39. Kapitel

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Hermione

Obwohl ich am vergangenen Abend den Entschluss gefasst habe, mit Draco zu reden, habe ich bisher noch nicht den notwendigen Mut aufgebracht. Soviel zum Thema der Mut der Gryffindors.

Ich habe extra das Wochende abgewartet und mich letztendlich doch ein bisschen mit Ginny und Lavender beraten. Aber ich bin nicht näher darauf eingegangen was ich klären möchte, sondern nur dass es da etwas gibt was besprochen werden muss.

Die beiden Mädchen waren sehr angetan von der Idee und der festen Überzeugung, dass Draco und ich unbedingt reden sollten. Auch über uns, ja so haben sie genannt, erinnere ich mich.

Mittlerweile ist es Sonntagabend und ich habe das Wochenende wie in einer Blase verbracht. Ich habe solange mit mir gehadert und ich kann nicht mal genau sagen warum. Vielleicht weil ich Angst vor einer Zurückweisung habe oder davor einmal eine wirkliche Beziehung zu führen. 

Langsam stehe ich auf und blicke mich im Gemeinschaftsraum um. Er ist gefüllt mit lauter glücklicher, quatschender Gryffindor. So fällt es niemandem auf, als ich den Raum verlasse und mich zu den Kerkern begehe. Denke ich zumindest.

Auf dem Weg zu den Schlangen beziehungsweise der einen Schlange werde ich immer langsamer, weil mich mal wieder der Mut verlässt. 

Vermutlich sollte der Sprechende Hut seine Wahl bei mir nochmal überdenken. Hufflepuff wäre jetzt wohl die angemessenere Wahl gewesen.

"Ja ich kann es selbst kaum glauben, dass Draco und ich  Sex hatten. Ich meine es war unglaublich, er war unglaublich. Sein Körper ist umwerfend."

Wie erstarrt starre ich auf Millicent Bulstrode, die gerade Tracey Davis vorschwärmt wie talentiert Draco im Bett ist. Ihre Wangen sind gerötet und ihre Augen glänzen. "Wie ist es dazu gekommen ist fragst du? Wenn ich das mal wüsste, dass ging eindeutig von ihm aus. Aber als ob ich so etwas ablehnen würde. In der einen Sekunde war ich ihm Gemeinschaftsraum am lesen und in der anderen Sekunde liegt ein nackter Draco Malfoy auf mir.", kichert sie und geht dann mit Tracy weiter.

Mir wird unglaublich schwindelig und immer wieder höre diese vernichtenden Sätze in meinem Kopf. Sehe sogar die Bilder der beiden vor mir. Zitternd lege ich eine Hand auf meine Wange und merke wie nebenbei, dass sie vor feucht vor Tränen ist. Ich versuche mir das Schluchzen zu verkneifen, aber ich kann nicht. Mein ganzer Körper zittert und mein Herz schmerzt so sehr, dass es mir schier die Luft zum atmen nimmt. Mühsam versuche ich einzuatmen und mich zu beruhigen. Auch wenn ich mich äußerlich irgendwann beruhigt habe, verschwindet das schmerzhafte Pochen meines Herzes nicht. Und es wird mich noch lange begleiten.

Abweisend liege ich auf meinem Bett im Schlafsaal und starre in das Nichts. Mein Gehirn wird nur von einem Gedanken beherrscht. Draco hatte Sex mit einer anderen. Er hat keine Gefühle für mich und wird auch nie welche für mich haben. Er liebt mich nicht. 

"Hermione? Bei Merlin, was ist passiert?", flüstert Ginny plötzlich besorgt und setzt sich an meine Seite. Mühsam drehe ich mich zu ihr und schaue sie aus meinen roten, verquollenen Augen an, die sich immer wieder mit Tränen füllen an. 

"Draco, er ...", krächze ich und räuspere mich einmal. Ginny streicht mir einmal sanft durchs Gesicht und schaut mich mitleidig und besorgt an. Der Blick gibt mir den Rest, ich ertrage es nicht wenn ich so angesehen werde. Ich breche in den Arme der Rothaarigen zusammen und so weine ich den ganzen Abend, ohne auch nur noch ein Wort zu sagen.

Draco

Es ist kalt, alles ist eiskalt. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Weil es einfach ist über Kälte nachzudenken, als darüber was ich getan habe. Ich weiß nicht wie lange ich vor dem Fenster stehe und auf den schwarzen See blicke. Dass dunkle Wasser wirkt tröstlich und beruhigend. Aber es reicht nicht. Nichts bringt meine Gedanken und Gefühle dazu sich zu beruhigen.

Plötzlich klopft es laut und harsch an der Tür, aber sie wird danach sofort aufgerissen und ein wutentbrannter Harry steht im Rahmen. "Was fällt dir eigentlich ein du verdammtes Arschloch?", schreit er und stürmt auf mich zu. "Verdammt Harry warte!", ruft Graham und betritt mit Theo und Blaise den Raum.

Der Angesprochene knurrt und zischt: "Was verdammt? Worauf soll ich warten?"                     "Wegen dieser Schlange hier, liegt meine Beste Freundin seit Stunden in ihrem Bett und heult sich die Augen aus dem Kopf. Sie sagte nur Draco, sonst nichts. Und ihr Zustand vorher war auch nicht besser. Ich wollte dir sogar helfen!", brüllt er und schaut mich vernichtend an.

Schockiert schaue ich den bebenden Schwarzhaarigen an und sehe die verwirrten Blicke der anderen. 

Graham legt Harry beruhigend eine Hand auf die Schulter und schaut ihn besorgt an. "Gut was ist hier überhaupt los?", fragt Blaise und schließt vorsichtig die Tür.  

Ich schaue angespannt in die Runde: "Das würde mich auch mal interessieren. Immerhin meintest du Harry am Freitag, dass Hermione uns bezüglich einen Entschluss gefasst hat. Es ist seitdem nichts von ihrer Seite gekommen, also habe ich ihren Entschluss so gedeutet, dass sie kein Interesse hat. Erklär mir also bitte warum sie weinend in ihrem Bett liegen sollte?", frage ich zischend.

Unter meine Empörung darüber, dass sie anscheinend wegen mir verletzt ist, obwohl ich es sein sollte, mischt sich auch leichte Besorgnis. Egal wie sehr sie mich verletzt, ich sorge mich trotzdem um sie. 

Knallend geht die Tür erneut auf und Pansy und Daphne stürmen ins überfüllte Zimmer, beziehungsweise direkt auf mich zu. Zischend saust Daphnes Hand auf meine Wange herunter und hinterlässt einen pochenden Schmerz. Empört öffne ich meinen Mund, aber Pansy unterbricht mich, bevor ich die Möglichkeit etwas zu sagen. "Hast du sie noch alle? Sex mit Millicent? Was ist mit Hermione?", zischt sie mich an und geht dann zu Theo.



Ein Herz für SchlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt