18. Kapitel

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Hermione

Die Zeit vergeht einfach wie im Flug. Seit Harrys unfreiwilligem Outing vor der ganzen Schule, besser bekannt als Ginnys Rache sind einige Wochen vergangen. Mittlerweile ist Dezember und ich komme so langsam in Weihnachtsstimmung. Das Gerede über Harrys Sexualität nimmt allerdings immer noch kein Ende. Der Tagesprophet berichtet am laufendem Band darüber, als ob es nichts wichtigeres geben würde... Mittlerweile sind Harry und Graham sogar zusammen, was ziemlich süß ist, weil sie das erste offizielle schwule Paar in Hogwarts sind. Ron findet es immer noch ziemlich lustig, dass Harry Bottom ist und macht sich bei der Gelegenheit darüber lustig. Ginny ist gut über die Trennung hinweggekommen, was höchstwahrscheinlich an dem mysteriösen Unbekannten liegt, mit dem sie sich trifft. Selbst ich weiß nicht wer er ist. Theo und Pansy schmachten sich noch immer an, wie an Tag Eins. 

Das sieht dir mal wieder ähnlich Hermione, rüge ich mich in Gedanken selbst. Du denkst über alle nach, nur nicht über dich. Tatsachlich läuft es bei mir und Blaise nicht so gut. Ich weiß, dass wir keine Beziehung haben, aber bei uns kriselt es. Blaise redet nur noch das nötigste mit mir und Sex hatten wir auch schon des längerem nicht mehr. Wenn ich ihn versuche darauf anzusprechen, blockt er einfach ab. Mittlerweile geht mir das ganze ziemlich auf den Kürbis. Kommunikation war schon immer schwierig für Blaise. Wenn das so weitergeht, werde ich mit ihm reden müssen und die Sache beenden, wenn er nicht sagt was Sache ist. Ich möchte unser Freundschaft nämlich keineswegs schaden, aber genau das passiert gerade. Theoretisch gesehen könnte ich auch Theo, oder Draco fragen, ob die was wissen. Das ist aber auch nicht die feine, englische Art.

Genervt von mir und meinen Gedanken, klappe ich das Buch zu und verlasse die Bibliothek. Ich denke Blaise sollte von sich aus zu mir kommen und reden, weil ich ihn oft genug gefragt habe, ob alles in Ordnung ist. 

Wütend stampfe ich um Ecke und laufe prompt in jemanden rein. Genervt knurre ich: "Sorry hab nicht aufgepasst." und will weiter gehen. Eine kalte Hand an meinem Handgelenk, lässt mich allerdings zurück blicken. "Was?", frage ich Draco genervt und versuche seinem bohrendem Blick auszuweichen. Neugierig blickt er mich mit seinen strahlend blauen Augen an und fragt: "Was hat dir denn den Zauberstab verknotet?" Ich antworte nicht, sondern lasse mich an der kalten Steinwand hinab gleiten, um mich hinzusetzen. Der blonde Adelssohn tut es mir gleich und sagt freundlich: "Du kannst gerne mit mir über deine Probleme reden. Ich höre dir zu und versuche dir einen Ratschlag zu geben. Wie klingt das Hermione?" Verdutzt schaue ich ihn und murmle: "Das klingt als hätte ich gerade die erste Sitzung bei meinem Psychologen. Fällt nur das obligatorische Sofa." Draco schmunzelt und wartet anscheinend darauf, dass ich anfange zu erzählen, währenddessen blickt er mich die ganze Zeit freundlich an. Aber kann ich ihm einfach so, in irgendeinem Korridor von meinem Kummer erzählen? Spontan entschließe ich mich dafür.

Dankbar schaue ich ihn an und fange an zu erzählen:  "Ich denke das überrascht dich jetzt nicht, aber es geht um Blaise. Im letzten Monat haben wir uns irgendwie entfremdet. Ich hege nur freundschaftliche Gefühle für ihn und genau deswegen tut mir das ganze so weh. Unsere Freundschaft geht den Bach hinunter und ich kann nichts dagegen tun, weil Blaise nicht mit mir spricht. Ich denke, ich werde das ganze Sexuelle beenden und versuchen die Freundschaft zu retten." Die ganze Zeit während ich gesprochen habe, lag Dracos Blick auf mir und er hat an den richtigen Stellen aufmunternd genickt oder gelächelt. Er fährt sich einmal durch die Haare und antwortet mit sanfter Stimme: "Sowas ähnliches habe ich mir schon gedacht. Natürlich kann ich nicht für Blaise sprechen, um ehrlich zu sein weiß ich auch gar nicht, was er genau für Probleme hat, aber lass dich nicht von ihm verletzen. Es ist nicht richtig, dass du versuchst eure Freundschaft zu retten, wo er doch derjenige ist, der sie gerade langsam kaputt macht. Ich kann dir nur raten, auf Abstand zu gehen und zu warten bis er von sich aus mit dir redet." 

Gerührt umarme ich Draco und flüstere ganz leise: "Danke Draco." Ich spüre wie der Slytherin mich ebenfalls umarmt und atme seinen Eigengeruch und einen Hauch von Apfel ein. Schließlich löst er sich, steht auf  und reicht mir seine Hand, damit ich auch aufstehe. "Was hälst du davon, wenn wir zum schwarzen See gehen?", frage ich ihn aufgeregt. Mir schwebt da so eine Idee durch den Kopf. Der Blondhaarige nickt zustimmend und gemeinsam machen wir uns auf den Weg nach draußen. 

Zufrieden betrachte ich die dicke Eisschicht auf dem See und zücke gleich darauf meinen Zauberstab. Aus zwei kleinen Steinen vom Ufer, zaubere ich schließlich zwei Paar Schlittschuhe. Kichernd sehe ich in Dracos verwirrtes Gesicht. "Na los! Zieh sie an.", rufe ich übermütig. Nachdem er es auch endlich in die Schuhe geschafft, ziehe ich ihn zu mir aus Eis. "Willst du mir nicht erklären, was das ist und wie das geht?", fragt Draco lachend. Ich nicke und sage: "Wir fahren Schlittschuh. Das machen die Muggel immer im Winter. Und nein ich erkläre dir nicht wie das geht, ich zeige es dir." 

Ich halte Draco an den Händen und fahre rückwärts, während ich versuche ihm die Bewegungsabläufe zu zeigen. Erstaunlicherweise macht er sich ganz gut und scheint Spaß an der Sache zu haben. Deswegen lasse ich langsam seine Hände los und gucke wie er alleine fährt. Ein paar Sekunden hält er sich wacker, bevor er sein Gleichgewicht verliert und auf sein Hinterteil fällt. Grinsend helfe ich ihm wieder aufzustehen. Draco grinst auch und klopft sich seine Hose sauber. 

"Hermione!", ruft der Adelssohns glücklich und flitzt an mir vorbei. Lachend fahre ich hinter ihm her. Langsam werde ich schneller und habe ihn fast erreicht, als er plötzlich stehen bleibt. Mit voller Wucht fahre ich in seinen Rücken und wir fallen zusammen auf das harte, kalte Eis. Genaugenommen fällt Draco auf das Eis, ich lande auf seinem Rücken. Lachend versuche ich aufzustehen, rutsche aber aus und stolpere in Dracos Arme, da dieser auch aufgestanden ist. Kichernd wische ich ihm Schnee aus dem Gesicht und lasse mich von seinen starken Armen halten. Plötzlich bricht er in schallendes Gelächter aus und sagt: "Du hättest dein Gesicht sehen sollen, als du ein zweites Mal gestolpert bist." Glücklich stimme ich ihn sein Lachen ein.

Ein Herz für SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt