Mit einem lauten Aufschrei fand ich mich inmitten von Kälte wieder, nur um mich an einer riesigen Menge Wasser zu verschlucken. Ich strampelte wieder an die Oberfläche und schnappte hustend nach Luft - Na warte.
Luke stützte sich mit den Händen auf seinen Knien ab und lehnte lachend über dem Beckenrand. Ich strich meine Haare nach hinten und wattete durch das Brusthohe Wasser zu ihm. Lukas war noch immer am Grinsen. Ich zog ein beleidigtes Gesicht und streckte meine Hände ihm entgegen: "Zieh mich wieder heraus!" Er schüttelte prustend den Kopf: "Niemals dann werde ich doch noch nass." Sehr witzig. Ich wäre auch viel lieber trocken geblieben. "Dann küss mich wenigstens." Er hörte auf mich auszulachen und schmunzelte stattdessen: "Mhm" Vorsichtig ging er in die Hocke, bedacht darauf seinen Hosenstoff nicht mit den nassen Fließen in Berührung zu bringen, ich legte meine Hand behutsam an seine Wange. Als er meinem Gesicht näher kam, lies sich das Grinsen auf meinem Gesicht nicht länger vermeiden. Die Hand wanderte hinter zum Nacken und ich stieß mich mit voller Kraft vom Beckenrand ab. Es klatschte laut und Luke tauchte keine Sekunde später neben mir in dem kühlen Wasser auf. Kichernd wich ich zurück, gerade bereit dazu eine neckische Bemerkung zu machen, als mir seine Mimik auffiel.
"Musste das jetzt wirklich sein?"
Meine Augen weiteten sich irritiert: "Wie bitte?" War er nun sauer auf mich? Er wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und schob sich in Richtung der Treppe die aus dem Wasser führte. Sein weißes Hemd legte sich hauteng um seine Muskeln, als er jenes verlassen hatte: "Wieso musst du gerade jetzt so kindisch sein?" Meine Kinnlade klappte ungläubig nach unten: "Bitte? Bist du jetzt wirklich wütend? Du bist doch der der damit angefangen hat!" Entnervung blitzte in seinem Gesicht auf, als er seinen Kopf zu mir drehte: "Ja Avery. Ich habe im Gegensatz zu dir aber gleich einen Termin."Ohne die Würdigung eines einzigen weiteren Blickes, schnappte er sich ein Handtuch und stapfte aus dem Schwimmbad. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein oder?
„Das kann ich ja wohl nicht wissen!", schrie ich noch beleidigt hinterher, doch es schien Luke nicht zu interessieren. Stöhnend lies ich meinen Körper zurück in das Wasser gleiten. Das würde ich nicht auf mir sitzen lassen - er hatte schließlich keine Berechtigung mich in dieser Situation so anzufahren.
Keine zehn Minuten später hörte ich es an der Tür des Hauses klopfen. Wieso kamen die Termine denn überhaupt immer in unser Anwesen? Hatte er als ein so hoher Beamte kein eigenes Büro am Hof?
"Ts", ich kletterte am Beckenrand aus dem Wasser und suchte den Raum nach einem weiteren Handtuch ab, doch es schien so als blieb mir im Gegensatz zu Luke keines mehr übrig. Seine, eine männliche und eine fremde weibliche Stimme ertönten im Foyer. Na super - ich könnte nicht einmal den Raum verlassen ohne von den Gästen gesehen zu werden. Ich fing an vor Kälte zu zittern. Vielleicht sollte ich mich doch wieder in das Wasser begeben, zumindest bis sie im Arbeitszimmer verschwunden waren."Sie kommen dann um drei Uhr zum Stadtverwaltungsgebäude?" Ich schaute auf die Wanduhr im linken Eck des Bades. Es war kurz nach Mittag, dabei hatte Luke mir doch gerade noch versprochen mir heute einmal die Stadt zu zeigen.
"Wie könnte ich einer Frau wie Ihnen etwas ausschlagen?"
Meinte er das gerade wirklich Ernst? Bei dem Satz biss ich mir genervt auf die Lippe."Darf ich fragen wieso ihre Haare nass sind?", lachte der Fremde auf. "Natürlich. Die Butler hatten heute frei und ein Rohr unseres Bades brach, ich musste nunmal selbst die Hand anlegen. Entschuldigen Sie mich, mir ist bewusst wie unseriös das wirken muss."
Er hatte wahrscheinlich von vorne herein geplant nicht mit mir nach London zu fahren. Luke wollte mich doch sowieso von der Stadt - und anderen Menschen - fern halten. Da kam ihm die Ausrede durch seine Arbeit doch gerade recht. Ich schnaubte und begab mich wütend in Richtung der Eingangshalle. Er wird schon sehen was er von seinem Verhalten hat. Ich lasse mir sicher nicht alles gefallen.
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Kitten
RomanceDas neunzehnte Jahrhundert, die „gute alte Zeit" ist Averys Realität. Das Mädchen, das von einem Leben voller Freiheit und Abenteuer geträumt hatte, findet sich plötzlich in einer vermeintlichen Welt der Etikette und Konventionen wieder, als sie mit...