Kapitel 1

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Kapitel 1

BELLA BAKER

Eine junge Frau saß auf einem Sofa. Vor ihr lag ein Laptop. Ihre Finger flogen blitzschnell über die Tasten und füllten das Dokument mit Wörtern. Im Hintergrund lief klassische Musik. Diese Musikrichtung hörte Bella gerne, wenn sie an ihren Büchern arbeitete. Neben ihr stand eine Tasse, in der noch ein Rest vom Kaffee herum schwappte. Kurz glitt ihr Blick auf den Bildschirm ihres Laptops, dann nahm sie die Tasse in die Hand und schluckte den Rest des Inhalts herunter. Das Dokument kurz speichernd und mit einem Seufzer aufstehend, brachte Bella die Tasse in die Küche. Als sie die leere Kaffeetasse in die Spülmaschine steckte, traf sie ihren Bruder an, der sich einige Brote zu schmieren schien.

«Hast du noch etwas vor?», fragte Bella und sah zu ihm herüber. Ayden hielt inne und blickte seine Schwester liebevoll an. Dann legte er das Messer zur Seite.

«Ja, ich gehe zu einem Casting», antwortete er und begann weiterzumachen.

Sie stutzte. «Und dafür nimmst du Brote mit?»

Er lachte leicht und gab ihr einen Klaps auf den Hinterkopf. «Das werde ich auf dem Weg dorthin essen, mein liebes Schwesterchen.»

Bella nickte, drehte sich von ihm weg. «Soso. Dann will ich dich nicht stören. Mach du weiter mit dem, was du tun möchtest. Ich gehe dann weiterschreiben.»

«Bis wann musst du das Buch fertig haben?», wollte er wissen und hielt seine Schwester davon ab aus dem Raum zu gehen. Diese drehte sich wieder zu ihm um.

«Ich muss es in zwei Wochen abgegeben haben», antwortete Bella ihm etwas genervt.

«Warum so zickig?»

Sie seufzte. «Weil du mich vom Schreiben abhältst.»

Ihr Bruder lachte leise. «Dann schreib mal weiter, Liebes. Und wenn du zur Messe gehst, dann sag mir einfach Bescheid. Ich werde dich fahren.»

Kurz nickte sie und verschwand mit flinken Schritten aus der Küche. Sie setzte sich wieder aufs Sofa und öffnete den Laptop, welchen sie zuvor in den Standby-Modus gesetzt hatte. Das Dokument lag offen vor ihr, als sie die Entertaste betätigte. Ihre braunen Augen huschten über die letzten Zeilen, die sie verfasst hatte. Dann schrieb sie weiter. Sie verlor sich in den Worten ihres Protagonisten. Sie versetzte sich in die Gefühle und Handlungen ihres Protagonisten. Dabei bemerkte sie nicht einmal, wie ihr Bruder die Wohnung verließ und ihr noch etwas zurief. Sie war zu sehr in ihren Worten vertieft, sodass sie nichts wahr nahm. Nach einer Weile nahm sie die Fernbedienung in die Hand und schaltete den Fernseher ein, der vor ihr an der Wand hing. Dieser zeigte eine Dokumentation über Tiere. Bella rollte mit den Augen und schaltete um.

Ihr Atem stockte. Das Herz raste. Die Hände zitterten. Der Körper spannte sich an.

«Nein», flüsterte Bella leise. Ihr Blick senkte sich automatisch, als sie sein Gesicht erkannte. Das Gesicht mit den eisblauen Augen. Das Gesicht mit den kühlen eisblauen Augen. Das Gesicht mit den kühlen, undurchdringbaren eisblauen Augen. Das Gesicht mit der harten Maske. Das Gesicht mit der harten Maske und dem eiskalten Blick, den sie immer von ihm bekommen hatte. Das Gesicht mit den Augen, die so eisblau und kalt wie das Wasser waren. Das Gesicht mit den wunderschönen Lippen, die sie begehrte. Das Gesicht mit dem... Ruckartig riss sie sich von ihren Gedanken los. Sie konnte, nein durfte nicht daran denken! Sie musste diesen Mistkerl vergessen! Sie musste ihn aus ihrem Kopf kriegen! Sie durfte ihm nicht wieder verfallen!

Das Telefon riss sie endgültig aus ihren Gedanken. Mit hastigen Bewegungen und noch immer leicht zitternd stand sie auf, ging in den Flur, nahm das Telefon und hob ab.

Wenn aus Liebe Hass wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt