Kapitel 12

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Kapitel 12

Tage verstrichen wie im Flug. Bella hatte sich zunehmend beruhigt und dies erleichterte ihn sichtlich. Sein Regisseur sah heute gutgelaunt aus, als Ayden das Set betrat, wo heute die letzten Dreharbeiten stattfanden.

«Es freut mich, dass es Bella wieder besser geht», sprach Alex, der Regisseur, als Ayden aus der Maske trat und grinsend zu Mell sah, die sich daran zu schaffen machte, Cem zu schminken. In der Zwischenzeit ließ Ayden sich auf einen Stuhl fallen und musterte Alex. «Wird sie zur Premiere kommen?»

Ayden zuckte mit den Achseln. «Vermutlich.»

«Und sonst läuft es gut zwischen euch?»

Er nickte und stand auf, als Cem zu ihnen trat.

«Dann sind wir jetzt vollzählig», rief Ayden und sah zu Alex, der sich ebenfalls aufrichtete und herumlief, um nachzuzählen, ob wirklich alle da waren.

«Scheint so», stimmte dieser ihm zu und sofort gingen alle in Position. Ayden ließ sich nichts anmerken, als Cem neben ihm stand und missmutig zu ihm herüber linste. Er beachtete ihn nicht, schaute nur geradeaus. Schien auf die Anweisungen seines Regisseurs zu warten. Bevor er etwas sagen konnte, kamen sie schon.

«Ihr spielt sie Szene, in der die Frau am Boden liegt», donnerte die Stimme Alex' durch den Raum. Ayden stand abseits und beobachtete das Geschehen. «Und Action!»

Die zwei Wörter fielen förmlich in den Raum hinein. Sein ehemaliger Kumpel ging in Position, sah abfällig zur Frau, die am Boden lag und rief einige Worte.

So ging es eine Weile, bis Alex "Cut!" rief und alle in deren Posen verharrten.

«Das war gut», sprach er und deutete mit einem Finger auf Ayden, der langsam zu ihnen kam. «Und jetzt die vorletzte Szene.»

Er wusste, was jetzt kommen würde. Tief holte Ayden Luft, stellte sich in Position.

«Kamera!», ließ die Stimme seines Regisseurs ihn zusammenfahren.

«Läuft!», bekam er zur Bestätigung.

«Licht!», drang das Wort tief in sein Innerstes.

«Läuft!», kam die nächste Bestätigung heraus gepoltert.

«Action!», war das Startzeichen des Regisseurs, der rasch aus dem Bild wich. In diesem Moment war Ayden in seinem Element. Flink eilte er auf die am Boden liegende Frau zu, wollte sie gerade hochheben, als ihn jemand davon abhielt.

«Sie bleibt liegen!», zischte die ihm nur allzu bekannte Stimme und hielt eine Waffe auf die Frau gerichtet. Ayden wusste, dass es eine Spielzeugpistole war, die Cem in seinen Händen hielt. «Oder ich drück ab!»

Wütend presste Ayden die Lippen aufeinander, starrte ihn an und überlegte fieberhaft. Die Rolle, die er übernahm, war ihm wie auf den Leib geschneidert. Und dann geschah es. Blitzschnell hatte Ayden sich zu ihm gedreht und ihn angesprungen. Immer darauf bedacht, dass er nicht im Visier der Waffe war. Die beiden rangelten am Boden, schlugen aufeinander ein. Und dann fiel er. Laut, bedrohlich, alles verändernd. Tödlich.

«Cut!», riss ihn die Stimme in die Wirklichkeit zurück. «Das war gut.»

Alex klopfte erst ihm und dann Cem auf die Schulter.

«Und jetzt noch eine aller letzte Szene», sprach er und drückte Ayden sanft zu Boden. Dieser schloss die Augen. Das Kunstblut wurde platziert. Direkt auf seinem Herzen. Die Frau, die zuvor auf dem Boden lag, war aufgestanden und sah zu Alex, der ihr Reizgas in die Augen sprühte. Sie verzog das Gesicht. Sofort liefen Tränen über ihre Wangen.

Wenn aus Liebe Hass wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt