Rast mit Licht

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Da du eine Frau bist, bekommst du ein extra Zelt. Es ist wunderschön hier, aber heute kannst du die geheimnisvolle Natur nicht genießen, obwohl der Wald mit den Wohnung friedlich zusammen harmonieren und die Wohnungen kaum zu sehen sind. Deine Kampfkleidung wurde zum Reinigen weggebracht und dir stattdessen ein weißes, zeremonielles Elbenkleid aus Seide gegeben. Du beschließt, dich abzulenken und ein Spaziergang zu machen. An einem See setzt du dich ins Gras. Du siehst das ruhige Wasser an, das in dem Mondlicht funkelt. Es ist so klar dass du den Boden sehen kannst. Die Algen im See bewegen sich sanft im Wasser auf und ab. Der Anblick beruhigt dich und tröstet dich in deiner Trauer um deinen Mentor. Ebenso, das Klagelied für Gandalf in der Nacht, von den Elben, hervorklingen, besänftigt dich. Leise singst du mit, zaghaft, damit dich keiner hören kann. Dieser Moment gilt nur für Gandalf. Keiner soll dich jetzt stören.

Doch trotz deiner Hoffnung bleibst du nicht lange allein. „Es scheint, ich bin nicht der Einzige, der ruhelos ist. ... Darf ich?" Du nickst ergeben und er setzt sich neben dich. „Wie kann man nach so vielen Ereignissen noch Schlaf finden, Legolas Thranduilion, Prinz des Düsterwaldes? Manches ist einfach nur sinnlos und hoffnungslos." Du blickst kurz zu ihm und schaust dann weiter zu dem See. Legolas blickt ebenfalls hinein. Nach wenigen Sekunden sagt er: „Es ist schön ruhig hier und hat eine beruhigende Atmosphäre." Du nickst: „Ja, es tröstet einen." Stillschweigend sitzt ihr einige Minuten nebeneinander. Die düstere Stimmung, die dich die ganze Zeit einnimmt, scheint sich nicht vertreiben zu lassen. Das Klagelied, macht dies nicht besser. Schließlich beendet Legolas das Schweigen und sieht dich lächelnd an: „Es erfreut euch zu hören, dass Gimli sich selbst zugeflüstert hat, dass er wütend war, von einer Elbin verteidigt zu werden, doch ist dankbar, dass er von euch, als Freund bezeichnet zu werden. Doch sagt es ihm nicht. Er würde mich einen Kopf kürzer machen... Obwohl es für ihn schwierig wäre so hoch zu springen." Du musst über seine Aussage schließlich doch Lachen und siehst ihn an. Er lächelt und blickt in deine Augen. „Le vi ely nîn ar vi gîn (Dein Glanz verzaubert mein Herz)." Du blickst zu Boden und erwiderst etwas errötet: „Hîn lîn einbain elin (Deine Augen sind schöner als die Sterne)." Er lächelt wieder und ihr schweigt weiter. Nach einer Minute ergreift Legolas wieder das Wort: „Ich weiß es geht mich nichts an, aber ... ich sorge mich um sie, Kaya. Was ist mit euch vorgefallen, als wir aus den Minen waren?" Du seufzt entrüstet und sagst schließlich ausweichend: „Sagt mir Prinz, seit ihr immer so förmlich zu anderen Lebewesen oder liegt dies nur in eurer Erziehung um euer innigstes zu verschließen? Mir scheint, dass ihr selbst gegen den Zwerg, den ihr verabscheut, noch Herzenswünsche äußert." Du lachst ein wenig über deine eigene Aussage. Er erwidert es aufrichtig: „Ihr seit scharfsinnig, doch irrt ihr euch nur ein klein wenig. Es liegt auch in meiner Natur, so höflich zu sein. Doch lenkt ihr ab, wie es mir scheint, Kaya. Dann sagt mir bitte nur eins. ... Ist es euch unangenehm über die Vergangenheit zu sprechen?" Du blickst ihn traurig ein und schätzt seinen Blick ab. Dieser ist ehrlich gemeint und nicht etwa drängend, sondern nur besorgt. Du merkst wie deine Mauer langsam beginnt, zu zerfallen. Wieder seufzt du. „Ja, es fällt mir schwer. Doch ich glaube, ich darf mich nicht weiter, in meinem sicheren Haus, aufhalten. Es helft gegen Schmerz, doch breitet es auch Einsamkeit." Er nickt nur und hört dir aufmerksam zu, als du anfängst zu erzählen: „Mein ganzes Volk und meine Eltern wurden von Orks getötet, als ich gerade mit Gandalf auf Reisen war. Sie wurden überrannt. Sie hatten keine Chance. Die Leiche meiner Schwester habe ich nicht gesehen, schätze aber, dass sie ebenfalls umkam. Seither wandele ich mit Gandalf um die Welt und habe meiner Heimat den Rücken gekehrt. ... Es hat mich sehr geschockt, als wir in Moria eintraten. Ich habe mich zurückversetzt gefühlt." Er nickt wieder und nimmt deine Hand, die anfängt zu zittern. „Tut mir leid." Du blickst ihn unsicher an, er nickt wiederrum, als Zeichen, es dir weiter von der Seele zu reden. Du kommst seiner Aufforderung nach und erzählst weiter: „Wie ihr bemerkt habt, beherrsche ich die Magie des Lichtes. Es ist aber auch die Dunkelheit die in mir ist, wie ihr gesehen habt. Ich bin so geboren. Ich kann sie in mir bündeln und sie hervorbringen, sodass sie Zauber auswirken." Legolas hebt seine Hand um dich zu unterbrechen. Er schaut dich mit großen Augen an. „Ihr seid eine Lhunlomierin? Ihr stammt von den Valar ab?" Du erwiderst nichts. Doch versteht er es trotzdem als Zustimmung. „Dann ist das Volk nicht völlig ermordet worden." Du merkst den Stich in deinem Herzen. Als wäre es vor kurzem geschehen. Doch du belässt es dabei und fährst fort: „Ich lebe nach dem Licht in mir, doch gelingt es in manchen Situationen, wie bei Wut oder Verzweiflung, dass das Dunkle in mir an Macht gewinnt. Es verursacht mir Schmerzen, wenn die Dunkelheit gegen das Licht in mir kämpft oder aber... Wie bei Moria. ... versuchte es ganz an die Oberfläche zu kommen. Ich versuchte mich zu beherrschen. Das Dunkle wieder zurück zu drängen, doch gelang es mir erst nach Aragorns und natürlich eurer Hilfe. ... Habt Dank." Er blickt dich vertrauensvoll an und erwidert: „Ihr braucht euch nicht zu bedanken. Das habe ich gern getan." Du drückst sanft seine Hand. „Was passiert, wenn die Dunkelheit in euch die Oberhand gewinnt?" Diese Frage hast du wie so oft gefürchtet. Wie andere darauf reagieren. Du fängst an zu zittern, kämpfst mit dir selbst, ob du auf diese Frage wirklich antworten sollst. Doch überrascht dich Legolas, indem er beruhigend deine Hand aufnimmt und zu seinem Mund führt. Er küsst sie zärtlich und blickt dir dabei in die Augen. Du lächelst, dein Zittern verflüchtigt sich und antwortest mundfertig auf sein Tun: „Ihr habt bekräftigte Argumente, Prinz." Er grinst dich an und lässt deine Hand wieder sinken, ohne sie loszulassen. Du lässt deine Mundwinkel sinken und blickst wieder in den See. „Es gibt Geschichten über die Leute, die die Dunkelheit in sich zuließen. Wenn es Andere rechtzeitig erkannten, versuchten sie sie wieder in das Licht zu führen. Wenn es fehlschlug, töteten sie sie." Du kannst Legolas ungläubigen Blick spüren, doch du berichtest weiter: „Ja, sie hatten so große Angst vor ihnen, als sie weiterleben zu lassen. Und dann gibt es noch Gerüchte, nach denjenigen, die es schafften zu fliehen oder aber unerkannt zu bleiben. Sie besagen, dass sie zu Sauron gingen. Ob er sie am Leben ließ, für machtvolle Diener, oder aber sie tötete, um ihre Macht zu bekommen, weiß man nicht. Man hat sie nie wieder gesehen. ... Wir wurden nicht ohne Grund gejagt, dass weiß ich, doch waren wir nicht alle so. Wir konnten uns beherrschen." Legolas sieht wie deine Augen feucht werden und umarmt dich. „Ich habe große Angst, dass ich keine Kontrolle mehr über mich haben werde, wenn ich weiter nach Mordor gehe. Es wird immer stärker." Du bist dem Tränenfluss nahe, doch lässt es nicht zu. Du muss stark sein. Dich nicht zu sehr von deiner Schwäche zeigen lassen. Wiederwillig löst du dich von Legolas. Er wischt deine Tränen weg und nimmt deinen Kopf hoch, damit du in seine Augen siehst. „Caro cen u trass (Mach dir keine Sorgen). Ich werde das nicht zulassen." Du nickst dankend und beruhigst dich wieder. Er sieht dir tief in die Augen und kommt dir langsam, mit seinem Kopf näher. Du versinkst in Ihnen und ein kleiner Schauer überkommt dich. Ihr schließt beide die Augen und er küsst dich zärtlich. Sein Kuss ist sanft, vorsichtig und doch sinnlich. Es fühlt sich einfach richtig und magisch an. Nach kurzen Atemzügen und Herzrasen löst ihr euch voneinander. Ihr lächelt euch an. „Ich glaube, dass wir unsere Förmlichkeiten ablegen können, oder wie sehr ihr es, Prinz," fragst du etwas stockend. Legolas erhebt sich schließlich und senkt dir, seine Hand, hin. Du nimmst sie dankend und stehst auf. „Ich stimme euch zu. Ich bringe dich zurück in dein Zimmer. Du musst dich ausruhen. ... Vielen Dank, dass du dich mir geöffnet hast. Es bedeutet mir viel." „Ich habe ebenfalls zu danken. Ich habe wieder Vertrauen zu der Gesellschaft, zu der ich mich doch fürchtete." Ihr geht nebeneinander her und er begleitet dich schweigend zu deinem Gemach. „Darf ich dir noch eine Frage stellen, Kaya? ... Wie lautet euer, verzeiht, dein vollständiger Name?" Du stockst kurz, überlegst ob du aufrichtig antworten willst. Schließlich ringst du dich mit der Zwischenlösung durch und sagst dann: „Mein Name lautet Kaya Lilimiorn." Er nickt, nimmt wieder deine Hand, um ihr einen Kuss drauf zu hauchen und ihr wünscht euch noch eine gute Nacht, bevor ihr euch zurückzieht und du dich in das Bett fallen lässt.

Am nächsten Morgen erwachst du sehr früh, aber ausgeruht und ausgeglichen. Deine Kampfkleidung ist bereits gewaschen und gerichtet. Du machst dich frisch und ziehst dich um. Ebenfalls wurde dir ein Frühstück gerichtet, das du ausgehungert verzehrst. Danach machst du dich ins Freie und begibst dich auf eine Lichtung, wo du dich nochmal deinen Kräften widmest. Innig gehst du in dich, meditierst und fühlst dich in dein Licht hinein. Obwohl die Trauer über Gandalf dich wieder einnimmt, gelingt es dir doch,zu deiner Überraschung, leicht das Licht hervorzubringen. Es scheint sogar noch mehr zu Strahlen als zuvor. Die Lichtkugel scheint einer warmen Sonne zu ähneln, die dich auch im Herzen wärmt. „Eine große Macht ist in dir", fällt Garadriel auf, als sie sich deiner Lichtung nährt. Du siehst sie an und lässt die Kugel wieder verschwinden. „Es ist mir aufgefallen, dass die Dunkelheit Einzug in euer Herz hält, aber heute ist die Lichtseite um vieles stärker als gestern." Du blickst sie überrascht an. Sie lächelt dir zu. „Es ist wundersam, dass ihr viel über die Welt und die Magie wisst, vergisst aber ein Faktor. Der Wichtigste für die Lichtmagie-Grundlage. Der euch helft die Dunkelheit für immer zurückzuhalten." Du siehst sie weiter verwirrt an. „Was meint ihr? Ich verstehe nicht." Sie lächelt weiter und stellt sich vor dich. „Überlege doch nach, mein Kind. Was für ein Ereignis war es, dass euch gestern so glücklich machte und die Dunkelheit vergessen ließ." Auf einmal fällt es dir ein. „Legolas", murmelst du nur. Sie nickt bestätigt. „Die Liebe ist etwas Einzigartiges. Sie ist das Licht der Welt, dass das Böse nicht Überhand werden lässt. Behalte diese Lehre in dir." Mit diesen Worten lässt sie dich wieder allein mit deinen Gedanken. „Liebe? Ich liebe ihn?", denkst du dir zunächst, doch lächelst du sodann. Noch einmal lässt du die Lichtkugel erscheinen und lässt sie wachsen. Du denkst dabei an Legolas, an deine Gefährten, die du in dein Herz geschlossen hast und die Lichtkugel wird größer und größer. Sie umfängt dich ganz und sieht einem Schutzkreis ähnlich. „Wow!", bringen weitere Besucher dich wieder aus deinem Training. Du öffnest die Augen und siehst deine Gefährten vor der Kugel stehen und mit großen Augen ansehend. Du lächelst, lässt die Kugel aber bestehen. „Entschuldige, dass wir dich stören, aber wir haben ein merkwürdiges warmes Leuchten von unserem Platz gesehen und waren neugierig", entschuldigt sich Aragorn. Du grinst und sagst, dass es schon in Ordnung ist. Du überlegst kurz nach. „Gimli? Könntet ihr mir, bei meinem Training helfen?" Gimli sieht dich überrascht an. Du lächelst weiter. „Ihr habt eine starke Waffe von Zwergenhand. Ihr würdet mir, als Freund, einen großen Dienst erweisen." Gimli nickt und tritt mit seiner Axt vor. „Wenn ich 'jetzt' sage, schlagt gegen die Kugel." Er nickt wieder nur und macht sich bereit. Du schließt die Augen und konzentrierst dich. Die Kugel verliert sein Strahlen, was die anderen jedoch sehr beunruhigt. „Jetzt!", rufst du und Gimli schlägt mit aller Macht auf die Kugel und wird abrupt zurückgeworfen, sodass er rücklings auf dem Boden liegt. Die Gefährten fangen an zu applaudieren. Du lachst und lässt die Kugel verschwinden. Schnellen Schrittes gehst du auf Gimli zu und möchtest ihm hochhelfen, was er jedoch ablehnt. „Es wird nie der Tag kommen, an dem eine Elbin einem Zwerg auf die Füße helft", murmelt er als er aufsteht, doch lässt dich das nicht abschrecken. Du umarmst ihn, was ihn sehr verblüfft. „Danke, Herr Gimli." „Gern geschehen", antwortet er konfus. Die Anderen schauen sich die Situation ganz verwirrt und doch belustigt an.

Wo Licht ist, ist auch Schatten - Herr der RingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt