Nach Helmsklam

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Nach ein paar Stunden des Schlafes, kommt Legolas zurück und weckt dich sanft. „Kaya, wacht auf. Wir müssen los. Die Stadt wird geräumt." Sanft streichelt er deine Wange. Du öffnest langsam die Augen und siehst, dass er auf dem Bett sitzt. Seine Augen sind voller Sorge und Zärtlichkeit. Trotzdem geht ein kleiner Funke von ihnen aus. Zweifel und Schmerz steht in ihm. „Ja, in Ordnung, ich komme." Du machst dich fertig, nachdem Legolas noch kurz deine Wunde untersucht und den Raum verlässt. Du siehst ihm nachdenklich nach. Es scheint, als ob er nur neutral mit dir redet und dich irgendwie auf Abstand hält. Und dann doch einmal so liebevoll.

Du gehst nach draußen. Du siehst Gandalf, Aragorn, Legolas und Gimli in den Stall schreiten. Du folgst ihnen, wobei du deine Umgebung kurz beobachtest. Frauen, Kinder und Männer packen alle Sachen, aller Besitz was sie haben, auf Wägen. Du kommst zu ihnen, als Gandalf auf sein Pferd steigt. „Erwartet mein Kommen, am ersten Licht des Fünften Tages. Schaut nach Osten." „Was? Wohin geht ihr?", fragst du betroffen. Du kannst nicht noch einmal von deinem ehemaligen Lehrmeister getrennt sein. Es bricht dir das Herz. Ungern willst du ihn nochmal verlieren. „Keine Sorge, Kaya. Wir werden uns wiedersehen. Ich hole Verstärkung, " erklärt er sich und reitet davon. Lässt dich einfach stehen. Du siehst ihm traurig hinterher und ihr macht euch fertig zur Abreise. Legolas bleibt bei dir. Wo sollte er sonst sein. Trotzdem kannst du seine Abwehr deutlich merken. Während ihr die Pferde startklar macht, beobachtest du scheu seine Bewegungen. Seine elegante Art, seine eisblauen Augen die alles durchdringen können, seinen Mut und Treue, die Tiefsinnigkeit. All das scheint so endlos zu sein. „Sagt mir, Prinz? Warum tut ihr dies alles? Warum verbringt ihr das Leben nicht so, wie es sich für einen Prinz von Düsterwald gehört?" Er schaut dich an, dann lächelt er. „Ich weiß, warum ihr das nicht tut, jedoch ist es bei mir ganz einfach. Ich möchte Mittelerde, Freunde und Familie beschützen. Doch ist es auch richtig, dass mich das Prinzenleben mit Langeweile kränkt. Deswegen streife ich lieber durch die Welt, lerne Neues. Es ist ein Abenteuer für die Seele." Du erwiderst seine Auge mit einem einfachen Nicken.

Der Aufbruch beginnt endlich. Keine Zeit sollte verloren werden. Du reitest neben Legolas her, als es nach Helmsklam geht. Du versuchst ihn wieder, aus sich herauszukommen und sprichst mit ihm über seine Heimat und seine Familie. Seine Traditionen. Doch scheint er nicht alles zu erzählen, etwas verschweigt er, als er von seinen Pflichten berichtet, als Prinz des Düsterwaldes. „Was tust du, wenn es vorbei ist, Kaya?", fragt Legloas plötzlich. Die Frage überrascht dich. Will er ablenken? „Ich weiß nicht. Meine Lehre ist anscheinend ja beendet. ... Ich glaube, ich werde weiter meine Kräfte stärken und mehr über die Magie lernen. Eine wahrliche Meisterin werden. Durch die Welt reisen. Zurück kann ich nicht", antwortest du bedrückt. Er schaut dich eindringlich an. „Eine betrübte Frau zu sehen, macht mein Herz sehr schwer. Darf ich vorschlagen, mich zu begleiten und gemeinsam Mittelerde zu bereisen?", sagt er etwas stotternd. Du lachst überrascht: „Seit wann ist der Prinz von Düsterwald so verlegen?" Er lächelt dich an, schaut jedoch auf einmal ganz erdrückt und und sagt dann auf elbisch, vielleicht sogar etwas erbost: „Vergesst es." Er treibt sein Pferd etwas an, sodass es trappt und er Entfernung von dir aufbringt. Du siehst im verwirrt und doch etwas errötet hinterher. Trotzdem bist du verwirrt: „Läuft er vor etwas fort? Seine Prinzaufgaben langweilen ihn und er will die Welt bereisen? Verstehen kann man es ja, doch er hat doch eine Verantwortung seines Volkes gegenüber."

Nach einiger Zeit, in der du deinen Gedanken ordnest, vernimmst du eine Bekannte Stimme. „Es stimmt schon, viele Zwergefrauen sieht man nicht. Außerdem sind sie uns in Stimme und Erscheinung so ähnlich, dass man sie oft als männliche Zwerge hält", hörst du Gimli Eowyn erklären, worauf sie kurz zu Aragorn sieht, der mit Handzeichen erklärt, dass es an den Bärten liegt. „Und daraus wiederrum, ist der Trugschluss entstanden, dass es gar keine Zwergefrauen gibt. Und das Zwerge einfach so aus Erdlöchern schlüpfen," erzählt Gimli freudig weiter, was Eowyn und mir ein Lachen entlockt. Er erwidert es von Herzen: „Was natürlich lächerlich ist." Auf einmal spurt Gimlis Pferd nach vorne und er fällt runter, worauf Eowyn zu ihm läuft. Einige Lachen. „Das war Absicht, Das war Absicht", sagt er, um sein Ungeschick zu überspielen. Du lachst noch lauter und auch von Gail neben dir hörst du ein lachendes Knurren.

Wo Licht ist, ist auch Schatten - Herr der RingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt