28. Überraschung!

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,,Ich bin wirklich beeindruckt, Kleines, diese Überraschung gefällt mir. Das muss belohnt werden..." hauchte er und küsste mich auf den Mund, während er mich fest aber nicht zu fest an sich drückte. Nein, der Teufel ist überhaupt nicht besitzergreifend und meine Gedanken sind auch überhaupt nicht sarkastisch... Sein Kuss wurde leidenschaftlicher und endete kurz darauf wieder. Ich grinste schief und er war zufrieden. ,,Ähm, Luzifer?" fragte ich ihn. ,,Ja?" fragte er gespielt unwissend zurück. ,,Ich habe hier ja noch gar kein Bett und auch keine Räume, ich sollte mich allerdings von der Schlacht ausruhen und naja, ich weiß nicht wohin..." erklärte ich verlegen. ,,Ich werde James mit mir nehmen, du kannst ihn jederzeit wieder rufen, soweit ich weiß habt ihr ja einen Vertrag, richtig?" fragte er nach. ,,Ja. Aber was ist mit mir?" fragte ich ihn. ,,Du gehst zu Belial, er ist für dich verantwortlich als dein Schöpfer." meinte er. ,,Aber wieso ausgerechnet..." begann ich zu protestieren. ,,Das war keine Bitte, Saliha, das ist ein Befehl! Du wirst zu Belial gehen und dich dort ausruhen!" unterbrach er mich mit so schneidender und autoritärer Stimme, dass ich unwillkürlich zusammenzuckte. Er strich mir übers Haar, aber dennoch wurde es dadurch weder besser noch ungeschehen. ,,Das ist ungerecht und das weißt du auch, Luzifer! Schließlich hat er mich im Stich gelassen und ich werde garantiert nicht angekrochen kommen! Gute Nacht!" knurrte ich wütend, sprang auf und teleportierte mich unmittelbar vor die Tür des Thronsaals. Meine Augen glühten dämonisch vor Wut und am liebsten hätte ich ihm für diesen Befehl eine rein gehauen. Ich wollte nichts mit Gefühlen der menschlichen Art zu tun haben und das wusste Luzifer sehr genau! Trotzdem dem schickte er mich zu Belial, der mich nicht nur im Stich gelassen hatte sondern anscheinend auch noch Gefühle für mich hatte! Das war pure Absicht, ich wusste nur noch nicht, was zur Hölle er damit bezwecken wollte, aber das würde ich früher oder später ohnehin herausfinden, ob ich wollte oder nicht. Aber eigentlich wollte ich mich diesen Dingen nicht stellen, es war für mich schlichtweg überflüssig. Ich wollte mit Belial nichts mehr zu tun haben und basta! Dass Luzifer mich jetzt dazu zwang, machte mich unglaublich wütend. Dass ich mich wegen dem Vertrag nicht dagegen wehren konnte, machte es definitiv auch nicht besser. Ich stand fast vor Belials Tür, als mir eine brillante Idee kam um ein wenig Dampf abzulassen. Ich hatte doch ein paar Menschen hier runter geschickt, warum nicht an diesen ein wenig austoben? Wenn das nicht reichte, konnte ich immer noch auf die Erde gehen und ein paar Sterbliche umlegen... Ich drehte um und lief in die andere Richtung. Richtung der Folterkammern für die Sünder... Jeder hatte hier seine ganz eigene kleine Kammer oder eher Zelle. Es gab so viele Möglichkeiten, jemanden zu foltern, dass ich absolut freie Auswahl hatte. Wenn man zu den Zellen kam, sah es aus wie im schlimmsten Gefängnis von Sterblichen nur noch schlimmer. Es war trostlos, man hörte überall verzweifelte Schreie, das war Musik in meinen Ohren. Ich lief an den Zellen vorbei, unzählige Arme versuchten, zu mir zu gelangen, damit ich sie befreite. Dieses betteln und flehen der Sünder war so erbärmlich. Wie sie ihre Hände durch die Gitterstäbe ihrer dreckigen Zellen streckten und mich dennoch nicht erreichen konnten, während ich elegant an ihnen vorbei schritt. Natürlich konnte ich mir gelegentliche verächtliche Blicke nicht verkneifen. Wenn mich Luzifer mich danach fragte, würde ich einfach sagen, dass er froh sein konnte, dass ich sie nicht angespuckt habe... obwohl das eine teuflisch gute Idee wäre... Aber das hob ich mir für meine Opfer auf. Schließlich sah ich das erste in Gestalt meiner ehemaligen Erzfeindin Ahlam. Ich blieb vor ihrer Zelle stehen. ,,Oh, hallo Ahlam." säuselte ich. ,,Du bist auch in die Hölle gekommen? Wie hast du es geschafft, auszubrechen?" fragte sie mit brüchiger Stimme. Ihre Wangen waren ganz geschwollen vom vielen heulen und sie war so krankhaft dünn, dass man sie mit einem mit Haut überzogenen Skelett verwechseln konnte. So wie sie aussah, hätte sie gute Chancen, eine sehr erfolgreiche Vogelscheuche zu werden... ,,Nein, ich bin keiner der Sünder, Ahlam. Ich bin die Prinzessin der Dämonen und du bist mein Opfer. Das habe ich dir bei deinem Tod doch gesagt, weißt du noch?" erklärte ich eisig. Erst sah sie verwirrt aus, dann zeichnete sich Erkenntnis auf ihrem Gesicht ab und dem folgte das pure Entsetzen. ,,Du hast damals nicht gelogen, das waren keine Tricks..." murmelte sie. ,,Schön dass dir das auch endlich klar geworden ist." meinte ich kühl und nahm den Schlüssel vom Haken, der sich genau gegenüber von der trostlosen Zelle befand, außer Reichweite aber immer in Sichtweite, das war eine ziemlich brillante Idee der Folter. Ich drehte ihn im Schloss und die eiserne Tür schwang auf. Ich trat in die Zelle und Ahlam wich panisch zurück während sie irgendwas von wegen Freunde murmelte. Als ob ich mich für ihr dämliches Gebrabbel interessierte... Als ich ungefähr in der Mitte der Zelle stand, rannte sie an mir vorbei nach draußen. Sie warf die Tür zu und kickte den Schlüssel außer Reichweite. ,,Bis dann, achso gefürchteter Dämon!" lachte sie übermütig und rannte davon. Von den Gefangenen hörte ich Gemurmel von wegen 'ausgetrickst'. Ich ging ungerührt die paar Schritte zur Tür und mit einem lockeren Tritt trat ich die gesamte Vergitterung aus dem Mauerwerk, die nun mit einem lauten Krachen auf den Boden aufschlug. Ich schritt in ganz normaler Schrittgeschwindigkeit über die Tür hinweg hinaus. Die Gefangenen waren verdächtig ruhig und ich warf ihnen meinen besten Wenn-ich-mit-ihr-fertig-bin-werdet-ihr-die-Nächsten-sein-und-ihr-werdet-wahrhaftige-Höllenqualen-leiden-Blick zu, womit ich sie alle in Todesangst versetzte.

Ich  & der Dämon, der mich wahnsinnig machteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt