Ende gut, alles Gut

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Der Tag war gekommen, an dem sich die Gemeinschaft löste. Es wurde noch ein kleines Fest unter uns gehalten. Indem wir auch die Verstorbenen gedenken und ihr Leben feierten. Du bist seit der Krönung nicht von Legolas Seite gewichen und er von deiner nicht. Bei Gimli fiel unser Abschied noch schwerer, den er war uns Elben doch überraschend sehr ans Herz gewachsen. Wir konnten uns nur deshalb von ihm wegbewegen, indem wir versprachen bald wieder aufeinander zu treffen und ihn in seiner Heimat zu besuchen. Nun gab es nur noch eins zu klären.

„Ich habe meinem Vater noch nichts von dir erzählt“, sagt Legolas bedrückt, kurz bevor wir den Düsterwald mit unseren Pferden erreicht haben. Du bleibst still, denn du merkst, das war noch nicht alles, was dich gleich schmerzen wird. Doch er bringt kein weiteres Wort heraus bis wir vor den Toren stehen und man uns herein lässt. Die Wachen lassen den Prinzen verstehen, dass der König bereits ihn erwartet, doch er schüttelt hab und erklärt, dass wir uns erst frisch machen wollen und danach seinem Vater entgegen treten. Sein Pferd und Dûath werden schon versorgt, euer Gepäck abgenommen, während er dich schon zu seinem Gemach führt. Dort angekommen macht ihr euch frisch und zieht elegante Gewänder an, damit ihr dem König entgegen treten könnt. Doch bevor wir zur Tür gehen dreht er sich nochmal um, nimmt er beide deiner Hände in seine und schaut dich eindringlich an, als er endlich alles erklärt.

All die Situationen vorher, die Abweisungen, die Nähe, werden von ihm erklärt. Als Prinz musste er bald verheiratet werden um auch andere Königreich in Frieden zu setzten, sozusagen als Bündnis und auch damit er als König akzeptiert wurde. Er hatte sich in dich verliebt, wollte es nicht wahrhaben, wollte seinen Vater nicht enttäuschen, dich nicht verletzen, doch auch nicht sein Herz zerbrechen lassen. Somit hat er sich dann gegen seine Pflicht und für dich entschieden. Geschockt und doch berührt von seiner Geschichte, von all den seelischen Qualen auf seinen Schultern, bringst du kein Wort heraus. Du schaust ihn tief in die eisblauen Augen, die dich immer wieder versinken lassen und küsst ihn eindringlich. Du willst ihm sagen, dass es kein Problem darstellt, doch bevor du den Mund aufmachen kannst, werdet ihr gestört und geraten euch endlich zum Thronsaal aufzumachen. Ihr folgt der Wache stumm und erblickt den strengen König, dessen Geweih mehr als eine Sache aussagt.

Vor ihm deuten wir beide eine Verbeugung an und Legolas begrüßt seinen Vater. Naja, herzlich kann man das bei den Waldelfen wohl schon bezeichnen. Die Zwei tauschen erst einmal Geschichten aus was unterdessen passiert ist. Du hast erst einmal Sendepause. Gut so, denn so kannst du dich in aller Ruhe auf den Augenblick vorbereiten, wenn du dein Hiersein erklären musst. Leider konnte es nicht weitergeschoben werden und somit kommt der Moment. „Vater, dies ist Kaya aus Lhunlomien. Sie ist eine Zauberin und Kriegerin, wie ich es noch nie bei jemandem gesehen habe. Ich bitte dich, ihr Gehör zu schenken und … um deinen Segen.“ Legolas Vater schaut, nach Menschensicht, reglos wechselnd von seinem Sohn und dich. Doch aus Elbensicht konnte man sein Bedauern, Zorn und Fassungslosigkeit in den feinen Falten seines Gesichtes sehen. „man agorach? (Was hast du gesagt?)“, fragt der König wütend und Legolas tritt wieder an meine Seite und nimmt meine Hand. „Du hast richtig verstanden Vater. Ich liebe Sie und werde nicht mehr von ihrer Seite weichen. Wir haben schon zuviel Leid durchschritten, dass wir das nicht wieder durchstehen könnten.“ „Du hast eine Pflicht gegenüber deinem Volke, deinem König und Vater.“ Legolas tritt wieder ein paar Schritte auf seinen Vater zu: „Ich habe aber auch eine Pflicht gegenüber meinem Herzen. Und wenn du diese Zusammenkunft nicht zulässt, dann … dann sterbe ich sicher an gebrochenem Herzen.“ Es wurde still. Obwohl die Situation sehr bedrückend ist, kannst du nicht glauben, wie sehr Legolas sich seinem Vater widersetzt, um deines Willen. Du selbst, kannst dir das gar nicht vorstellen, wenn du dich so gegen deinen König, deinem Vater entgegengestellt hättest. … Was denkst du da gerade? … Du hast so lange dein Blaues Blut unterdrückt, dass du es fast selbst nicht mehr wusstest. Klar, es wurde immer wieder gesagt, du selbst ebenso, doch in deinem Innern wolltest du es doch nicht wahrhaben. Jetzt ist es wieder da. „Thranduil, König des Waldlandreiches, bitte hört mich an,“ setzt du allen deine Luft zusammen und erhebst deine Stimme. „Ich liebe eurem Sohn um meines Lebens willen, ich habe sonst keinen anderen mehr, der so mein Herz erstrahlen kann, wie des Prinzen. Ich wollte, dass niemand mein Blut erkennen möge, da es für mein Herz so schwer war, es weiter anzuerkennen. Ich sah meine lieben Eltern tot vor mir liegen, die meine Erziehung auf meine Weiterführung meines Volkes hingaben. … Ich bin Kaya Lilimiorn, Tochter von Falios Lilimiorn, König von Lhunlomien.“ Es wurde still. Selbst bei deinem Gesicht ist das Gesicht wie versteinert, als hättest du gerade einen seiner Wachen getötet. Du schenkst ihm ein entschuldigendes Nicken und blickst wieder auf seinen Vater. Doch nicht wie erwartet, geht er bei deinem Unfrefel vor Wut auf dich los, nein, er fängt etwas an zu lächeln und sagt dann zu eurer Überraschung: „Du bist wirklich deiner Mutter aus dem Gesicht geschnitten.“ Nun war es an Legolas sein erschrockenes Gesicht von mir,auf seinen Vater zu werfen, wie du es auch tust. „Du kanntest ihre Eltern, Vater?“ Der mächtige König nickt und erklärt dir: „Es ist lange her seit ich bei deinem Vater und Mutter war. Sie waren gute Freunde von mir. Doch leider mussten wir unsere Freundschaft geheim halten. Ein Bündnis war zu jener Zeit nicht ratsam gewesen, da jedes Volke gegen die Lhunlomiern war. … Meine Entscheidung ist gefallen. … Ihr Zwei habt meinen Segen.“ Etwas überrascht und glücklich zugleich sehen wir erst Thranduil, dann uns beide an. Glücklich nimmt er dich in die Arme, wirbelt dich kurz herum, bevor er dir die glücklichste Frage von allen stellt.

Ohje, wie sollen wir das nur Gimli erklären? ^^

Wo Licht ist, ist auch Schatten - Herr der RingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt