Kapitel 10

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Kapitel 10

Er stieg aus der Dusche und nahm sich das Handtuch von der Stange, um seinen Körper, den alle Frauen anhimmelten, abzutrocknen. Ein leichtes Lächeln verzierte seine Mundwinkel, als er oberkörperfrei aus dem Bad stolzierte und ins Wohnzimmer ging, um sich auf die Couch fallen zu lassen. Die Schmerzen seines wummernden Kopfes gerieten in den Hintergrund. Die Gedanken klärten sich. Die stetige Anspannung fiel von ihm ab. Seine Augen schlossen sich. Die Gedanken flossen an ihm vorbei. Er versuchte nicht einmal einen der Gedanken zu fassen, die in seinem Kopf herum rotierten.

«Bist du festgewachsen oder was glotzt du so dumm rum?», riss ihn nach einigen Minuten die Stimme seines besten Freundes aus seine Lethargie.

Cem seufzte hörbar. «Nein, ich habe mich nur versucht zu entspannen!»

Burak ließ sich neben ihn nieder. «Das hat man gesehen, mein Lieber.»

Cem brummte etwas Unverständliches, richtete sich auf und fiel mit der Tür ins Haus.

«Was soll ich Bella fragen?»

Ihr Name kam schwerlich über seine Lippen.

«Du hast sie also noch nicht gefragt?»

Cem mahlte mit seinen Kiefern. «Sag. Es. Mir!»

Dabei presste er jedes einzelne Wort bedrohlich über seine schmalen Lippen.

Burak seufzte. «Ihr hattet Sex.»

Blitzschnell hatten sich beide erhoben. Nun standen sie einander gegenüber. Einer gelassen, einer angespannt. Einer ruhig atmend, einer hektisch atmend. Beide darauf achtend, was der andere jeden Moment tun könnte.

«Bitte? Was?», schossen die zwei Worte wie ein spitzer Pfeil aus Cems Mund.

«Ihr hattet Sex!», wiederholte Burak betont gleichgültig und stemmte seine Hände in die hüften. Diese kleine Bewegung machte sein Gegenüber nur noch rasender. Denn Cem ging geradewegs auf Burak zu, um ihm eine zu scheuern. Als er die Hand schon zum Schlag erhoben hatte, zerriss die Klingel die Stille. Schnell ließ Cem seine erhobene Hand sinken und wandte sich von seinem Kumpel ab, um in Richtung seines Zimmers zu gehen. Dort würde er über die Worte seines Freundes nachdenken.

Oder du geht gleich saufen, sprach die innere Stimme.

'Fresse!', dachte Cem vor sich und krachend fiel die Tür seines Zimmers ins Schloss. In der Zwischenzeit hatte Burak die Tür geöffnet und ließ die Person ein, die vor der Tür stand.

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BELLA BAKER

Gedankenverloren saß sie an einem Tisch und kritzelte mit einem Bleistift auf einem linierten Papier. Sie wusste nicht recht, was sie damit bezwecken wollte. Seufzend legte Bella den Stift Beiseite und zerriss das Papier in kleine Schnipsel, um sie letztendlich in den Mülleimer zu werfen, der sich unter dem Tisch befand. Sie reckte und streckte sich, um seufzend vom Stuhl aufzustehen und aus dem Fenster zu schauen.

Die Sonne strahlte am Himmel. Bella lächelte, drehte sich um und nahm sich einige Klamotten, die sie auf einen Stuhl gelegt hatte. Schnell war sie umgezogen und verließ das Zimmer, um ihren Bruder aufzusuchen. Als sie ihn jedoch nicht fand, hinterließ sie ihm einen Zettel, auf dem stand, wo sie sich aufhalten würde.

Bella hatte gerade den Zettel fertig geschrieben, als sich ein Schlüssel im Schloss drehte und ihr Bruder vor ihr stand, um sie fragend anzusehen. Rasch zerknüllte sie den Zettel und deutete mit der Faust, in der sich der Zettel befand, in Richtung Müll. Fragend sah Ayden ihr dabei zu und grinste, als sie den Zettel in den Papierkorb beförderte.

Wenn aus Liebe Hass wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt