Kapitel 19

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Kapitel 19

Der Club war gutbesucht, als Bella und ihre Freundinnen in einer der Reihen  platznahmen. Kurz erfasste sie die Situation. Ungefähr zwei Fanblocks waren aufgestellt. Die Zuschauer wussten anscheinend, wer gegen wen kämpfen würde. Wieder sah Bella sich um, doch konnte Ayden nicht entdecken. Wo war er? Waren sie zu spät? War der Kampf schon vorbei? Hatte Ayden es sich doch anders überlegt?

«Und er ist sich da wirklich sicher?», riss Julia sie aus den Gedanken. Sofort blickte diese zu ihr herüber und nickte. «Warum will er überhaupt den Kampf gegen Cem Beschrei...»

Das laute Klingeln unterbrach Julia mitten im Wort. Melek, die sich auf der anderen Seite Julias befand, nickte und deutete ein Zeichen an. Resigniert schloss Julia den Mund. Bella sah zum Podium, wo ein Mann, der nur aus Muskeln zu bestehen schien, am Mikro stand und in die Menge blickte. Es schien ihr, als würde er nach jemandem suchen. Doch wer versteckte sich in einer Menge und tauchte dann aus dieser hervor? Nicht etwa ihr Bruder? Oder der Mann, den sie liebte? Hastig schüttelte Bella den Kopf und setzte sich aufrecht hin. Jeder, der ihr in die Augen sah, würde die Anspannung erkennen, die sich in ihr ausbreitete. Gleichzeig klopfte das Herz wie wild in ihrem Brustkorb.

«Und wieder einmal steht ein großer Kampf bevor», begann der Mann zu sprechen und lenkte somit alle Aufmerksamkeit auf sich. Sogar Bella sah ihn mit gespannter Miene an.

«Heute begrüßen wir zwei Kämpfer, die gleichwertig behandelt werden», fuhr er fort. Dabei breitete er die Arme zu den Seiten aus. Im Publikum, das nach Blut lechzte, erklangen aufgeregte Stimmen. Das Mikrofon quietschte laut. Sofort wurde es still, nachdem die Übersteuerung hörbar war. Der Mann räusperte sich und redete mit klarer Stimme weiter. «Beide haben bereits einige Wettkämpfe gewonnen. Beide sind ebenbürtige Gegner. Beide sind erfahrene Boxer. Beide sind...»

Jemand sprang auf, schrie mit lauter Stimme, sodass alle es hören konnten: «Jetzt hör auf mit dem Gelaber! Sag schon, wer gegen wen boxen wird!»

«Wir wollen Fäuste sehen und kein langweiliges Gerede hören!», stimmte ein weiterer zu, dessen Stimme leicht angetrunken klang.

Der Moderator seufzte. «Gut. Dann bitte ich die beiden in den Ring!»

Wieder das laute Klingeln. Kurz wurde es dunkel. Die Zuschauer jubelten, als das Licht anging. Jetzt konnte Bella ihren Bruder sehen, der in dem rechten Ring stand und triumphierend zu Cem herübersah, dessen Gesicht die Farbe einer Leiche annahm.

«Dann lasset die Kämpfe beginnen!», rief der Mann. Wieder ertönte das Klingeln. Der Redner verschwand aus Bellas Blickfeld. Sie sah Ayden, der darauf wartete, bis sein Gegner etwas tat. Langezeit geschah jedoch nichts. Beide standen still da, sahen einander an, bis eine Regung in die starren Körper kam. Katzengleich bewegte sich Cem auf Ayden zu, der die Bewegungen Cems zu studieren begann. Die Menschenmenge hielt den Atem an. Bella wurde in den Sog gerissen und tat es ihnen gleich. Wer würde wohl zuerst zuschlagen? Würde es Ayden sein? Würde es Cem sein?

Der Schlag hallte in ihren Ohren. Das Publikum auf der linken Seite jubelte, stampfte mit den Füßen. Das leise Klirren, wenn sich mehrere Menschen zuprosteten, hallte in Bellas Ohren. Inständig hoffte sie, dass ihrem Bruder nichts Schlimmes zugestoßen war.

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AYDEN BAKER

Die ehemals besten Freunde sahen einander feindselig an. Den ersten Schlag hatte Ayden von Cem erhalten, als er begann seine Bewegung zu studieren. Nun standen sie wieder reglos voreinander, blickten grimmig auf den jeweils anderen. Die Menge, die sich auf den Plätzen über ihnen befand, jubelte. Rufe drangen zu ihnen herüber. Ayden blendete diese aus, achtete auf Cem, der ihn ebenfalls zu studieren schien. Ayden wusste, dass er taktisch an die Sache herantreten musste. In seinem Hirn begannen die Zahnräder zu rattern. Langsam nahm ein Plan Gestalt in seinem Inneren an. Es gab nur diese eine Möglichkeit, die er tun konnte. Sie wollten Blut? Sie würden es verdammt nochmal bekommen!

Wenn aus Liebe Hass wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt