21. Kapitel

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Hermione

Fassungslos schaue ich in das schmale Gesicht von Draco. Sicher wird er gleich in Gelächter ausbrechen und sich über meinen Gesichtsausdruck lustig machen. In seinem Gesicht suche ich nach Anzeichen für Belustigung, finde aber keine. "Warum hast du behauptet wir hatten Sex?", zische ich, als mir klar wird, dass das kein dummer Scherz von dem Slytherin war. 

Mehrmals atmet der Blonde durch bevor er antwortet: "Das erzähle ich dir auf dem Weg nach Hogsmeade, in Ordnung?" Genervt schaue ich ihn an, mache mich mit ihm aber auf den Weg zu dem kleinen Dorf.

Aufmerksam höre ich zu wie Draco erzählt, dass Theo in provoziert hat und er dann in seinem Zorn behauptet hat, wie hatten Sex gehabt. Das ist so typisch Männer, denke ich mir nur und schüttele leicht amüsiert meinen Kopf. "Du wirst das gerade stellen.", ist das einzige was ich dazu sage. Ich habe aber nicht mit seiner Gegenwehr gerechnet. "Können wir es nicht einfach dabei belassen und sagen es war eine einmalige Sache, oder so etwas in der Art?" Entsetzt schaue ich den Adelssohn an. Bevor ich ihm allerdings den Kopf waschen kann, kommt mir eine wunderbare Idee. 

"Ich stelle dir eine Aufgabe. Wenn du sie erfüllst, musst du deine Lüge nicht aufklären. Scheiterst du musst es auflösen.", erkläre ich ihm begeistert. Draco sieht wenig begeistert aus, stimmt schließlich aber zu. 

Mittlerweile sitzen wir im Drei Besen und haben unser zweites Butterbier vor uns. Ich merke wie Draco mir immer wieder, leicht panische Blicke während unseres Gespräches zu wirft. Er ahnt ja nicht, was für eine schöne Aufgabe ich mir für ihn ausgedacht habe. "Bist du den gar nicht neugierig?", frage ich ihn übermütig. "Nein und wir beide wissen, dass ich jede Aufgabe erfüllen werde." "Das sagst du jetzt mein Lieber."

"Sollen wir uns langsam auf den Rückweg machen? Es gibt bald Abendessen.", sagt Draco plötzlich. Ein schadenfrohes Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Ich habe nur darauf gewartet, dass der Slytherin so etwas in die Richtung sagt. "Aber gerne. Ich denke das Essen heute Abend, wird sehr unterhaltsam." 

"Gut, was soll ich machen?", fragt mich der Blonde leicht genervt, obwohl ich sicher bin, leichte Unsicherheit in seiner Stimme zu hören. "Nichts schwieriges. Ich möchte, dass du gleich beim Abendessen eine Stelle aus einem Muggelroman zitierst, um genau zu sein aus Romeo und Julia." Entsetzt schaut Draco mich an und ich kann nicht anders als zu kichern. Anscheinend kennt er Romeo und Julia. Die Frage ist nur, ob er sich die Blöße gibt, daraus vor der ganzen Schule zu zitieren. "Gut. Nenn mir die Stelle.", erwidert er entschlossen. 

 Mit gemischten Gefühlen sitze ich am Tisch und beobachte Draco. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass er Romeo und Julia vor der Schule zitiert, nur um vor Theo seine Lüge nicht aufdecken zu müssen. Er kann froh sein, dass ich so locker reagiert habe. Warum erzählt er auch so einen Haufen Hippogreifmist? Ich blicke zum Lehrertisch und sehe, dass alle Lehrer da sind.

Langsam erscheint das erste Essen auf den Tischen, als Draco am Slytherintisch aufsteht. Er wirbelt einmal seinen Zauberstab und benutzt allem Anschein zu Folge den Spruch Sonorus, um seine Stimme zu verstärken. "Ich würde gerne etwas aus dem wunderbaren Werk Romeo und Julia von William Shakespeare zitieren.", beginnt er und nun sind auch die letzten auf ihn aufmerksam geworden. "Das ist für Dich kleine Löwin." sagt er grinsend und schaut mir direkt in die Augen. "Hat mein Herz je geliebt? Nein. Augen? Nie. Denn wahre Schönheit kenne ich erst durch sie." Dann setzt er sich seelenruhig wieder an seinen Platz und schenkt sich Kürbissaft ein, während die Blicke von ihm zu mir schwenken. 

Wütend blicke ich auf meinen Teller. So sollte das aber nicht ablaufen. Er hat das total falsch dargestellt. Ich will gar nicht wissen, was jetzt alle denken. Das die Lehrer, dass nicht noch kommentiert haben, ist auch echt alles. "Was war das?", quietscht Ginny neugierig. Ohne auf die Blicke, der anderen zu achten, erzähle ich ihr die Kurzversion, von dem was passiert ist. "Merlin und Morgana!", ruft die Rothaarige aus, nachdem ich mit erzählen fertig bin. Sie erzählt es dann auch gleich Lavender, die ähnlich reagiert. Um genau zu sein, verschluckt sie sich an ihrem Hühnchen und erfreut uns mit ihrem Husten. 

Vorsichtig schaue ich zu Harry und Ron. Ich bin mir nicht sicher, wie sie es aufnehmen werden oder wie sie die ganze Sache aufgenommen haben. Allerdings kommt mir Ron zuvor. "Sag jetzt bitte nicht, dass du was mit Malfoy hast.", sagt er verzweifelt. Ginny und Lavender rufen in dem Augenblick Ja, wo ich laut Nein sage. Kopfschüttelnd betrachtet Harry, dass ganze und sagt augenzwinkernd: "Hermione hat ein Herz für Schlangen. Das kann ich sogar ziemlich gut nachvollziehen." 

Draco

Mein Herzschlag ist immer noch ziemlich schnell und beruhigt sich nur langsam. Auch wenn meine Aktion schon eine Weile her ist. Das liegt aber vermutlich eher an den bösen Blicken, die Theo und Blaise mir immer wieder zuwerfen. Anscheinend weiß er auch schon bescheid. Warum habe ich mich auch so provozieren lassen? Ich habe überhaupt nicht daran gedacht, dass die beiden auch etwas mit ihr hatten. Höchstwahrscheinlich habe ich ihre Beschützerinstinkte oder so geweckt. 

"Du hast uns einiges zu erzählen, Draco.", fordern die beiden direkt nach dem Essen. Ich würde sagen, auf in die Schlangengrube. Nur allzu deutlich spüre ich die bösen Blicke, der beiden auf mir. Die Szene vor der Schule hat wohl nicht dazu beigetragen, ihre Laune in die Höhe zu schrauben.

Ich sitze kaum im Sessel, als die beiden über mich herziehen wie Aasgeier. Schweigend lasse ich ihr Gerade über mich ergehen. Irgendwann habe ich aber keine Lust mehr, mir das ganze anzuhören. "Wir hatten keinen Sex, ich habe ihre zarte Seele nicht verletzt und jetzt beruhigt euch.", sage ich schließlich resigniert. 



Ein Herz für SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt