Knisterndes Lagerfeuer erreicht dein Ohr. Deine Augen scheinen von innen zu brennen und du hebst deine schweren Lider, um die Ursache herauszufinden. Nun ist dir auch klar warum. Das flackernde Lagerfeuer ist genau vor dir. „Ah, die Kämpferin erwacht", hörst du eine Stimme und vor dir erscheint das Gesicht Streichers. Du blickst in seine sorgevollen Augen. „Wo ist Frodo? Wie geht es den Hobbits?" fragst du mit schwacher Stimme. „Sie schlafen, es geht ihnen gut. Frodo ist bereits auf dem Weg nach Bruchtal. Eine Freundin von mir kam vorbei und hat ihn mitgenommen." „Wir müssen weiter ... Die Ringgeister," sprichst du und versuchst aufzustehen. „Legt euch bitte wieder nieder", befiehlt Streicher und umgreift deine Schulter mit seinen Händen, um dich wieder sanft, aber bestimmt, auf den Boden zu betten. Er greift neben sich und hebt dir einen Schlauch entgegen. „Hier trinkt etwas Wasser", spricht er fürsorglich und schiebt langsam seine Hand in deinen Nacken und stützt deinen Kopf, während er dir den Schlauch mit dem Wasser gemächlich an den Mund führte. „Ihr wart mehrere Stunden nicht bei Sinnen. Wir dachten schon, dass wir zwei Verletzte haben. .... Welcher Zauber ist es, der euch an den Ring bindet?" „Was redet ihr?", fragst du überrascht und verschluckst dich am Wasser. „Ich weiß nicht, was ihr meint", hustest du und er legt den Schlauch beiseite. „Haltet mich nicht für einen Narr. Ich habe gesehen, wir ihr euch vor Schmerzen krümmtet, als Frodo verschwand." Du blickst in seine Augen. Misstrauisch schaust du ihn an, um einen Verrat zu erkennen. Schließlich kennst du ihn kaum. Warum solltest du ihm etwas so Persönliches sagen. Doch kannst du nur in ihnen lesen: „Du kannst mir vertrauen".
Du erhebst dich, schaust zu Boden und seufzt schließlich. Er atmet erleichtert aus. Durch seine Reaktion, musst du aber doch lachen, was er miteinstimmt. „Einen Blick standhalten könnt ihr, doch solltet ihr noch den Abgang üben", antwortest du verschlagen. Er nickt lächelnd und schaut dich dann doch nochmal ernst an. Du seufzt nochmal. „Ich weiß ja nicht einmal, ob ich euch vertrauen kann!" Er schüttelt den Kopf und antwortet: „Das ist auch das Schwere an Vertrauen. Man muss erst das Misstrauen ablegen, um Vertrauen zu schaffen." Du nickst und lässt seine Aussage in dein Innerstes. „Vielleicht hat er recht. Versuchen kann man es ja mal. Ich muss ja nicht alles erzählen," denkst du dir. Trotz der Mauer in dir, zerbrichst du sie etwas für ihn. Vielleicht wird es ja wirklich besser, wenn man andere in dein Herz lässt.
„Es ist kein Zauber." „Was ist es dann?" fragte er interessiert. Du schautest ihm, so ernst es geht, in seine Augen und erzählst: „Es ist meine Natur. Ich wurde so ... geboren. ... Ich bin an das Licht, wie auch an das Dunkle gebunden. Ich trage beides in mir, aber es ist vorwiegend das Licht, was ich in mir trage." Er schaute dich mit ungläubigen, großen Augen an und erkennt: „Ihr seid eine, Zwiegespaltene, eine Lhunlomierin. Euer Volk gilt schon als lange ausge... ausgestorben." Du schaust ihn wütend an. Ausgerottet wollte er wohl sagen. „Wir waren so verhasst von den Menschen und anderen Geschöpfen, nur weil sie Angst vor uns hatten, dass sie jeden von uns ermordet haben, der ihnen begegnet ist. Deswegen lebten wir zurückgezogen von der Welt. Es galt zu gutem Grund als „ausgestorben"." Fast wütend spuckst du diese Worte ihm entgegen. Doch merkst du, wie er seine Worte bedauert und besinnst dich zurück: „Es tut mir leid. Es ist nur so schwer." Er nickt und sagt: „Doch stimmt es doch, wie ich vermute?" Du nickst traurig. „Ich bin die letzte meiner Art. Wir lebten in weiter Ferne, hinter den Bergen, in einem versteckten Tal. Wir lebten zurückgezogen von der Welt. Es wurde ... von Orks angegriffen und zerstört. Ich war mit Gandalf unterwegs, als es passierte. ... Meine Eltern und meine Schwester sind getötet worden." „Das tut mir leid." „Danke." „... Es ist zwar offensichtlich gewesen, aber ich sah dass sie Zauber gegen die Ringgeister beschwören. Seit ihr eine Zauberin?" „Kann man so sagen, ja. Unser Volk kann unsere Verbundenheit mit dem Licht und Dunkelheit hervorrufen. ... Ich benutzte aber immer Lichtmagie. Die Schwarze Künste habe ich nie gewollt." Er bleibt kurz still, bis du zu Ende gesprochen hast. „Was ist es, dass euch diese Schmerzen in eurer Brust hervorruft, wenn Frodo den Ring überstreift?" Du denkst kurz darüber nach.
Ist es wirklich ratsam ihm das zu sagen? Aber andererseits muss er es wissen. Ihr kämpft zusammen, da muss man auf den anderen zählen können.
„Nun ja... Der Ring ist die Dunkelheit, mit dem Bösen verbunden. Die Dunkelheit in mir, merkt seine Macht und versucht an die Oberfläche zu kommen. Sie kämpft gegen die Lichtseite in mir. Dieser Kampf in mir verursacht mir diesen psychischen Schmerz." Er nickt gedankenverloren. „Eine schwierige Plage in euch. Eine große Last. ... Sagt ihr mir, was passiert, wenn ihr euch der Dunkelheit zuwendet?" Du blickst ihn ernst an und sagst, ohne dir etwas anmerken zu lassen: „Nein, tut mir leid. Ich weiß selbst nicht viel darüber. Es gibt nur Legenden." Er schaut dich, wiederrum, eindringlich an. Er weiß offenbar, dass du lügst, sagt jedoch: „Es ist in Ordnung. Ihr müsst es mir nicht sagen. Nur wenn ihr bereit seid. ... Ich merke schon, dass es euch schwerfällt, über all das zu reden. Ich danke eucg, dass ihr es mir anvertraut habt. Keine Angst, ich behalte es für mich." Du dankst ihm, obwohl du weißt, dass er sich seinen Teil schon denken wird. „Ihr solltet jetzt weiter schlafen." Du nickst auf seine Aussage hin und die Unterhaltung ist beendet. Er weckt Sam, sodass dieser Wache haltet und ihr legt euch beide hin.
„Ein lieber Kerl. Er scheint mir hilfsbereit und sehr nett zu sein. Wenn ich doch wirklich, nur mein Herz öffnen könnte, um Freunde zu haben, " denkst du dir grübelnd, während du deine Augen schließt.
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Wo Licht ist, ist auch Schatten - Herr der Ringe
FanfictionAuszug: ....„Das Licht ist groß in dir, Kaya. Doch kann man die Dunkelheit nie ganz verdrängen, da sie Hand in Hand gehen. Das Eine, kann ohne sein Gegenstück nicht existieren. Und dennoch kann die Dunkelheit euch viel geben. Abenteuer, Lust, Mach...