34. Kapitel

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Hermione

Wie gelähmt bleibe ich stehen, als ein unfassbarer Schmerz durch meinen Körper zieht und mein Herz zu verschlingen droht. Ich presse mir meine Hand auf mein Herz und versuche das Zittern meines Körpers zu unterdrücken. Ich kann nicht glauben, dass Draco mich indirekt als Schlampe tituliert hat und mich das ganze noch nicht mal erklären lassen hat.

Mühsam wische ich mir die Schminke mit meinem Zauberstab vom Hals und versuche mich zusammenzureißen. Es ist unglaublich wie sehr mich die wenigen, kalten Worte von dem Slytherin verletzt haben. Und ich habe auch noch gedacht, dass sich nach dem Kuss irgendetwas ändern würde.

Aber ich werde mich jetzt zusammenreißen, in die große Halle gehen und mir nicht anmerken lassen, dass mein Herz sich wie ein Klumpen Blei anfühlt. 

Mit einem falschem Grinsen auf den Lippen setze ich mich an den Gryffindortisch zu meinen Freunden und vermeide es tunlichst, zum Tisch der Schlangen hinüber zu schauen. Lavender und Ron sind da, aber ich vermute sie sprechen sich noch aus oder treiben es bereits irgendwo im Schloss. Ich hoffe zumindest die beiden sind glücklich. 

Die Tür zur Halle geht erneut auf und Daphne kommt eilig hinein. Sie grinst über das ganze Gesicht und setzt sich zu Blaise und den anderen. Interessiert beobachte ich das ganze. Daphne gestikuliert wild und erzählt eifrig irgendetwas. Nachdem sie aufgehört hat zu reden, fangen die Jungs also Blaise, Theo, Graham und auch Pansy an zu grölen und jubeln. Verwundert schaue ich mir das ganze näher an. Der blonde Adelssohn ist auffallend blass, und hat sich als einziger nicht geäußert.

Ich schenke dem ganzen keine Beachtung mehr, was wohl an der Tatsache liegt, dass der Blonde so erschrocken ausgesehen hat. Aber wie gesagt ich werde ihn einfach ignorieren und somit auch die Tatsache, dass er mich zutiefst beleidigt und verletzt hat.

In meiner kleinen Wolke lasse ich das Frühstück, die Unterrichtsstunden und das Mittagessen über mich ergehen. Ich mache so gut es ging nichts anmerken lassen, aber ich denke es war schon ziemlich auffällig, dass ich so gut wie gar nicht im Unterricht mitgemacht habe. 

Gerade sitze ich ihm meinem Schlafsaal und lese abwesend ein Buch. Ich verstehe einfach nicht warum mich das ganze so mitnimmt. Plötzlich klopft es an dem kleinem Fenster und ich schaue erschrocken auf. Eine kleine braune Eule sitzt vor dem zugeschneitem Fenster und klopft mit ihrem kleinen Schnabel an die Scheibe. Ich erkenne in ihr Blaise Eule und mache langsam das Fenster auf.

Ich nehme ihr den Brief ab und lese ihn aufmerksam. Er ist von Theo und Blaise die fragen, ob ich Lust habe mich mit ihnen gemütlich ihm Raum der Wünsche zu treffen und das Abendessen ausfallen zu lassen.

Ich beschließe mich noch eben kurz frisch zu machen, damit ich nicht ganz so fertig wirke wie ich mich fühle. 

Als wieder aus dem Bad komme, trage ich ein kurzes, schwarzes Strickkleid und Stiefelletten. Meine Haare habe ich nicht gemacht, weswegen sie mir ungebändigt auf den Rücken und die Schultern fallen. Allerdings musste ich ein bisschen mehr Make-Up als sonst auftragen, damit man meine Augenringe und blasse, fahle Haut nicht bemerkt. Ich habe nämlich wenig Lust den beiden mein Gefühlschaos zu erklären, zu mal ich es selber nicht verstehe.

Als ich um kurz vor acht vor dem Raum der Wünsche stehe, ist die Schule wie ausgestorben, weil eigentlich alle beim Abendessen sind oder seien sollte.

Draco

Ich bin so aufgeregt wie sonst was und schaue die ganze Zeit nervös auf meinen Tempuszauber. Ich hoffe wirklich, dass Hermione Theos und Blaise Einladung folgen wird, die eigentlich meine war. Wir sind davon ausgegangen, dass sie bei mir eher nicht kommen würde.

Nachdem Daphne uns heute morgen beim Frühstück erzählt hat, dass Ronald und Lavender  endlich zusammen gekommen sind und vor allem wie, ist mir echt alles vergangen. Ich war sowieso total enttäuscht und verletzt, weil ich dachte dass Hermione etwas mit dem Rothaarigen hatte.

Schließlich habe ich dann aber durch Daphne erfahren, dass das "kleine Schauspiel", von den beiden abgesprochen war, um Lavender ausreichend eifersüchtig zu machen. Die beiden haben sich ausgesprochen, und sind tatsächlich zusammengekommen, während ich meine Hermione fast Schlampe genannt habe. Dass schlimmste ist aber, dass ich sie es nicht erklären lassen habe. Und ich weiß auch genau warum ich so reagiert habe...

Die Holztür geht auf und Hermione kommt hinein. Wie immer sieht sie wunderschön aus, aber es trifft mich irgendwie, dass sie überhaupt nicht mitgenommen wirkt, so als hätte der Streit oder meine Aussagen sie gar nicht verletzt.

Ich habe das ganze extra so arrangiert, dass sie mich nicht sofort sehen kann, damit sie nicht sofort wieder geht. Was eine absolut verständliche Reaktion wäre.

Langsam geht sie weiter in den offenen Raum hinein und sieht sich bereits misstrauisch um, als sie Theo und Blaise nicht wie erwartet sieht. Stattdessen erblickt sie einen weißen, runden Tisch der für zwei Personen gedeckt ist. Ich trete langsam hinter der einen Säule hervor und gehe langsam auf sie zu. 

"Hermione, bitte hör mir eben zu. Auch wenn ich dir nicht zugehört habe, als ich es hätte tun sollte.", sage ich eindringlich.

Erschrocken schaut die Braunhaarige mich an und nickt schließlich abwertend.

"Ich habe völlig über reagiert, was mir unglaublich leid tut. Ich hätte dir wirklich die Möglichkeit geben sollen, mir das ganze zu erklären, obwohl du mir natürlich keine Rechenschaft schuldig bist. Ich war nach unserem Kuss an Silvester nur so aufgewühlt und war dann wahrscheinlich etwas eifersüchtig, als ich angenommen habe, dass du die Nacht mit Ron verbracht hast.", rede ich nervös vor mich hin, weil ich Hermiones Blick nicht deuten kann.

Die Gryffindor kommt langsam auf mich zu und ich denke kurz, dass sie mir eine verpassen will, als sie völlig unerwartet ihre weichen Lippen auf meine legt.


Ein Herz für SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt