Die Minen von Moria

999 44 2
                                    

Nach zwei weiteren Tagen erreicht ihr die Mauern von Moria. Der geheimnisvolle See liegt tiefschlafend vor dem Tor. Kein Lüftchen weht, sodass eine bedrohende Stimmung von ihm ausgeht. Du weißt, warum Gandalf solche Angst hat. Schatten und Flammen, haben die Zwerge aufgeweckt, als sie zu gierig tiefer gruben. Schreckliche Kreaturen, die sich aus ihrem Gefängnis befreien wollen. Es war bereits dunkel, als ihr an den Mauern entlang lieft. Ihr verabschiedet euch von euren Pferden. „Lond am cen am (Pass auf dich auf). Atenio (Wiedersehen)“, flüsterst du Dúath in sein Ohr und lässt ihn laufen. Doch vorher legt Dúath sein Ohr an und schließt kurz seine Augen, bevor er dich zart anstupst. Seine Zeichen für das Wiedersehen.
Als du ihm nach ein paar Minuten nachsiehst, drehst du dich um und betrachtest die Umgebung genauer. Dir kommt es bekannt vor und denkst scharf nach: "Wo hast du diesen Ort schon mal gesehen? Er kommt dir doch irgendwie wie ein Rückblick vor!" Endlich fällt es dir wie Schuppen von den Augen: Der Traum im Auenland! Aber wie kann das sein? Will dir Verda etwas mitteilen? Doch eine Gefahr ist nicht zu erkennen. Du versuchst dich zu beruhigen. "Es wird sich schon noch zu Erkennen geben," bedenkst du still.
Gandalf baut sich währenddessen vor dem Tor auf. Er winkt dich zu sich, worauf du dessen nachkommst. „Was habe ich dir beigebracht?“ „Das Mondlicht lässt Ithildin erscheinen.“ „Oder?“ „Oder magisches Licht.“ „Sehr gut. Wenn du so nett wärst?“ Du trittst vor und streckst deine Arme dem Tor entgegen. Schließlich schließt du deine Augen und konzentrierst dich. Deine Adern in den Händen treten Silbern hervor und dein ganzer Körper wird von einem geheimnisvollen Leuchten umgeben. Aus deinen Händen trat ein Lichttrichter hervor, welcher das Tor erhellt und die Schriftzeichen sofort sichtbar machen. Deine Gefährten beobachten dich ehrfurchtsvoll. „Wunderbar, Kaya. Halte das Licht eine Weile. Das müsste jetzt schnell gehen.“ Gandalf geht vor dich und spricht Zaubersprüche gegen das Tor, doch es öffnet sich nicht. Fragend siehst du zu deinem Lehrmeister. Er grummelt ein bisschen und versucht es weiter. Die anderen haben bereits Platz genommen und die Zeit genutzt um sich auszuruhen. Nach einer halben Stunde merkst du wie dein Licht langsam schwächer wird. Dir wird schwindelig und du bekommst plötzlich Kopfschmerzen. Du seufzt leise, schwankst und kannst den Zauber nicht mehr aufrechterhalten. Gleichzeitig verlierst du langsam die Kontrolle über deinen Körper. Deine Füße geben nach und du stürzt, zum Erschrecken der Männer, zu Boden. Irgendwie ist alles verschwommen und du kannst nichts fokussieren. Selbst die Geräusche nimmst du nicht mehr wahr. Dir wird müde, bis du, ohne es zu wollen, das Bewusstsein verlierst.
Als Gandalf bemerkt, dass die Schriftzeichen verschwinden, sieht er zu dir rüber und dich auf dem Boden. Schnell sind er, Aragorn und Legolas zur Stelle. Die anderen wagen nur einen Schritt vor, halten sich jedoch zurück. Legolas beugt sich über dich und fasst dir an die Stirn. „Sie ist ganz heiß. Sie hat Fieber.“ „Tretet beiseite“, befiehlt Gandalf streng und legt seine Hand auf deine Brust. Er murmelt einen Spruch und du schlägst daraufhin erschrocken deine Augen auf. „Bleibt ganz ruhig. Ihr habt euch überanstrengt“, erklärt Gandalf und Legolas helft dir hoch. Nun sind auch die anderen erleichtert. Legloas stützt dich noch, da du verdächtig schwankst. „Wie geht es euch?“, fragt Gandalf besorgt. „Mir geht’s gut. Ich bin nur etwas zittrig.“ „Untertreibt es nicht! Wenn es nicht mehr geht, sagt Bescheid!“, presst Gandalf wütend hervor. Du nickst nur, wobei Legolas und Aragorn ihn nur verständnislos ansehen. „Wir werden nun das Mondlicht hervorrufen. Ich wünsche mir, dass ihr mir nur kurz helft, “ meint Gandalf und dreht sich wieder um. Du atmest tief ein und sammelst deine Kräfte. Obwohl du Legolas ansiehst das aussagt, dass er sich entfernen soll, schüttelt er den Kopf. „Im dartha (Ich bleibe).“ Du verdrehst genervt die Augen und hältst eine Hand nach oben. Seine Nähe hat etwas beruhigendes, was dir jedoch zu dem Zeitpunkt nicht wirklich bewusst wird. Du konzentrierst dich und schaust angestrengt nach oben. Nach kurzer Zeit schieben sich die Wolken beiseite und das Mondlicht kommt hervor. „Danke Kaya. Nun setzt euch hin und ruht euch auf. In der Dunkelheit der Minen brauchen wir eure Kräfte“, sagt Gandalf und grübelt wieder über das Lösungswort nach. Legolas setzt dich auf einen Stein. Du dankst ihm und überlegst auch über den nach. Bis du, nach kurzer Zeit, auf die Lösung kommst. „Es ist ein Rätsel!“, flüsterst du. Die anderen sehen dich an. Du stehst auf und gehst zu Gandalf und erklärst ihm: „Es ist ein Rätsel. Wir müssen es knacken, um hinein zu gelangen.“ Du gehst ein paar Schritte nach vorne und liest nochmal genau die Inschrift. „Sprich, Freund, und tritt ein“, murmelst du, verinnerlichst den Satz und kommst sodann, auf die Lösung. Laut und deutlich rufst du der Tür entgegen: „Mellon!“ Erst passiert nichts, doch dann schwingt die Mauer geräuschvoll auf. Gandalf sieht dich verwirrt an, worauf du lächelst wissend erklärst: „Man muss nicht weise sein, um schlau zu sein. … Es hieß nicht nur, dass man das Lösungswort sagen musste, sondern es stand auch auf der Tür. Sprich Freund und tritt ein. Mellon ist das Elbische Wort für Freund.“ „Du überraschst mich immer wieder,“ gluckst Gandalf amüsiert.

Ihr tretet alle in die Mine, nachdem die Sachen eingepackt sind. Dunkelheit umschließt euch alle, als ihr sie betritt. „Man kann ja nicht mal die Hand vor Augen sehen!“, meckert Merry. „Kaya, … lass dich doch nicht bitten“, lacht Gandalf leise in die Stille hinein. Du lachst ebenfalls, was von den Mauern abprallt und es schaurig wiedergibt. Schnell lässt du eine Lichtkugel entscheinen. Sofort erhellt sich der Ort, sodass die anderen ihre Fackeln wieder anmachen können. Du lässt die kleine Lichtkugel in Gandalfs Stab einfließen. Er nickt dir dankend zu und ihr setzt euren Weg fort.
Jedoch nur für wenige Meter. Gimli redet schon über den großen Empfang, den man euch bereiten wird, wobei Boromir dies verneint.
Es ist ein Grab geworden.
Überall liegen Skelette von Zwergen. Die  Die Zwerge wurden wohl von Orks überrannt. Gimli schreit einfach nur ´Nein´, während deine anderen Gefährten eure Waffen ziehen. Du bleibst geschockt stehen, als du es erkennst. In deinem Herz füllt sich Angst und Schmerz. Du schaust ungläubig umher. Wie in Trance siehst du aber keine Skelette von Zwergen, sondern die Leichen deines Volkes, als du die zerstörte Minenstadt siehst. „Kaya? Kaya? Was ist mit euch?“, hörst du Legolas weit entfernte, besorgte Stimme. Erst als Gandalf zu dir kommt und dich an der Schulter packt, wirst du wieder in die Wirklichkeit gezogen. „Es ist nicht deine Heimat. Bleibe ruhig, “ flüstert Gandalf. Mit Schrecken im Blick siehst du deinen Mentor an und nickst schließlich. Ihr beschließt zurückzugehen. Wer weiß was noch hier drinnen lauert. Mit verwirrten Mienen der Anderen, abgesehen von Aragorn, geht ihr zurück. Legolas bemerkt jedoch, dass Aragorn der Einzige, neben Gandalf ist, der kein verwundertes Gesicht hat, sagt aber nichts auf diesen Eindruck.

Als ihr zurückgeht, ist der Wächter des Sees bereits wach. Man hört das Wasser schlappen,  als das Ungetüm einen Arm hervorschnellen lasst und sich Frodo schnappt. Dieser ruft nach Hilfe, wobei jeder von uns aufmerksam wird. Es ist eine Tentakel, die ihn zum Wasser schleppt. Frodo schlägt wild um sich, versucht etwas zu ergreifen um sich festzuhalten. Sam ist schnell bei ihm und schlägt ihm bereits den Arm ab, bevor Frodo das Wasser berührt. Doch sofort kommen mehrere Tentakel hervorgeschossen und greifen nach Frodo, um ihn weiter in die Höhe zu hieven. Du und Legolas greift sofort nach den Bögen und lassen schon den ersten Pfeil fliegen, während die Schwertkämpfer es mit dem Nahkampf versuchen. Es wird hart. Schon nach dem ersten Pfeile siehst du, dass es nichts bringt. Das Monster hat zu dicke Haut, um es nur mit den Pfeilen zu verletzten. Der Krake, dem die Tentakel gehört, kommt hervor und zeigt etwas von seinem ganzen Körper. Du siehst zu Legolas, er nickt dir zu und ihr zielt beide auf die empfindlichen Augen der Krake. Nach kurzer Zeit der gemeinsamen Zusammenarbeit von Pfeilen und Tentakeln abschneiden, rettet ihr Frodo, müsst euch aber in die Minen zurückziehen. Das Monster folgt euch nämlich schleppend. Doch trotzdem ist es schnell. Denn obwohl es eine Wasserkreatur ist, ist es jedoch durch seinen Blutdurst angetrieben. Nicht mal die Erde kann stoppen. Als ihr es geschafft habt, stürzt der Eingang, durch den Kraken ein, der versucht euch zu schnappen und gegen den Eingang hämmert. Ihr könnt nicht mehr zurück. Die Dunkelheit hat euch verschluckt, doch da du im Dunkeln, wie alle Elben deines Volkes, problemlos sehen kannst, macht es dir nichts aus. Verda sei Dank. Du und Gandalf macht wieder Licht und geht voraus, mit einer Warnung zu den Anderen, wachsam zu sein. „Es gibt in den Tiefen der Welt noch viel ältere und gemeinere Geschöpfe als Orks“, sagt Gandalf bedrohlich zu uns allen.

Wo Licht ist, ist auch Schatten - Herr der RingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt