36. Kapitel

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Hermione

Ich kann immer noch nicht glauben wie das Treffen mit Draco gestern verlaufen ist. Oder anders gesagt wie ich mich verhalten habe, was ich getan habe... Meine Gefühle haben mich einfach überrannt und ich konnte nicht anders als Draco zu küssen. Noch einmal seine Lippen auf meinen zu spüren.  Aber das ganze hat mir gezeigt, dass ihm das ganze nicht so viel bedeutet hat wie mir. Sonst hätte er sich nicht zurückgezogen und den Kuss eventuell auch erwähnt.

Deswegen werde ich jetzt so tun als wäre das ganze nie passiert und wenn er mich drauf anspricht, sagen es wäre ein Ausrutscher gewesen.

Es ist noch relativ früh am Morgen weswegen ich mich in den Gemeinschaftsraum gesetzt habe und noch ein bisschen lese. Irgendwann tauchen auch Ginny, Lavender und Ron auf, aber Harry ist nicht bei ihnen. Anscheinend hat er die Nacht bei Graham verbracht.

Wir machen uns auf den Weg zur Großen Halle und irgendwie habe ich Angst Draco zu begegnen. Ich habe Angst mir anmerken zu lassen, wie sehr mich die ganze Sachen mitgenommen hat. Ich weiß einfach wie nicht wie ich das ganze einordnen soll. 

Harry

Langsam wird Draco wach und halt sich wehleidig die Stirn. Ich denke er hat ziemlich starke Kopfschmerzen. Zumindest hat er nicht gebrochen, und die Nacht durchgeschlafen, oder das was davon noch übrig war. Graham und ich ziehen es vor zu schweigen und warten bis der Slytherin den Katertrank zu sich genommen hat und dieser seine Wirkung verbreitet.

Glücklicherweise waren Blaise und Theo bei Daphne und Pansy, sodass wir den Schlafsaal für uns hatten und niemand Dracos Gefühlsausbruch mitbekommen hat. Ehrlich gesagt, hätte ich nie gedacht, dass die Gefühle von dem Blonden so stark sind. Ich wüsste zu gerne was gestern zwischen den beiden passiert, dass er so die Kontrolle über seine Gefühle verloren hat. 

Ächzend steht der Blonde auf und schaut sich verwirrt um, bis er Graham und mich entdeckt. "Bei Merlin...", murmelt er, fasst sich an den Kopf und tapst dann ins Badezimmer. 

Verwirrt schaue ich zu Graham der die Schultern zuckt. "Vielleicht hat er einen Filmriss.", vermutet er. Ehrlich gesagt wünsche ich mir das für ihn. Was auch immer ihn so aus der Fassung gebracht hat, es muss ziemlich verletzend gewesen sein.

Draco

Zitternd stehe ich unter der Dusche und versuche krampfhaft die Kontrolle über mich und meine Emotionen zu erhalten. Immer wieder sehe ich Hermiones Gesicht vor mir. Wie sich mich küsst und sich hinterher ohne jegliche Emotionen verabschiedet, als hätte ihr das ganze nichts bedeutet. Als würde ich ihr nichts bedeuten. Als hätten ihr unsere gemeinsamen Momente uns nichts bedeutet. 

Gemeinsame Erinnerungen ziehen an mir vorbei. Wie ich sie zum ersten mal Hermione genannt habe. Wie ich sie auf dem roten Sofa getröstet habe. Wie wir zusammen Schlittschuh gelaufen sind. Wie ich für sie Shakespeare zitiert habe und es tatsachlich so meinte. Wie wir gemeinsam eingeschlafen sind und sie sich immer an mich gekuschelt hat. Wie ich mich in Berlin bei ihr entschuldigt habe und sagte dass ich sie lieb habe. Wie wir uns an Silvester, wegen dem Partyspiel küssten und ich ein Feuerwerk an Gefühlen erlebt habe. Und schließlich wie sich mich gestern küsste und mich schließlich verließ.

Ein Schluchzen entweicht meiner Kehle und presse mir die Hand vor den Mund, während sich langsam meine Tränen mit dem warmen Wasser vermischen. Zitternd halte ich mir mein andere Hand an mein Herz, was sich schmerzhaft zusammen zieht.

Ich kann nicht glauben warum ich so auf eine Zurückweisung von einem Mädchen reagiere. Allerdings ist Hermione nicht irgendein Mädchen. Sie ist stark, mutig, selbstbewusst, zielstrebig, intelligent, stolz und wunderschön. Ich vermisse sie in jeder Sekunde die sie nicht bei mir ist. Bin glücklich wenn ihre Gesellschaft genieße. Möchte das sie glücklich ist egal unter welchen Umständen. Spüre mein Herz in jeder Sekunde die sie bei mir und auch meine Gedanken sind immer bei ihr. Diese Gefühle kann ich nicht länger nicht ignorieren. Endlich kann ich es mir eingestehen. Ich habe mich in Hermione Granger verliebt.

Langsam trete ich aus der Dusche und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. Meine Augen und auch mein Gesicht ist unnatürlich gerötet. Fest klammere ich mich an das Waschbecken und schaue fest in den Spiegel.

Langsam schließe ich meine Augen und rufe mir meine Fähigkeiten ins Gedächtnis. Schließlich sperre ich die Erinnerungen an und mit Hermione, sowie meine damit verbundenen Gefühle in eine eiserne Truhe. Ich schließe sie ab und werfe sie mit dem Schlüssel in den schwarzen, tiefen Strudel meiner Erinnerungen und Gefühle. Blubbernd geht sie unter und ich spüre wie ich mich ein Stück weiter verschließe. 

Als ich die Augen wieder öffne ist meine Miene kalt und verschlossen. Mein Gesicht und meine Augen zeigen keine einzige Gefühlsregung. Ich schwinge kurz meinen Zauberstab und lasse die Rötungen aus meinem Gesicht verschwinden. Kurz bricht die Erinnerung von Weihnachten an die Oberfläche, aber ich lasse es nicht zu und zwänge sie wieder in die Truhe in den See.

Harry

Graham und ich sind zum Frühstück gegangen, um Draco ein bisschen Ruhe und Privatsphäre zu geben. Noch hat niemand sich nach ihm erkundigt und ich hoffe, dass er bald kommt damit das auch so bleibt.

Aufmerksam beobachte ich Hermione. Sie ist gestylt und hübsch angezogen wie jeden Tag. Lächelnd unterhält sie sich mit Lavender und Ginny. Aber ich merke wie gekünstelt ihr Lachen ist und das ihre Augen nicht mit lachen. Ihre Augen drücken tiefe Traurigkeit aus. Auch ihre Gestik ist fahrig und unsicher. Mit aller Macht klammert sie sich an ihre Kaffeetasse, aber ihre Hand zittert kaum merklich. Anscheinend nimmt es sie auch mit. Wenn ich nur wüsste was genau gestern passiert ist, damit ich den beiden helfen kann.

Zufällig schaue ich zu Tür und sehe wie Draco in die Halle kommt. Er läuft aufrecht und mit gemächlichen Schritten zum Slytherintisch. Seine Körperhaltung ist angespannt und sein Gesicht kalt und verschlossen. Man erkennt nur leere in seinen Augen. Erschrocken suche ich den Blickkontakt mit Graham. Der Blondhaarige wirkt verschlossener und abweisender als je zuvor. Anscheinend hat er keinen Filmriss und das ist seine Reaktion. Er hat sich verschlossen und wieder zurück gezogen.


Ein Herz für SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt