Hermione
Es herrscht Totenstille im Schlafsaal. Vielleicht sollte ich die beiden alleine lassen, damit die das unter sich klären können. Andererseits könnte ich Harry zu Seite stehen, weil dieser so aussieht, als hätte er einen Herzstillstand erlitten. Verzweifelt öffnet er den Mund und krächzt: "Ähm ich äh. . ." Okay ganz schwache Leistung Harry. Wäre es unangebracht jetzt in Kichern auszubrechen? Wahrscheinlich. Gut dann werde ich mich unauffällig im Hintergrund halten und dieses großartige Kino beobachten.
Ich beobachte Ron, der wie der Teufel höchstpersönlich vor Harry steht. Nun, wahrscheinlich kommt es Harry so vor. Der Rothaarige streicht sich durch die Haare und verzieht das Gesicht. Findet er es so schlimm, dass sein bester Freund schwul ist? Er räuspert sich und versucht anscheinend etwas zu übertönen. Verwundert schaue ich ihn an. Weitere undefinierbare Geräusche erklingen aus Rons Kehle, bis dieser in schallendes Gelächter ausbricht. Besorgt schaue ich ihn an. Vielleicht steht er unter Schock. Er schnauft und versucht mühsam etwas zu sagen, bricht aber immer wieder in Gelächter aus. Eventuell sollte ich Erste Hilfe leisten. Das kann doch nicht mehr normal sein. Ich gucke zu Harry, der sich noch nicht aus seiner Starre gelöst hat.
Entschlossen will ich zu Ron gehen, um ihn zu Sicherheit auf eines der Betten zu setzen. Bevor ich mein Vorhaben in die Tat umsetzen kann, hört er auf zu Lachen. Das ist besorgniserregend oder? Vielleicht fällt er gleich in Ohnmacht und werde ich aufgrund Unterlassender Hilfeleistung beschuldigt. Beruhig dich Hermione, schellte ich mich selbst. Du bist eine tapfere Hexe. Bekomm die Situation gefälligst in den Griff.
"Hast du wirklich gedacht, ich wüsste nicht das du schwul bist? Ich meine ich bin nicht der Hellste, aber sogar mir ist aufgefallen, dass du manchmal Knutschflecken und nun ähm Spuren an deinem Körper hast. Außerdem ist echt auffällig, dass du des Öfteren Probleme beziehungsweise Schmerzen beim Sitzen oder beim Fliegen hast. Und Grahams Eule ist echt aufdringlich.", erklärt Ron gerade Harry und fängt gleich darauf wieder an zu lachen, in welches ich mit einsteige.
Kichernd entferne ich mich aus dem Schlafsaal und mache mich auf den Weg zur Bibliothek. Ignorieren wir mal die Tatsache, dass gerade die Sperrstunde angefangen hat. Ich denke ich lasse die beiden erstmal alleine reden, so von Junge zu Junge. Erstaunlich dass Ron das mit Harry aufgefallen ist. Harrys Gesichtsausdruck war zu köstlich, als Ron von Schmerzen und Problemen geredet hat. Kichernd stelle ich mir vor, wie Harry mit einem schmerzverzerrten Gesicht auf seinen Besen steigt. Anscheinend mag Graham es gerne etwas härter . . .
"Was ist so lustig?", höre ich eine Stimme hinter mir sagen. Erschrocken drehe ich mich um und sehe in Draco Malfoys grinsendes Gesicht. "Nichts besonderes. Eigentlich wollte ich Morgenfrüh mit dir sprechen, aber da du gerade hier bist, mache ich das jetzt.", sage ich und beobachte wie der Blonde eine Augenbraue hochzieht.
Ich gucke ihn ernst und sage: "Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mir trotz unserer Differenzen bei der Entschuldigung für Theo geholfen hast. Wahrscheinlich hätte das ganze gar nicht geklappt, wenn du nicht mit Theo gesprochen hättest. Schließlich haben wir so von seinen Gefühlen für Pansy erfahren. Was ich eigentlich sagen will, ist Danke. Also vielen Dank für deine Hilfe, Malfoy." Erstaunt sehe ich das Lächeln auf seinen Zügen. "Mein Name ist Draco, Hermione.", sagt er leise und geht. Mit offenem Mund schaue ich ihm hinterher. Hat er mir gerade gesagt, ich soll ihn beim Vornamen nennen und mich bei meinem genannt? Das habe ich mir nicht eingebildet oder? Vielleicht habe auch ich einen Schock erlitten und nicht Ron, wie ich erst gedacht hatte.
Gespannt warte ich am nächsten Morgen im Gemeinschaftsraum auf Ron und Harry. Ich bin ja mal gespannt, was bei ihrem "Männergespräch" herausgekommen ist. Ich springe auf, als die beiden aus ihrem Schlafsaal kommen und schaue sie erwartungsvoll an. Ron grinst und Harry strahlt wie die Sonne. Ich denke er ist froh, dass wir jetzt auch bescheid wissen und so entspannt reagiert haben. Ich hacke mich bei den beiden ein und so laufen wir gemeinsam zum Frühstück. In der Zeit höre ich mir an, was die beiden gestern noch geredet haben. Anscheinend hat Ron sich die meiste Zeit darüber lustig gemacht, dass Harry gerade Bottom bei Graham ist, bis Harry ihn an Dean erinnert hat. Was für Deppen . . .
Kurz vor der Großen Halle kommt Theo auf uns zugelaufen und bleibt stehen. Ob er schon herausgefunden hat, dass ich das mit den Briefen war? Ich bin gespannt, ob es was gebracht hat und die beiden sich endlich ihre Gefühle gestanden haben. Eilig löse ich mich von Ron und Harry und gehe zu Theo. Böse ist er anscheinend nicht, er lächelt. Gut, dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um mich zu entschuldigen.
"Theo! Ich weiß meine Entschuldigung kommt ein bisschen spät, aber ich wollte mir vorher erst etwas besonders überlegen. Deswegen sage ich es erst jetzt. Aber es tut mir wirklich leid, was ich zu dir gesagt habe. Natürlich hatten wir nicht nur Sex, sondern waren auch wirklich gut befreundet. Ich hoffe das du mir irgendwie verzeihen kannst und noch mit mir befreundet sein möchtest, nach der ganzen Sache. Wenn nicht, akzeptiere ich das natürlich.", sage ich ernsthaft.
Theo lächelt noch immer und antwortet schmunzelnd: "Ich habe dir doch schon längst verziehen, eigentlich war ich auch nicht auf dich sauer, sondern auf Pansy, weil sie die Sache vor der Schule abgezogen hat. Pansy und ich sind jetzt übrigens zusammen, dass ist bestimmt verwirre . . .". Ich unterbreche Theo und umarme ihn und rufe: "Ich freu mich so für dich. Was für ein Glück, dass das mit meinen Briefen funktioniert hat und ich dich glücklich machen konnte." Theo erstarrt und flüstert: "Du warst das mit den Briefen? Dann hast du mit Blaise und Draco unter einer Decke gesteckt? Ich wusste, dass die beiden etwas damit zu tun hatten." Ich löse mich von ihm und sage: "So wollte ich mich bei dir entschuldigen. Meine Idee war es, dich mit dem Mädchen, was du magst zu verkuppeln. Blaise und Draco haben mir dabei geholfen." "Was habe ich nur für Freunde . . . Jedenfalls hat es geklappt. Seit wann nennst du Draco eigentlich bei seinem Vornamen?", murmelt Theo bevor wir in die große Halle gehen.
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Ein Herz für Schlangen
FanfictionHermione Granger kann endlich aufatmen. Die schweren Zeiten und die Kämpfe gegen die dunklen Mächte liegen hinter ihr. Nun kann sie sich so zeigen, wie sie immer wollte, vor allem in Hogwarts. Das sie sich verändert hat, ist kaum zu übersehen, als s...