Kapitel 40
BELLA BAKER
Die Zeit war wie im Flug vergangen. Nun lag sie hier. In einem Zimmer, mit einer wildfremden Person, die sie nicht kannte. Schon bald würde sie ihren Atemzug tun. Der Bauch war deutlich gewachsen. Die Zwillinge wollten heraus. Bella spürte es. Auf der einen Seite war sie erleichtert. Und dann war da noch das Gefühl der Leere. Etwas hatte sie falsch gemacht. Doch was? Sie wusste es nicht.
«Geht es dir gut?»
Die sanfte Stimme ihrer Nachbarin holte Bella in die Realität zurück. Sie wollte sich aufrichten, doch der ausladende Bauch verhinderte es. Seufzend fiel Bella in die Kissen zurück und drehte den Kopf in eine andere Richtung. Sie wollte nicht mit der Person reden. Bella wollte einfach nur alleingelassen werden.
«Soll ich einen Arzt rufen?»
Den brauchte wohl eher sie. Ihre Haut war mit Brandnarben übersäht. Um ihren rechten Arm wandte sich ein dicker Verband. Der Frau musste etwas Schlimmes passiert sein. Bella war zu schüchtern, um danach zu fragen. Sie schwieg und legte instinktiv eine Hand auf ihren Bauch. Jeder Schritt, den sie tat, fiel ihr schwer. Bald würde die Fruchtblase platzen. Dann konnte sie ihre Kinder für einige Sekunden in die Arme schließen, bevor sie sich das Leben nehmen würde.
«Du siehst nicht gut aus.»
Sie versuchte wohl ein Gespräch aufzubauen, doch Bella ignorierte es gekonnt. Leise seufzend schloss sie die Augen und versuchte zu schlafen.
«Wird der Vater zu deiner Geburt kommen?»
Das war ein heftiger Schlag in ihre Magengrube. Bella keuchte auf und versuchte ihren Bauch zu verstecken. Zwecklos. Es würde so oder so herauskommen. Doch wenn es soweit war, dann wäre Bella nicht mehr hier. Längst läge sie unter der Erde.
Ob du glücklich damit sein wirst, bezweifele ich.
Bella ignorierte ihre innere Stimme und wandte den Kopf der Frau zu, welche gerade versuchte die Kopfseite ihres Bettes hochzustellen.
«Wenn du nicht darüber reden willst, dann ist auch okay.»
Schwach schüttelte sie ihren Kopf. Ihre erste Reaktion. Vielleicht würde Bella dafür ein Abzeichen bekommen. Sie lächelte abfällig über diesen Gedanken und atmete laut auf. War jetzt der Zeitpunkt gekommen? Sollte sie sich jemandem anvertrauen? Wieder drang ein Laut aus ihrem Mund, woraufhin die andere Patientin besorgt zu ihr blickte.
«Mir geht's gut. Danke», krächzte sie mit leiser Stimme und rappelte sich auf. Sie musste etwas trinken. Mit trockenem Mund würden keine Worte aus ihr herauskommen.
«Um deine Frage zu beantworten», begann Bella mit leiser Stimme, nachdem sie das Glas abgestellt und sich wieder in das Bett gelegt hatte. «Nein, er wird nicht kommen. Er weiß ja nicht einmal, dass er Vater wird.»
Die andere riss erschrocken die Augen auf. «Du hast es ihm nicht gesagt?»
«Nein.»
Leise glitt das Wort über ihre spröden Lippen.
«Und warum nicht, wenn ich fragen darf?»
Bella seufzte. «Eine lange Geschichte.»
«Ich würde sie gerne hören», wurde sie aufgefordert.
Bella jedoch zögerte. Sollte sie wirklich? «Und du bist dir da ganz sicher?»
«Ja, das bin ich.»
«Gut», kurz hielt sie Inne und blickte fragend. «Wie heißt du eigentlich?»
«Sylvia», kam es prompt als Antwort. «Und du?»
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Wenn aus Liebe Hass wird
Teen Fiction+++TEIL EINS+++ Zwei Rivalen. Zwei Feinde. Zwei Liebende. Zwei gegensätzliche Gefühle, die heftig aufeinanderprallen. Zwei Personen, die sich die Köpfe einschlagen, wenn man sie nicht voneinander fern hält. Zwei Personen, die einander bis auf den To...