Kapitel 36

44 3 3
                                    

Laura

Es war dunkel und irgendwie unheimlich hier. Dieser Ort war irgendwie undefinierbar. Ich konnte einfach nicht wirklich sagen wo ich bin. Es sah weder aus wie mein Zimmer noch wie die Schule, der Wald oder sonst irgendwas was ich kannte. Ich war einfach an einem völlig fremden Ort gelandet. Plötzlich spürte ich einen Windhauch an meinem Gesicht und eine dünne Haarsträhne schwebte für einen Moment in der Luft. Dann fiel sie zurück auf meine Schulter. Wo kam bloß der Wind her? Irgendwo in dieser Dunkelheit musste es eine Tür oder so geben. Von da aus würde ich vielleicht hier heraus kommen. Aber ich konnte nix sehen. Keine Tür oder Fenster! Entschlossen und ohne keine andere Möglichkeit zu sehen, setzte ich meine Schritte in die Dunkelheit hinein.
Da hörte ich eine Stimme. Sie kam mir bekannt vor. So vertraut und lieb.
"Laura..." flüsterte die Stimme in die Dunkelheit hinein. "Laura..." Ich drehte mich in alle Richtungen um so heraus zu finden wo sie her kam.
"Laura... du musst es endlich heraus finden!" Was musste ich heraus finden? Was wollte die Stimme von mir? Da plötzlich sehe ich ein grelles Licht. Dort in der Ferne, nicht mehr weit von mir entfernt, war dieses wundervolle Licht. Moment... sowas kommt normaler Weise immer nur in Filmen vor, wenn jemand stirbt?!
Bin ich etwa tod? Nein ich bin nicht Tod..., sonst wüsste ich es ja wohl, oder? Ob Tod oder nicht Tod... ich lief einfach weiter auf dieses helle, wunderschöne Licht zu. Ohne zu wissen, was mich dort wohl erwarten wird. Das Licht zieht mich einfach an. Wie ein Magnet. Ich komme dem Licht immer näher und immer wieder höre ich diese Stimme die leise meinen Namen ruft. Doch je näher ich dem Licht komme, desto lauter wird die Stimme. Sie scheint vom Licht zu kommen, dieses nur noch ein paar Meter von mir entfernt ist. Es scheint immer greller und größer zu werden. Ich werde zu nehmend geblendet von dem Licht. Meine Augen kann ich kaum noch offen halten, weil es so blendend ist. Doch ich kämpf weiter. Ich will wissen was los ist! Und genau in dem Moment als das Licht genau vor mir ist und die Stimmen immer lauter werden um mich herum ..., schließe ich meine Augen und springe. Ich springe gerade wegs in das helle, grelle Licht hinein. In das Ungewisse!
Und dann lande ich. Ein weicher jedoch fester Boden federt meinen Sprung und lässt mich etwas verwirrt herum schauen. Alles ist grün, die Bäume, der Boden, einfach alles. Ein frischer Sauerstoffreicher Wind kommt mir entgegen und ich kann Vögel zwitschern und die Blätter in den Bäumen Rascheln hören, die mit dem Wind tanzen. Wo bin ich? Ich blicke zu Boden und sehe Moos, Steine und Pilse. Langsam gleitet meine Hand zu Boden und mit den Fingern streiche ich leicht über den Boden. Ich fühle den Weichen Moos, die etwas weiche Erde und die vielen kleinen Gräser zwischen Steinen und Blättern. Ich bin im Wald.
Aber warum bin ich hier?
"Laura..."
Da ist die Stimme wieder. Er war genau vor mir. Langsam hob ich den Kopf und sah in seine schönen, warmen braunen Augen. Er lächelte mich freundlich an, wie er es immer getan hatte, als wir noch zusammen waren.
"Lenny?" Frage ich verwirrt aber auch froh ihn zu sehen. Ich richte mich langsam auf und er ebenfalls. Wie zwei Syncronspringer bewegten wir uns gleichzeitig nach oben. Ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden. Er sah so gut aus und seine braunen Augen machten mich schwach. Ein Schein von Sonnenlicht umrandete ihn und lies diesen Moment noch magischer erscheinen als er bereits war. Ich wünschte er würde mich nicht verlassen. Ich wünschte er würde bei mir bleiben, für immer.
In diesen Moment lenkte seine Aufmerksamkeit sich von mir ab und schaute auf etwas hinter mich. Sein Lächeln verschwand langsam und seine Gesichtszüge ließen darauf schliessen das etwas ihn wütend und besorgt zu gleich machte. Doch nicht nur das verschwand aus seinem Gesicht. Seiner braunen Augenfarbe wich einer goldener schimmernden Farbe, die mich an etwas erinnerte. Diese goldene Augenfarben.
Ein Knurren hinter mir lies mich, mich umdrehen. Dort stand ein riesiger schwarzer Wolf mit leuchtenden roten Augen. Ich ging langsam ein paar Schritte zurück und nahm meine Hände hoch um eine abwehrende Handbewegung zu machen. Das Tier fletschte die Zähne und lies mich jeden einzelnen spitzen Zahn sehen. Zwischen diese wollte ich auf keinen Fall geraten. Er machte ein paar schritte auf mich zu und lies mich mit seinen glühenden Rubinen nicht aus den Augen. Ich ging weiter ein paar Schritte zurück. Plötzlich vernahm ich ein weiteres Knurren. Aber es kam nicht von dem Wolf vor mir sondern hinter mir. Ich drehte meinen Kopf langsam in die Richtung über die Schulter und erkannte einen weiteren Wolf. Nur dieser hatte goldene Augen. Ich sah mich von zwei wütenden Wölfen umzingelt. Jedoch bemerkte ich das der Wolf mit den goldenen Augen nicht mich anknurrte sondern den anderen Wolf.
Ich hatte ihn schon mal gesehen. Damals im Wald hatte ich diesem Wolf das Leben gerettet. Wollte er mir wohl möglich nur beschützen? Wo war Lenny hin? Er stand doch gerade noch hinter mir oder etwa nicht ? Dort wo der Wolf aufgetaucht war ...! Bevor ich weiter darüber nach denken konnte. Setzte der schwarze Wolf zum Sprung an und kam auf mich zu. Mein Wolf tat das gleiche. Sie flogen beide auf mich zu. Ihre spitzen Zähnen leuchteten wie Vollmonde in der Nacht und von ihren Letzen tropfte Speichel.
Ich nahm die Hände schützend vor mein Gesicht und schrie.

Ich wachte schweissgebadet auf. Mein Herz klopfte wie verrückt und ich wusste nicht was ich denken sollte. Was war das? Was sollte mir dieser Traum sagen ? Es war mein Wolf aus dem Wald gewesen . Aber Lenny war auch dort gewesen .. aber ... irgendwie auch nicht!? Wohin war er verschwunden? Da fiel mir was ein und lies mich sofort aufstehen und zu meinen Schrank laufen. Ich wühlte eine Weile in meinem Schrank herum bis ich es fand. Es konnte kein Zufall mehr sein! Ich hatte mich nicht geirrt .. ich hatte es genau gesehen!
Ich musste mit Lenny reden!

Dark HunterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt