Ein Herz für Schlangen

11. Kapitel

Hermione

Hat Malfoy gerade wirklich gesagt, dass er uns helfen wird? Leicht geschockt, schaue ich ihn sein schmales Gesicht. Er grinst als er meinen Blick auf sich spürt. Auch Blaise schaut verdutzt, hat sich aber schnell wieder gefangen. Im Gegensatz zu mir. "Ich weiß dass das überraschend kommt, aber da Theodore auch mein Freund ist, möchte ich selbstverständig helfen.", erklärt er gerade.

"Also das wird dann folgendermaßen ablaufen. Am Freitagabend werden wir uns mit Theo auf unser Zimmer zurückziehen und ein bisschen was trinken. Was er dabei nicht weiß, ist das nur er Alkohol in seinem Glas haben wird. Und wenn er dann von sich aus nicht, von diesem Mädchen erzählt, müssen wir gezielt danach fragen.", erklärt Blaise gerade. Zustimmend nicke ich und verabschiede mich mit einer Umarmung von Blaise und flüstere ihm noch zu: "Neun Uhr, Raum der Wünsche." Malfoy ignoriere ich geflissentlich.

Draco

Natürlich habe ich gehört was Granger zu Blaise gesagt hat. Ich habe ja nichts mit den Ohren. Ich beobachte wie sie den Gemeinschaftsraum wieder verlässt und so tut als würde sie die ganzen Blicke, die auf ihr liegen nicht bemerken. Kommt es mir nur so vor, oder wackelt sie extra provozierenden mit ihrem Hinterteil? Warum schaue ich überhaupt auf ihren Hintern?

Was mich zu der Frage bringt, warum ich ihr meine Hilfe angeboten habe. Bestimmt nicht weil Theo mein Freund ist, oder ich nett seien will. Ich hab das nur gemacht, weil sie mich beeindruckt hat. Sie ist in unseren Gemeinschaftsraum stolziert, kannte das Passwort woher auch immer und hat dafür gesorgt, dass Theo nachsitzt, damit er davon nichts mitbekommt. Eigentlich ist das sehr Slytherin. "Hallo? Hörst du mir auch mal zu?", ruft Blaise während er mit seiner Hand vor meinem Gesicht herumwedelt. Verwirrt blicke ich ihn an und frage genervt "Was?" Er lacht und meint nur: "Nichts, nichts. Ich wollte nur gucken, ob du noch anwesend bist."

Blaise und ich sitzen immer noch an unseren Plätzen und unterhalten uns, als ein wütender Theo den Gemeinschaftsraum betritt. Noch bevor er bei uns angekommen ist, fängt er an zu reden: "Ist das zu fassen? Flitwick hat mir direkt nach der letzten Stunde mitgeteilt, dass ich Nachsitzen hätte, ohne mir einen Grund dafür zu nennen. Als ich dann in seinem Klassenzimmer saß, hat er mich vollgeredet mit Vergebung der Sünden und so eine Scheiße! Ich musste einfach nur dasitzen und mir seine Rede über Freundschaft, Vergebung und Liebe anhören. Er hat mir noch nicht mal einen Grund für das Nachsitzen gesagt und mir auch keine Hauspunkte abgezogen. Warum meint jeder mich verarschen zu wollen?", knurrt er zum Schluss. Zögernd tausche ich einen Blick mit Blaise. Anscheinend hat Flitwick Theo irgendetwas mitteilen wollen. Auf jeden Fall, ist die Aktion ziemlich falsch gelaufen.

Wir kommen gerade vom Abendessen wieder und sind auf dem Weg in unser Zimmer. Blaise ist die ganze Zeit am herumzappeln und spricht immer wieder einen Tempuszauber. Ich vermute mal, dass er überlegt wie er am besten zu Granger kommt, ohne dass Theo etwas davon mitbekommt. Merlin . . . Diesen Eiertanz kann man sich ja nicht mit ansehen.

"Ich hab dir ja noch gar nicht erzählt, dass ich eine neue Flasche Whiskey gekauft habe.", wende ich mich an Theo und werfe Blaise einen strengen Blick zu. Während ich Theo in das Zimmer lotse, dreht Blaise sich um und eilt aus dem Gemeinschaftsraum. Was ist nur los mit mir? Jetzt helfe ich Blaise auch noch, dass er es rechtzeitig zum vögeln mit Granger schafft. Theo, der seit dem Nachsitzen etwas neben sich steht, setzt sich auf sein Bett und starrt in die Luft. Anscheinend ist ihm gar nicht aufgefallen, dass Blaise nicht mehr bei uns ist. Ich krame gerade nach dem Alkohol als ich seine Stimme wahrnehme. "Was soll ich nur tun, Draco?", fragt er mit leichter Verzweiflung in der Stimme. Ich höre auf die Flasche Whiskey zu suchen und setzte mich zu ihm.

"Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich hab sie doch so gerne und . . . Dieses Gelabber von Flitwick hat mich total durcheinander gebracht. Soll ich ihr so einfach vergeben?", murmelt er vor sich. Das kommt jetzt überraschend

. "Also ich an deiner Stelle, würde Granger nicht so leicht vergeben. Das war schon . . .", sage ich, werde aber von Theo unterbrochen. "Ich rede doch nicht von Hermione. Ihr habe ich schon längst verziehen. Ich meine Pansy!", ruft er verzweifelt aus.

Gehirn streng dich an! Warum meint er Pansy? Und warum ist er so mies drauf, wenn er Hermione schon längst verziehen hat. Bevor ich auch nur reagieren kann, spricht er schon weiter: "Ich verstehe einfach nicht, warum Pansy das gemacht hat. Sie hat sich zu so einem wunderbaren Menschen entwickelt und dann macht sie so etwas. Was hat sie gegen die Affäre von Blaise und Hermione? Sie kann eigentlich nur eifersüchtig auf Hermione sein, weil die etwas mit Blaise hat und sie nicht. Sie sucht immer seine Nähe und guckt ihn an, als wäre er das kostbarste auf der Welt. Verdammt! Ich wünschte mir, dass mich Pansy nur einmal mit ihren großen, braunen Augen anguckt, wie Blaise."

Mit großen Augen schaue ich Theo an. Dieser Gefühlsausbruch war echt ungewöhnlich für ihn. Vor allem dieses Gerede über Pansy, und wie sie zu Blaise steht. Vorsicht frage ich: "Und wie stehst du zu Pansy?" Theo schaut mich traurig an und flüstert: "Ich bin in sie verliebt."