Kapitel 31

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Laura

Völlig alleine saß ich zu Hause auf unserer Couch und starrte auf den Fernseher. Meinen Kopf hatte ich auf ein braunes Kissen gestützt während meine beiden Beine von der Couch baumelten. Mein Körper fühlte sich schwer und taub an. Seit ich von der Schule zurück bin sitze ich hier rum und habe weder was gegessen noch etwas getrunken. Es war so als hätte sie ihre Lebensfreude verloren, denn was war schon schön in diesem Leben wenn es mit Lenny vorbei war. Ich fühlte mich einfach wie ausgelaugt. Die Zeit ohne ihn war hart. Auch wenn ich versuche so zu tun, als würde es mir nichts aus machen, so machte es mir sehr wohl was aus. Aber es durfte mir doch gar nicht was ausmachen! Schließlich ....habe ich Schluss gemacht.

Es war gut das mein Vater nicht zu Hause war. Er hätte mir nur lauter fragen gestellt und am Ende gesagt, das es auch noch andere Typen gibt. Aber ich wollte nur Lenny. Mein Vater wäre eine Super Person zum reden über Waffen oder sogar auch Schule, aber sowas brauchte ich jetzt nicht. Ich brauchte jetzt jemand der mich tröstet!

Klar hätte ich Jana anrufen können aber die hatte erstens Nachhilfe und zweitens wollte ich sie nicht mit meiner Trauer runter ziehen, jetzt wo sie so glücklich war. Ja sie und Elyas waren glücklich und ich freute mich auch echt für die beiden. Aber wenn man wie ich vom Glück verlassen wurde, dann zog einem das Glück anderer echt runter. Also sitze ich hier alleine und warte...!

Vielleicht auf ein Wunder. Ein Wunder das mich wieder fröhlich macht und mir mein Glück zurück bringt. Angemessen wäre jetzt eine Sternschnuppe die am Himmel vorbei segeln würde, auch wenn es mitten am Tag war. Selbst wenn sich eine Sternschnuppe jetzt am Himmel vorbei ziehen würde, würde ich es sowieso nicht sehen! Vielleicht sollte ich mit 4-blättrigen Kleeblättern sammeln anfangen, dies konnte man man am Tag und in der Nacht machen.

Ich seufzte.

Ich kam mit armselig vor. So wie ich hier saß wie ein Penner und darüber überlegte wie ich mein Glück wieder bekam. Dabei konnte nix und niemand mein Glück zurück bringen.

Mein Glück.

Mein Herz.

Mein Lenny.

Ich schaute nochmal kurz zu dem Fernseher und schaltete ihn aus. Der Fernseher lärm verschwand, was blieb war die Stille. Eine beruhigende aber doch unerträgliche Stille. Langsam rutschte ich von der Couch runter und schleppte mich in die Küche, wo ich mir erstmal ein Glas Wasser genehmigte.

Das kühle Nass fühlte sich gut in meiner trockenen Kehle an. Die Dürre die in meinem Hals herrschte war vorbei. Ich stellte mein Glas auf der Arbeitsplatte ab und schaute aus dem Küchenfenster in den Wald hinaus. Er sah so friedlich aus und voller Leben. Die Bäume neigten sich dem Wind hin und her und raschelten dabei mit ihrem bunten Umhang von Blättern. Der Herbst der jetzt nahte hatte schon ein paar Blätter bunt gefärbt so das ein paar Bäume in vielen Farben schillerten. Manche hatten schon ein paar Blätter verloren die nun mit dem Wind tanzten. Da und dort konnte ich ein paar Tiere erkennen, die durch den Wald huschten, kleine Hasen, flinke Eichhörnchen und noch andere. Draußen war das Leben, hier im Haus herrschte meine Trauer dich mich aussaugte. Draußen war es bunt, hier drinnen war es grau. Also warum noch hier drinnen bleiben?!

Wie mechanisch holte ich meinen Schlüssel und mein Handy und zog mir dann stumm meine Schuhe an. Dann streifte ich mir noch eine dünne Sweatshirtjacke drüber und holte tief Luft um sie danach wieder langsam auszuatmen. Mit langsamen Schritten, fast schon schleichend, ging ich zur Haustür. Ich drückte den Griff runter und zog sie leise auf. Sofort kam mir die milde Herbstluft entgegen. Es war zwar schon etwas kühler geworden, trotzdem war es aber immer noch warm. Ich zog sehnsüchtig die frische Luft in mich ein und merkte wie ich mich augenblicklich entspannte. In mir verschwand das graue und leere und machte dem bunten Leben platz. Ich fing an zu Lächeln.

Dark HunterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt