Kapitel 15
BELLA BAKER
In ihrem Inneren tobte ein Tornado an Gefühlen. Ihr war schwindelig. Am liebsten hätte sie sich gleich übergeben, doch mit einigen Atemzügen konnte Bella ihr aufgebrachtes Gemüt beruhigen. Den Schlüssel, welchen sie in der Hand hielt, bekam sie erst nach dem dritten Versuch ins Türschloss. Mit zittrigen Beinen ging sie langsam ins Haus hinein, ließ die Tür zufallen und hockte sich davor auf den kalten Boden. Tränen fluteten ihr zartes Gesicht, Schluchzer schüttelten den schlanken Körper Bellas durch. Der Körper verkrampfte sich, rollte sich automatisch zu einer kleinen Kugel zusammen. Außer der Stille, dem leisen Ticken einer Wanduhr und den lauten Schluchzern Bellas war nichts zu hören. Nicht einmal die Vögel, die ihre lieblichen Lieder sangen, konnte Bella in ihrem jetzigen Zustand wahrnehmen. Was sie jedoch wahrnahm, war der Schmerz, der sich in ihr auszubreiten schien. Die Gefühle, die sie ihm gegenüber hatte, waren übermächtig, hatten Überhand ergriffen, begannen sie langsam zu zerstören. Was sollte sie tun? Wie konnte sie dem Ganzen ein schnelles Ende bereiten? Wie konnte...
Etwas packte sie. Hob sie hoch. Trug sie davon. Ob sie ihre Augen öffnen sollte? Sollte sie in das Gesicht der Person schauen, die sie auf dessen Armen trug? Sollte sie...
Leise, wie aus weiter Ferne, drang eine Stimme an ihre Ohren. Sanft, weich, liebevoll. Eine Decke wurde über ihrem Körper ausgebreitet. Jemand gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Die Tür wurde leise zugezogen.
------.'------
AYDEN BAKER
«Ich mache mir Sorgen um sie», sprach er mit leiser Stimme und ließ sich erschöpft aufs Sofa fallen.
Melek nickte. «Ich glaube nicht, dass sie das Treffen durchsteht.»
Fragend hob Ayden eine Augenbraue. «Welches Treffen?»
«Na das Klassentreffen. Hast du es vergessen?»
Er schlug eine Hand vor den Mund. «Scheiße!»
Das Wort kam gedämpft über seine Lippen. Melek nickte zustimmend und lehnte sich zurück, schloss die Augen und verfiel in eine Art Gedankenpause. Ayden seufzte, woraufhin Melek die Augen öffnete und fragend zu ihm herüber linste. Dieser zuckte mit den Schultern und ließ den Kopf hängen. Man sah ihm an, dass er sich schuldig fühlte. Man sah ihm die Verzweiflung an, die ihm ins Gesicht geschrieben stand.
Er verfluchte sich selbst, dass er die Anzeichen Bellas nicht gleich gemerkt hatte! Verfluchte sich, weil er nicht nachgebohrt hatte! Verfluchte sich, weil er nicht auf seine Schwester aufgepasst hatte! Verfluchte sich, weil...
«Ayden?», riss ihn die Stimme von Melek zurück in die Realität.
«Was ist denn?», kam es gereizt über seine Lippen. Stur blickte er geradeaus. Melek, die neben ihm saß, seufzte leise. Vermutlich regte sie sich über seine ständigen Stimmungsschwankungen auf, die ihn ständig erfassten. Er murmelte eine knappe Entschuldigung und ging in die Küche, um ihnen einen Kaffee zu machen. Melek war ebenfalls aufgestanden und folgte ihm.
«Ich werde mal nach ihr sehen», sprach sie mit leiser Stimme, als sie an Bellas Zimmer vorbeigingen. Ayden nickte Melek zu und lief in die Küche, wo er den Wasserkocher füllte und einschaltete. Sofort fing er leise an zu blubbern.
------.'------
MELEK GÜL
Als Melek das Zimmer mit leisen Schritten betrat, sah sie Bella reglos auf ihrem Bett. Es schien ihr, als würde sie schlafen. Doch beim genaueren Hinsehen, konnte man erkennen, dass ihre Augen geöffnet waren. Melek setzte sich auf die Bettkannte und sah zu Bella herunter, die sie keines Blickes würdigte.
DU LIEST GERADE
Wenn aus Liebe Hass wird
Teen Fiction+++TEIL EINS+++ Zwei Rivalen. Zwei Feinde. Zwei Liebende. Zwei gegensätzliche Gefühle, die heftig aufeinanderprallen. Zwei Personen, die sich die Köpfe einschlagen, wenn man sie nicht voneinander fern hält. Zwei Personen, die einander bis auf den To...