 4 recht verdutzt und ängstlich zugleich an. Eine Elbin und ein großer weißer Wolf in Kampfstellung sieht man auch nicht alle Tage. Schon nach der ersten Schrecksekunde, packen sie Sam Gemüse auf dem Arm. „Merry und Pippin, Mylady, schön sie kennenzulernen“, sagt Merry, während sie immer noch mit dem Gemüse beschäftigt sind. Du steckst die Schwerter weg und selbst Gail ist nun beruhigt. Frodo antwortet für dich, da deine Ohren schon die wilden Schreie eines verärgerten Bauern vernehmen. Du ziehst Sam und Frodo querfeldein in den Mais. „Beeilung“, rufst du. Gail rennt neben euch her. Mit Frodo an der Spitze und Sam hinterher, kommt ihr aus dem Maisfeld und gönnt euch erst einmal eine Verschnaufpause. Merry und Pippin kommen hinter her und fangen wieder an euch anzurempeln, wobei ihr fast den Hügel hinuntergefallen wärt. Doch du kannst Frodo und Sam gerade noch am Kragen packen und nach hinten ziehen. „Das war knapp“, sagst du und schaust Merry und Pippin dabei doch vorwurfsvoll an. Doch so viel Glück hattet ihr dann doch nicht. Auf einmal hörst du ein Knacksen und schaust nach unten. Auf dem Vorsprung auf dem ihr gelandet seid, bilden sich langsam, aber sicher, immer mehr Risse und plötzlich spürst du nur noch Leere unter deinen Füßen.
Nachdem ihr unten angekommen seid, rappelt ihr euch alle auf. Gail kommt zu dir gelaufen. „Alles in Ordnung, Kleiner.“ Du siehst dich um. Ihr seid mitten auf einer Straße gelandet. Merry, Pippin und Sam haben schon Pilze gefunden und fangen voller Elan an, diese zu sammeln. Frodo aber sieht sich ebenfalls um und stellte sich, mit beobachtenden Augen, mitten auf die Straße. Du bekommst ein mulmiges Gefühl und rufst: „Sofort runter von der Straße. Versteckt euch!“ Obwohl die anderen drei dich kurz verwirrt anblicken, folgen sie deinem Befehl. Frodo ist jedoch schon dabei und springt unter einen Vorsprung, von den Wurzeln der Bäume. „Gail, lauf!“, rufst du zu deinem Freund, während du dich ebenfalls dort unten versteckst. Gail rennt los, in den Wald hinein. Als ihr 4 nun unter dem Baum kauert, hörst du ein unheimliches Geräusch von Nüstern eines Pferdes, das sich nährt. Der Reiter, den du zwar nicht sehen, doch seine Boshaft umso mehr spürst, lässt dich was erkennen: er scheint den Ring zu spüren und geht vom Pferd runter. Als er über dem Vorsprung ist, ruft er nach dem Ring.
Ein schreckliches Geräusch, einen schrilles Kreischen, dass selbst das Blut in den Adern gefrieren lassen könnte. Ihr alle haltet euch fest. Du siehst besorgt zu Frodo und bemerkst wie er sich, gedankenverloren, den Ring überziehen will. Du greifst schnell nach ihm. Die Berührung deinerseits, reißt ihn aus seinen Gedanken und lässt vom Ring ab. Du schaust in böse an. Doch Pippin hat währenddessen schnell reagiert und den Sack mit den Pilzen in die entgegengesetzte Richtung geworfen, sodass der Reiter sich von seiner Spur abbringen lässt. Nachdem der schwarze Reiter außer Sicht ist, wartet ihr noch kurz und läuft dann schnell weiter, quer durch den Wald. „Lauft schneller!“, flüsterst du drängend zu den Hobbits hin.

Nach kurzer Zeit des Weiterhechtens ist es stockdunkel geworden. Ihr habt Hoffnung, dass ihr entwicht seid, doch Merry und Pippin haben Verdacht bekommen und fragen Frodo aus. Doch ihr habt keine Chance, das merkst du. Da siehst du, dass ihr vom dem Ringgeist eingeholt wurdet. Ihr geht in Deckung. Frodo erklärt Merry und Pippin kurz die Lage. Pippin schlägt euch vor, in Richtung der Bockenburger Fähre zu gehen, die euch nach Bree bringen wird. Ihr läuft los, immer in der Angst, die Ringgeister, die sich hier tummeln, könnten euch entdecken. Die Vorsicht war dann doch umsonst. Auf einmal steht Einer vor euch. Du zückst die Messer aus den Hüften und rufst: „Lauft Hobbits.“ Die Hobbits rennen los. Du lässt das Messer gegen sein Schwert erheben. Nach kurzen Schlägen, hebst du die Hand und lässt ein Licht aus deiner Hand hervorkommen, das den Ringgeist von seinem Pferd stößt. Das gibt dir Zeit. Du rennst den Hobbits hinterher, mit den Waffen im Anschlag. Nachdem du aus dem Wald raus kommst, siehst du wie 3 Hobbits die Fähre startklar machen. Frodo ist vor dir, als der Ringgeist wieder auftaucht. Er kommt seitlich aus dem Wald hervor und springt mit seinem Pferd hinter Frodo, um ihn zu erwischen. Obwohl du rennst, schaffst du es dem Ringgeist, eine Lichtkugel in den Rücken zu schießen, worauf er von Frodo ablässt. Doch dann, zu deinem Schrecken, einen Bogen reitet. Merry, Sam und Pippin haben es bereits geschafft abzulegen.  Du rennst weiter, ausweichend von dem Schwert des Ringgeistes, vorbei. Frodo schafft es gerade so auf die Fähre. Für dich als Elbin kein Problem, obwohl dieses schon etwas entfernt ist. Du holst im laufen mehr Luft und springst. Die Hobbits machen dir Platz, da sie nicht verletzt und geschnitten werden möchten. Nun stehst du auf der Fähre, mit den Messern immer noch in den Händen, und blickst dem Geschöpf entgegen. „Ich habe zwar Angst vor dem was in mir lauert, aber so, wie diese Kreatur, werde ich auf keinen Fall. Die Dunkelheit wird nicht in mir siegen!“, denkst du dir wütend. Die Hobbits sehen zu dem Reiter angstvoll hin. „Wie kommen wir noch auf die andere Seite?“, fragt Frodo. Pippin antwortet ihm, dass es über die Flussbrücke ginge, circa 20 Meilen von hier. "Na das wird ein Spaß", denkst du dir sarkastisch, als das Wesen wieder im Wald verschwindet.

Nach zwei endlosen Stunden auf der Fähre, erreicht ihr den Wald vor Bree. Gail wartet bereits auf euch am Ufer. Du schaust ungläubig auf deinen Freund und streichelst ihn ausgiebig. Doch seid ihr alle auf der Hut. Die Ringgeister könnten überall lauern, „Mein Lieber, ich habe dich so vermisst. Zum Glück ist dir nichts passiert. Wie hast du uns nur gefunden?“ Er scheint dich nur anzugrinsen und schleckt dir übers Gesicht. Die Hobbits beobachten die Szene. „Hat einer von euch was zum Schreiben dabei und ein Blatt Papier?“ „Ähm ja ich“, sagt Pippin verwirrt, kramt in seinem Mantel und streckt dir Papier und einen Stift entgegen. „Danke.“ Nach kurzen Worten auf elbisch, indem du deine Situation kurz erklärst, bindest du den Brief um Gails Hals und schickst deinen Freund weg: „Laufe nach Bruchtal. Die Elben kennen dich und werden dir nichts tun. Bleibe dort. Wir treffen uns wieder.“ Doch Gail macht keine Anstalten zu verschwinden. „Geh schon, das hier ist zu gefährlich für dich. Lest nin (Bitte)!“ Es leckt dich noch einmal und läuft in die Nacht hinein. Du machst dir keine Sorgen um deinen Freund. Als Tier ist er unauffälliger und den Wesen unwichtig.

Wo Licht ist, ist auch Schatten - Herr der RingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt